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Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Titel: Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Möglichkeit erfahren hatte, daß irgendwo in oder um Drake House ein Schatz versteckt sein könnte, hatte er fast jede wache Minute damit verbracht, nach dem Gold zu suchen. Vom frühen Morgen an hatte er das Haus von den staubigen, spinnwebenverhangenen Speichern bis zum muffigen, dunklen Keller auf den Kopf gestellt. Jede Wand und jeden Boden hatte er Zentimeter um Zentimeter nach geheimen Fächern abgeklopft. Er hatte sein Glück kaum fassen können, als er auf ein Geheimfach im Keller gestoßen war, und war wenige Stunden später um so enttäuschter gewesen, als er das Fach endlich aufgebrochen und nichts außer ein paar alten Zeitschriften und einem Flaschenschiff darin entdeckt hatte.
    Im Garten hatte er genauso vergeblich gesucht. Falls Arthur »Ducky« Drake seine Beute irgendwo vergraben hatte, dann hatte er jedenfalls nirgendwo einen Hinweis auf den Fundort hinterlassen. Natürlich waren seit damals fast sechzig Jahre vergangen. Selbst wenn Ducky ein Zeichen hinterlassen hatte, war es vielleicht längst verschwunden.
    Bryan seufzte schwer, als er all das noch mal im Geist durchging. Er hatte den ganzen Morgen im Arbeitszimmer verbracht. Die meiste Zeit hatte er nur dagesessen und Löcher in die Luft gestarrt. Dies war wahrscheinlich Arthur Drakes Lieblingsraum gewesen. Hier hatte er sein Porträt aufgehängt. Hier hatte er wahrscheinlich das Tagebuch geführt, hinter dem Schweinchen Schlau und sein Freund her waren - das Tagebuch, das Bryan Seite für Seite fotokopiert hatte, ehe er es ihnen zurückgegeben hatte.
    Er ging noch einmal die letzten Eintragungen durch, setzte dann die Brille ab und rieb sich die geröteten Augen. Das einzige, was ein Hinweis sein konnte, war die Jacht Treasure, die Drake erwähnt hatte. Auf diesem Boot, dessen Name passenderweise Schatz bedeutete, hatte Drake am 11. November 1931 den Tod gefunden, als das Schiff gesunken war. Die letzten Eintragungen, die Drake in seinem Tagebuch vorgenommen hatte, nachdem er über das geschlachtete Schwein geschrieben hatte, waren der Frage gewidmet, wo sein Freund A. W. geblieben sein mochte, und erwähnten ein paar geringfügige Ausbesserungen, die in dieser Zeit im Haus vorgenommen wurde n - an den Wasserleitungen, im Mauerwerk und so weiter.
    Vielleicht lag Arthur Drake zusammen mit seinem Gold am Grund des Pazifiks. Vielleicht hatte Lorraine Clement recht mit ihrer Vermutung, daß Wimsey der geheimnisvolle Gentleman-Gauner gewesen war. In diesem Fall war es reine Zeitverschwendung, über Drakes Tagebuch zu brüten. Aber wenn Wimsey der Dieb war, warum verriet er dann Addie nicht, wo das Gold versteckt war? Vielleicht, weil es nicht mehr da war?
    Vielleicht hatte Rachel recht, gestand er sich ein. Vielleicht jagte er einem Hirngespinst nach.
    »So darf man nicht denken«, murmelte Bryan missmutig vor sich hin. Pessimismus hat noch niemanden weiter gebracht.
    Er stemmte sich aus dem Schreibtischsessel hoch, streckte sich und warf einen flüchtigen Blick über die Schulter auf das Porträt Arthur Drakes, das hinter ihm an der Wand hing. Er würde dieses Geheimnis genauso lösen wie die vielen anderen, die er im Lauf der Jahre gelöst hatte. Aber er brauchte einen klaren Kopf dazu.
    Er hatte sich vollkommen verausgabt, indem er tagelang nach dem Gold gesucht und nachts nach Wimsey Ausschau gehalten hatte, von ihrem anderen nächtlichen Besucher ganz zu schweigen. Wenn er es tatsächlich mal ins Bett geschafft hatte, dann hatte er die Zeit mit Rachel verbracht. Er hatte sein Bestes gegeben, um sie so fest an sich zu binden, wie er nur konnte, und um ihr mit seinem Körper zu zeigen, wie sehr er sie liebte. Trotzdem beschlich ihn das entmutigende Gefühl, daß seine Botschaft nicht zu ihr durchdrang. Oder sie ignorierte sie einfach.
    Obwohl sie nicht wieder gestritten hatten, war es zwischen ihnen auch nicht mehr wie vor ihrer Auseinandersetzung. Etwas lastete auf ihrer Beziehung. Bryan spürte die unsichtbare Mauer, die Rachel Stein um Stein zwischen ihnen errichtete. Seine groben Worte hatte sie ihm vielleicht vergeben, aber daß er an Dinge glaubte, die man weder sehen noch berühren konnte, das verzieh sie ihm nicht. Und je eindringlicher er sie davon zu überzeugen versuchte, daß sein Standpunkt besser war als ihrer, desto weiter zog sie sich von ihm zurück.
    Sie hatte ebenso schwer geackert wie er. Sie hatte Addies Geschäftsbücher durchgearbeitet und sich mit Addie auseinandergesetzt, in der aussichtlosen Hoffnung, sich mit ihrer

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