Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
der Citizen News in Hollywood.
Das Blatt war somit Life mit seinen eigenen Fotos zuvorgekommen.
Es gab ein paar Dinge, die Polanski weder der Presse noch seinen engsten Freunden erzählte. Dazu gehörte der Umstand, dass er einem Lügendetektortest bei der Kripo L. A. zugestimmt hatte.
Polanskis Test wurde von Lieutenant Earl Deemer im Park Center durchgeführt.
F: »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie Roman nenne? Ich heiße Earl.«
A: »Kein Problem … ich werde hier ein- oder zweimal lügen und es Ihnen hinterher sagen, einverstanden?«
F: »Also – na gut …«
Deemer fragte Roman, wie er seine Frau kennengelernt habe.
Polanski holte tief Luft und fing langsam an zu erzählen. »Ich bin Sharon vor vier Jahren auf einer Party von Marty Ransohoff – einem schrecklichen Hollywood-Produzenten – begegnet. Der Kerl, der Beverly Hillbillies und allen möglichen Mist produziert. Aber irgendwie hat er mich mit seinem Gerede über Kunst herumgekriegt, und ich habe mit ihm vereinbart, eine Parodie über Vampire zu drehen.
Und Sharon bin ich auf dieser Party begegnet. Zu der Zeit drehte sie mit ihm einen anderen Film in London. Sie war allein nach London gekommen. Ransohoff sagte: ›Warte, bis du unsere Hauptdarstellerin Sharon Tate gesehen hast!‹
Ich fand sie ziemlich hübsch, aber ich war nicht wirklich beeindruckt. Zu dieser Zeit war ich ein richtiger Swinger. Ich wollte ein Mädchen nur vögeln und dann weiterziehen. Wissen Sie, ich hatte eine richtig schlimme Ehe hinter mir. Jahre zuvor. Sie war nicht schlecht, nein, eigentlich war sie gut, aber meine Frau hat mich abserviert, also habe ich mich einfach toll dabei gefühlt, bei Frauen zu landen, und habe es genossen rumzumachen, wie gesagt, Swinger.
Ich habe sie also noch ein paar Mal getroffen. Ich wusste, dass sie mit Jay zusammen war. Dann wollte [Ramsohoff], dass ich sie in den Film einbaue. Also habe ich Probeaufnahmen mit ihr gemacht.
Vorher hatte ich schon mal versucht, mit ihr auszugehen, und sie hat es mir schwer gemacht, erst wollte sie, dann wieder nicht, also sagte ich: ›Du kannst mich mal ‹ , und hab aufgelegt. Wahrscheinlich hat es damit angefangen.«
F: »Sie haben sie bezirzt.«
A: »Richtig. Allmählich fing sie an, sich für mich zu interessieren. Und ich habe mich bewusst zurückgehalten, wir sind lange miteinander ausgegangen, bevor ... Und irgendwann habe ich gemerkt, dass sie mich wirklich mochte.
Ich weiß noch, wie ich eine Nacht – ich hatte meinen Schlüssel verloren – bei ihr, mit ihr im selben Bett verbracht habe. Und ich wusste, dass es völlig undenkbar war, mit ihr zu schlafen. So war sie.
Ich meine, das passiert mir selten!
Und dann haben wir mit den Dreharbeiten begonnen – das war ungefähr zwei oder drei Monate später. Bei den Dreharbeiten habe ich sie dann gefragt, ob sie mit mir schlafen würde, und sie antwortete ganz lieb: ›Ja.‹ Da war ich das erste Mal irgendwie von ihr berührt, wissen Sie. Und wir haben von da ab regelmäßig miteinander geschlafen. Sie war so lieb, so wunderbar, dass ich es nicht fassen konnte. Ich hatte schlechte Erfahrungen gemacht, und ich konnte einfach nicht glauben, dass es solche Menschen gibt, und ich habe immerhin lange darauf gewartet, dass sie Farbe bekennt.
Aber sie war wunderbar, ohne all das Getue. Sie war fantastisch. Sie hat mich geliebt. Ich wohnte in einem anderen Haus und wollte nicht, dass sie zu mir kommt. Und sie sagte nur: ›Ich will dich nicht erdrücken. Ich will nur mit dir zusammen sein ‹ . Und ich meinte: ›Du weißt, wie ich bin, ich mach rum.‹ Und sie antwortete: ›Ich will dich nicht ändern.‹ Sie war bereit, alles zu tun, nur um mit mir zusammen zu sein. Sie war ein verdammter Engel. Sie war ein einzigartiges Wesen, so jemandem werde ich nie wieder im Leben begegnen.«
Deemer fragte Polanski nach seiner ersten Begegnung mit Sebring. Das sei in einem Restaurant in London gewesen, meinte Polanski und beschrieb, wie nervös er gewesen sei und wie Jay das Eis gebrochen habe, indem er sagte: »Ich mag dich, Mann. Ich mag dich.« Und was wohl noch wichtiger gewesen sei, »er schien darüber glücklich, Sharon glücklich zu sehen«. Bei ihren nächsten Begegnungen habe er sich immer noch ein wenig unbehaglich gefühlt. »Doch als ich nach Los Angeles kam und mich dort häuslich niederließ, kam er zu unseren Partys und so. Und bald mochte ich Jay richtig, richtig gern. Er war ein sehr liebenswürdiger Mensch. Sicher, ich weiß von
Weitere Kostenlose Bücher