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Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Titel: Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Rosen!«
    Bryan wich zurück, als hätte sie ihn geohrfeigt. Ich habe wirklich etwas Besseres zu tun, sagte er zu sich selbst, genau wie Deputy Skreawupp vorhin. Er konnte sich etwas Angenehmeres vorstellen als den Ärger, der Rachel Lindquist bevorstand, und er brauchte sich ganz bestimmt nicht beleidigen zu lassen, nur weil er ihr helfen wollte.
    Ohne ein Wort drehte er sich um und wollte aus der Küche verschwinden, aber die Tür zum Gang ließ sich nicht öffnen. Er stemmte sich mit der Schulter dagegen und drückte mit aller Kraft, aber sie blieb zu. Er atmete langsam und tief ein, trat einen Schritt zurück und stemmte die Hände in die Hüften. Hinter ihm ging das Leben am Frühstückstisch der Lindquists weiter. Rachel versuchte, Addie zu einem Toast zu überreden, und Addie weigerte sich, ihn anzurühren. Mit jedem Wort schwoll ihre Stimme unheilverkündend an.
    »Ich muss wirklich ein Riesenmasochist sein«, murmelte Bryan kopfschüttelnd vor sich hin. Er setzte sein strahlendstes Lächeln auf und drehte sich um. »Haben Sie gesagt, Sie fahren in die Stadt? Ich komme mit; ich muss in die Bücherei.«
    »Ich habe Sie nicht eingeladen, Mr. Hennessy«, antwortete Rachel. Ein geradezu pervers angenehmer Schauer überlief sie, als sie erkannte, daß sich dieser Mann von einem Nein nicht bremsen ließ. Er war wie eine menschliche Planierraupe. Und dieses unschuldige, sympathische Gesicht, das er immer zur Schau stellte, war nur eine ablenkende Maske.
    »Nein, das haben Sie nicht«, sagte er leutselig, bevor er sich an den Tisch setzte. »Wann fahren wir?«
    »Um zwei«, antwortete sie automatisch, dann hielt sie inne. Ihre Augen wurden schmal, und ihre vollen Lippen zogen sich zu einem dünnen Strich zusammen. Sie würde sich nicht erpressen lassen. Sie würde nicht zulassen, daß sich Bryan Hennessy in ihr Leben schlich. »Und nehmen Sie Ihre Zahnbürste mit«, erklärte sie ihm, während sie aufstand und an den Ofen trat, um Kaffee zu kochen. »Wir setzen Sie im nächsten Hotel ab.«
    »Um die Wahrheit zu sagen, es ist vielleicht schon zu spät, Ms. Lindquist.« Dr. Moores sanfte, väterliche Stimme tönte Rachel noch in den Ohren, als sie wieder hinter dem Lenkrad ihrer rostigen Chevette saß.
    »Trotz der vielen Forschungen auf diesem Gebiet wissen wir nur wenig über die Krankheit. Sie entwickelt sich bei jedem Menschen anders, je nachdem welche Bereiche des Gehirns angegriffen werden. Manche Menschen verlieren die Fähigkeit zu lesen, während andere zwar noch lesen können, aber nicht mehr verstehen, was sie lesen. Manche können zwar ein Gespräch von Mensch zu Mensch, aber keine Unterhaltung am Telefon mehr verstehen. Andere können sich an alles erinnern, was vor zehn Jahren passierte, aber sie haben keine Ahnung, was vor zehn Minuten geschehen ist.«
    »Sie scheint sich an alles zu erinnern, was vor fünf Jahren passiert ist«, bemerkte Rachel betrübt.
    Dr. Moore mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung auf dem Gebiet der Medizin und im Umgang mit Menschen hatte ihre Hand genommen, weil er wusste , daß auch ein noch so kleiner Trost den Schmerz lindern konnte. »Aber deshalb begreift sie vielleicht trotzdem nicht, was heute oder morgen geschieht. Ich sage nicht, daß das nicht passieren kann, Ms. Lindquist. In diesem Stadium der Krankheit ist alles noch offen. Sie müssen sich bloß klarmachen, daß Sie nicht auf eine Versöhnung hoffen dürfen, weil die vielleicht nie eintreten wird.«
    Rachel ließ den Kopf auf das Lenkrad sinken und schloss verzweifelt die Augen. Eine Versöhnung mit Addie war genau das, was sie wollte, was sie brauchte, was sie erhoffte. Was konnte sie sonst noch erwarten? Bestimmt kein Mittel gegen die Alzheimer Krankheit; noch wusste niemand, wodurch die Krankheit ausgelöst wurde, ganz zu schweigen davon, wie man sie heilen konnte.
    »Werden wir den ganzen Tag hier herumsitzen, oder willst du mich noch woandershin verschleppen?« fragte Addie herrisch.
    »Wir müssen noch beim Supermarkt haltmachen«, antwortete Rachel.
    »Ich will nicht in den Supermarkt.« Der Supermarkt war viel zu verwirrend mit seinen unzähligen Regalen voller verschiedener Dinge und Millionen Marken, zwischen denen man auswählen musste . Addie mied den Supermarkt so gut es ging. Sie sah Rachel von der Seite an. »Aber wahrscheinlich wirst du mich trotzdem zwingen, mit dir reinzugehen.«
    »Du muss t nicht mit rein. Du kannst im Wagen warten, wenn du möchtest.«
    Rachel war zu sehr in ihre Gedanken

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