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Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Titel: Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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vertieft, um den erleichterten Seufzer ihrer Mutter zu hören. Sie ließ den Motor an, fuhr aus dem Klinikparkplatz und reihte sich in den Strom der Touristenautos ein. Der Nebel, der das Fischerdorf am frühen Morgen einhüllte, hatte sich längst verzogen. Der Tag war klar und der Himmel strahlend blau. Anastasias malerische Straßen waren voller Menschen, die herumschlenderten, von Schaufenster zu Schaufenster bummelten und die liebevoll restaurierten viktorianischen Gebäude des Ortes bewunderten. Durch die offenen Wagenfenster drangen Verkehrslärm, Möwenschreie und das Rauschen der fernen Ozeanbrandung ins Auto.
    Es wirkte alles so friedlich, dachte Rachel. So normal und gesund. Sie hätte sich leicht in den Ort verlieben können. Leider würde es nie dazu kommen. Auf sie wartete Anfang des Wintersemesters ein Job in San Francisco. Ein Anruf bei einer ehemaligen Stimmlehrerin, die jetzt in der Verwaltung der Phylliss Academy of Voice arbeitete, hatte ihr eine Stelle als Lehrerin eingebracht. Sobald sie Addies Finanzen geregelt und Drake House verkauft hatte, würden sie nach Süden in die Großstadt ziehen. Anastasia würden sie, wenn überhaupt, höchstens am Wochenende besuchen können.
    Wie durch ein kleines Wunder wurde gerade ein Parkplatz vor Berg's Supermarkt frei, als Rachel ihren Wagen über die Kreuzung zwischen Fourth und Kilmer Street steuerte. Sie parkte ein und stellte den Motor ab.
    »Es dauert nur einen Moment«, sagte sie, während sie ihr Portemonnaie packte und ausstieg.
    Addie lächelte milde und ohne den Blick von dem Autoschlüs-sei zu nehmen, der immer'noch im Zünd schloss der Chevette steckte.
     
    »Addie hat also eine Tochter«, wiederholte Alaina Montgomery-Harrison nachdenklich. Sie hatte sich wie ein Habicht auf die einzige wesentliche Aussage gestürzt, die Bryan gemacht hatte, seit sie mit ihm aus ihrem Büro gekommen war, um die Sonne zu genießen. Sie lehnte mit dem Rücken an der sonnengewärmten Außenmauer des Gebäudes, in dem sich ihre Anwaltskanzlei befand. Ihr elegantes rotes Markenkostüm hob sich auffällig von dem weißen Verputz ab. Die kühlen blauen Augen musterten eindringlich den Freund. »Wie sieht sie denn aus?«
    Bryan zuckte verlegen mit den Achseln. Er steckte die Nase in eines der lokalhistorischen Bücher, die er in der Bücherei ausgeliehen hatte, und murmelte: »Wie eine Frau.«
    Alaina warf ihm einen Seitenblick zu. »Ach, das klärt natürlich alles. Sie steht also irgendwo zwischen Cindy Crawford und Roseanne Barr?«
    »Hmmm ...« Bryan schaute mit strahlenden Augen und einem noch strahlenderen Lächeln auf und versuchte, sie von ihrem Thema abzubringen. »Wie geht es meiner wunderschönen Patentochter?«
    »Natürlich ausgezeichnet«, antwortete Alaina, wobei sie gelangweilt ihre perfekt manikürten Nägel betrachtete. »Was für ein lahmer Versuch, mich von der Fährte zu locken, Bryan. Warum tust du so geheimnisvoll?«
    »Ich tue nicht geheimnisvoll«, protestierte er. »Es gibt einfach nicht viel zu erzählen. Sie ist Addies Tochter. Sie ist jung, sie ist hübsch, sie kommen nicht miteinander aus.« Sie hat an meiner Schulter geweint, und ich wollte schon seit ewigen Zeiten keine Frau so gern küssen, fügte er im stillen hinzu, während er ziellos in seinem Buch herumblätterte.
    »Das nenne ich eine knappe Zusammenfassung. Du solltest dich bei Reader's Digest bewerben. Stell dir vor, wieviel Papier sie sparen könnten, wenn du die Bücher für sie kürzen würdest«, bemerkte Alaina. Sie steckte die Hand aus und schlug sanft das Buch zu, hinter dem Bryan sich vor ihren Fragen zu verstecken versuchte. Ihr Blick tastete sein Gesicht mit unverhohlener Sorge ab. »Und welche Rolle spielst du in Drake House?«
    Bryan gab sich alle Mühe, sich seine Gefühle nicht anmerken zu lassen. »Ich will dort einen Geist finden.«
    »Und?«
    »Manchmal hasse ich dich für deinen messerscharfen Instinkt«, beschwerte er sich. Wie immer ließ sich Alaina davon wenig beeindrucken. Er seufzte schwer. »Also gut. Die Situation ist festgefahren. Wenn ich Rachel und Addie auch nur ein bisschen helfen könnte -«
    In diesem Augenblick ertönte eine Hupe, und eine rostige orangefarbene Chevette schoss mit quietschenden Reifen um die Ecke. Die Menschen auf dem Gehweg pressten sich kreischend an die Hauswand, als ein Hinterrad den Bordstein schnitt und eine Mülltonne in hohem Bogen davonsegelte. Bryans Augen wurden groß vor Entsetzen, als er sah, wer den Wagen

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