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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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dass er sich aus diesem Grund auf Glatteis begeben hat, um irgendwie an Geld zu kommen, verstehen Sie? Aus reiner Verzweiflung könnte er sich mit Kriminellen eingelassen haben.«
    F: »Sharon und den Jungen mal ausgenommen, würden Sie sagen, dass von den übrigen drei Sebring die nächstliegende Zielperson wäre?«
    A: »Das ganze Verbrechen erscheint so bar jeder Vernunft. Wenn ich ein Motiv finden müsste, dann würde ich nach etwas suchen, das nicht in das normale Schema passt, was Ihren üblichen polizeilichen Rahmen sprengt, etwas viel Bizarreres …«
    Deemer fragte Polanski, ob er nach Rosemary’s Baby irgendwelche Schmähbriefe bekommen habe. Er bejahte und meinte: »Vielleicht geht es um so was wie Hexerei. Ein Irrer oder so. Diese Hinrichtung, diese Tragödie – da muss irgendein Verrückter dahinterstecken.
    Ich würde mich nicht wundern, wenn derjenige es auf mich abgesehen hätte. Trotz all des Zeugs mit den Drogen. Ich finde, dass sich die Polizei zu schnell auf diese Spur gestürzt hat. Weil es das ist, was die Beamten kennen. Das Einzige, was meines Wissens Voytek mit Drogen in Verbindung bringt, ist, dass er Gras geraucht hat. Jay auch. Plus Kokain. Ich wusste, dass er schnüffelte. Zuerst dachte ich, es wäre nur der gelegentliche Kick. Aber als ich mit Sharon darüber sprach, sagte sie: ›Soll das ein Witz sein? Er macht das seit zwei Jahren regelmäßig. ‹ «
    F: »Hat Sharon sich außer auf Gras in nennenswertem Ausmaß auf Drogen eingelassen?«
    A: »Nein. Bevor wir uns kennenlernten, hat sie LSD genommen. Ziemlich oft. Und als wir dann zusammen waren, haben wir darüber gesprochen … ich hab es dreimal ausprobiert. Als es noch legal war«, fügte er lachend hinzu.
    Wieder ernst, erinnerte sich Polanski an die einzige Gelegenheit, bei der sie es gemeinsam genommen hatten. Das war Ende 1965. Es war sein dritter Trip, bei Sharon der 15. oder 16. Das Ganze hatte angenehm begonnen, sie hatten die ganze Nacht geredet. Doch »am Morgen flippte sie auf einmal aus und schrie, und ich war zu Tode erschrocken. Danach sagte sie: ›Ich sag ja, ich vertrag das Zeug nicht, und das war’s für mich. ‹ « Und dabei blieb es auch, sowohl für mich als auch für sie.
    Eines kann ich Ihnen mit absoluter Sicherheit sagen. Sie nahm keine Drogen, außer Gras, und auch davon nicht viel. Und während ihrer Schwangerschaft wäre es sowieso völlig undenkbar gewesen, denn sie war so stolz auf ihre Schwangerschaft, dass sie nichts dergleichen getan hätte. Wenn ich ihr ein Glas Wein eingoss, rührte sie es nicht an.«
    Deemer ging noch einmal die Fragen mit Polanski durch und beendete das Gespräch in der festen Überzeugung, dass dieser mit dem Mord an seiner Frau und den anderen nicht das Geringste zu tun hatte und auch nichts verheimlichte, was er wusste.
    Bevor er ging, sagte Roman zu Deemer: »Ich stürze mich jetzt voll und ganz auf diese Sache.« Er wollte sogar seine Freunde aushorchen. »Aber ich werde behutsam vorgehen, sodass niemand Verdacht schöpft. Niemand weiß, dass ich hier bin. Keiner soll erfahren, dass ich versuche, der Polizei zu helfen. Das wird hoffentlich dazu beitragen, dass Sie mir gegenüber offener sind.«
    F: »Sie müssen irgendwie weiterleben.«
    Polanski dankte ihm, zündete sich eine Zigarette an und ging.
    F: »Hey, ich dachte, Sie rauchen nicht!«
    Doch Polanski war schon fort.
    Am 20. August, drei Tage nachdem Peter Hurkos Roman Polanski zum Anwesen am Cielo Drive begleitet hatte, erschien in der Citizen News ein Bild von Hurkos. Der Begleittext lautete:
    »Berühmtes Medium – Peter Hurkos, bekannt für seine Ratgebertätigkeit bei der Aufklärung von Morden (einschließlich dem derzeitigen Sharon-Tate-Massaker), tritt von Freitagabend bis zum 30. August auf.«
    Madigan und Jones waren mittlerweile als Verdächtige ausgeschieden, daher blieben noch Wilson und Pickett.
    Da er mit dem Fall so vertraut war, wurde Lieutenant Deemer zur Befragung der beiden an die Ostküste geschickt.
    Den Kontakt zu Jeffrey Pickett hatte ein Angehöriger hergestellt, und ein Treffen wurde in einem Hotelzimmer in Washington, D.C., arrangiert. Der Sohn eines Beamten im Außenministerium machte auf Deemer den Eindruck, als stünde er »unter einer wahrscheinlich stimulierenden Droge«. An einer Hand trug er einen Verband. Als Deemer neugierig danach fragte, antwortete Pickett vage, er habe sich mit einem Küchenmesser geschnitten. Obwohl er sich zum Lügendetektortest bereiterklärte, beschloss

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