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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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warteten, wurden automatisch zu lebenslangen Haftstrafen umgewandelt.
    Manson, der im Bruce-Davis-Prozess in Los Angeles als Zeuge der Verteidigung auftrat, reagierte auf die Nachricht mit einem breiten Grinsen.
    Denn in Kalifornien darf ein Häftling, der zu »lebenslänglich« verurteilt wurde, nach sieben Jahren Entlassung auf Bewährung beantragen.
    Im August 1972 haben die letzten Gefangenen Kaliforniens Todestrakte verlassen, und die meisten von ihnen wurden in den normalen Strafvollzug in verschiedenen staatlichen Haftanstalten eingegliedert. Zwar befinden sich, während ich dies schreibe, Atkins, Krenwinkel und Van Houten nach wie vor im Hochsicherheitstrakt, der in der Frauenvollzugsanstalt in Frontera eigens für sie errichtet worden war, doch wahrscheinlich werden auch sie früher oder später in den normalen Vollzug verlegt.
    In seinem psychiatrischen Gutachten über Patricia Krenwinkel erklärte Dr. Joel Hochman, dass Katie von den drei Mädchen den am schwächsten ausgeprägten Realitätssinn habe. Seiner Meinung nach bestehe die Gefahr, dass sie bei einer Trennung von den anderen und bei Verlust des Manson-Nimbus vollends in die Psychose abgleite.
    Bezüglich Leslie Van Houten, die von den drei Mädchen am wenigsten auf Manson fixiert war, obwohl sie dennoch für ihn getötet hat, befürchte ich, dass sie noch härter und schwieriger werden wird, für eine erfolgreiche Resozialisierung sehe ich wenig Hoffnung.
    Der Reporter Dave Smith von der Los Angeles Times schrieb über Susan Atkins etwas, das ich schon lange ähnlich empfunden habe: »Wenn ich ihr Verhalten beobachte – vor Gericht die kesse Schauspielerin, im Blickkontakt mit einer bestimmten Person niedlich und affektiert, jedoch ängstlich und verstört, wenn sie sich unbeobachtet fühlt –, dann bekomme ich das Gefühl, dass sie eines Tages anfangen wird zu schreien und nie wieder aufhören wird.«
    Die übrigen verurteilten Mörder der Family – Charles Watson, Robert Beauso­leil, Steve Grogan alias Clem und Bruce Davis – befinden sich jetzt alle im regulären Strafvollzug. Tex spielt nicht länger den Unzurechnungsfähigen und hat eine Freundin, die ihn regelmäßig besucht. Bobby erlangte eine gewisse nationale Berühmtheit, als er im Rahmen einer Fernsehdokumentation über amerikanische Gefängnisse von Truman Capote interviewt wurde. Nicht lange danach erlitt er bei einer Schlägerei auf dem Gefängnishof von San Quentin einen Kieferbruch und kugelte sich ein Handgelenk aus. Bei der Rangelei war es um einen Machtkampf in der Führungsriege der Aryan Brotherhood, mit der sich Beausoleil eingelassen hatte, gegangen. Die AB, die in den letzten Jahren in verschiedenen kalifornischen Gefängnissen vermutlich für über ein Dutzend tödlicher Messerstechereien verantwortlich war, ist die Nachfolgeorganisation diverser Gruppen, einschließlich der Neonazis. Ihre gesamte Mitgliederzahl ist nicht bekannt, doch schätzungsweise verfügt sie über einen harten Kern von etwa 200 Mitgliedern und vertritt viele derselben rassistischen Prinzipien wie Charles Manson. Seine Botschaft lebt also fort.
    Von allen Mördern der Manson Family erforderte nur ihr Anführer eine Sonderbehandlung. Im Oktober 1972 wurde Charles Manson in den Hochsicherheitstrakt der Vollzugsanstalt Folsom in Nordkalifornien überstellt. Dieser Anstaltsteil, der als »Gefängnis innerhalb eines Gefängnisses« beschrieben wird, verfügt über besondere Unterbringungsmöglichkeiten für »problematische Insassen«, die inmitten der anderen Gefangenen nicht gut genug zu kontrollieren sind. Aufgrund der Verlegung verlor Manson nicht nur alle Sonderrechte, die den Todeskandidaten zustehen, sondern wegen seiner »feindseligen und angriffslustigen Haltung« auch die normalen Rechte eines gewöhnlichen Insassen.
    »Das Gefängnis ist mein Zuhause, das einzige Zuhause, das ich je hatte«, pflegte Manson zu sagen. 1967 flehte er die Behörden an, ihn nicht zu entlassen. Hätte jemand seine Warnung ernst genommen, dann wäre dieses Buch nie entstanden, dann wären möglicherweise 35 bis 40 Menschen, die jetzt tot sind, noch am Leben.
    Indem ich für seine Verurteilung sorgte, sagte Manson zu mir, habe ich ihn nur nach Hause geschickt. Nur dass es diesmal nicht so war wie früher. So bemerkte in San Quentin der Gefängniswärter Louis Nelson vor Mansons Überstellung nach Folsom: »Es wäre gefährlich, einen Kerl wie Manson in den regulären Strafvollzug zu lassen, denn in den Augen der

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