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Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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kassieren?«
    »Ich bin gekommen, weil er im Rückstand war, deswegen.«
    »Aber Sie kassieren doch nicht bei allen Mietern persönlich, Howie, oder?«
    »Wenn sie so hoch im Rückstand sind wie Devlin, dann schon.«
    »Wieviel war er denn im Rückstand?«
    »Sechs Monate.«
    »Und wie wär’s jetzt mit einer Antwort auf meine ursprüngliche Frage?«
    »Die war noch gleich?«
    »Ich fragte Sie, ob Sie irgendeinen speziellen Grund hatten, ausgerechnet heute in Devlins Wohnung zu kommen?«
    »Also, vielleicht habe ich gehört, daß er demnächst einen Teil seiner Schulden begleichen könnte. Devlin war ein Bursche, der immer und überall Schulden hatte. In Kneipen und Bars, im Deli, da, wo er sich seine Klamotten gekauft hat. Überall, in der ganzen Stadt. Da ich also einer seiner Gläubiger bin, ist es auch meine Aufgabe, aufmerksam auf alles zu achten, was ich zufälligerweise über diesen Burschen höre.«
    »Und woher sollte das Geld kommen?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen? So genau höre ich auch wieder nicht zu. Ich habe nur soviel gehört, daß er irgendwie an große Kohle gekommen ist, das ist alles. Und mehr muß ich auch nicht hören.«
    »Und wo haben Sie das alles gehört?«
    »Eines Tages bin ich in diesem Deli drüben am Times Square, kaufe mir zum Mittagessen ein Provolone Sandwich und einen Softdrink, und da höre ich, wie sich dieser Penner, der sich da rumtreibt, mit dem Mann hinter der Theke über Devlin unterhält. Eigentlich wurde er übrigens >Buddy-O< genannt, falls Sie das noch nicht wußten.«
    »Habe ich auch schon gehört, ja.«
    »Wie auch immer, jedenfalls reden diese beiden Burschen ganz allgemein davon, daß Buddy-O demnächst an eine ordentliche Stange Geld kommen sollte, das ist alles.«
    »Wann genau war das, als Sie sich um Ihren eigenen Kram gekümmert und dabei zufällig diesen kleinen Schwatz in dem Deli mitbekommen haben?«
    »Vor ein paar Tagen. Ich hab mich dann natürlich sofort ans Telefon gehängt und versucht, Buddy-O zu erreichen, Tag und Nacht. Aber niemand ging ran. Ich glaube eigentlich nicht, daß der Kerl überhaupt jemals ans Telefon gegangen ist.«
    »Wer war dieser Bursche in dem Deli mit den Neuigkeiten über Buddy-Os Finanzen?«
    »Seinen Namen kenne ich nicht«, sagte Griffiths. »Aber es ist dieser alte Spinner, den man dauernd hier in der Gegend sieht. Rennt immer mit einem Priesterkragen rum, obwohl er bestimmt kein Priester ist, dem ich schon mal begegnet bin. Dieser Bursche wühlt genauso in den Abfalleimern nach Pfandflaschen wie all die anderen normalen Penner auch.«
    Der fragliche Spinner dürfte ein alter Knabe namens Lionel sein, der schon vor vielen Jahren seinen Nachnamen vergessen hatte. Er trug einen Stehkragen, den er mal auf der Straße gefunden hatte, weil er die glorreiche Idee hatte, damit würde alles erheblich glatter laufen, wenn er den Erlös der gesammelten Dosen und Flaschen einstrich. Was ihm natürlich sofort einen Straßennamen einbrachte: Holy Redeemer, der Erlöser. Und zufälligerweise ist er auch ein Mann, mit dem ich regelmäßig über das rede, was ein harmloser Spinner so alles erfährt, wenn er Augen und Ohren offenhält. Dann schwatzt also der Holy Redeemer eines Tages über einen Spitzelkollegen und darüber, daß dieser demnächst seine Schäfchen im trockenen hat, und rein zufällig kriegt das ein Typ wie Howie mit. Durch dieses und gewisse andere Vorkommnisse habe ich gelernt, daß New York eine schrecklich kleine große Stadt ist.
    »Für wen arbeiten Sie?« fragte ich Griffiths.
    »Für eine kleine Hausverwaltungsgesellschaft hier in der Gegend.« Er zog ein Päckchen True -Mentholzigaretten aus der Tasche seiner Polyesterjacke. »Hören Sie, das habe ich alles schon den anderen Cops erzählt.«
    »Dann erzählen Sie’s mir eben noch mal. Für wen genau arbeiten Sie?«
    »Herr im Himmel! Ich arbeite für die Empire Properties oben auf der Forty-eighth Street, okay? Ist das vielleicht ein Verbrechen?«
    »Ein paar Leute könnten das so sehen.«
    Griffiths stand auf und knöpfte seinen Mantel zu. Seine feisten Hängebacken bebten. »Würde es Ihnen gottverdammt was ausmachen, wenn ich jetzt gehe?« fragte er. »Ich habe meine verdammte Pflicht getan. Ich hab euch Cops angerufen, als ich hier reingekommen bin und fast gekotzt hätte wegen dem, was ich gefunden habe, und dann hab ich einen Haufen Fragen beantwortet, mit denen ich sowieso nichts zu tun habe, und jetzt habe ich von euch Typen die Nase gestrichen

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