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Henry dreht Auf

Henry dreht Auf

Titel: Henry dreht Auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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unter Schock. Am Samstag hat er fast die ganze Nacht auf dem Polizeirevier verbracht und versucht, die Bullen davon zu überzeugen, daß er nicht der Phantom-Blitzer ist. Seit Jahren versuchen die, diesen Verrückten zu erwischen, und diesmal glaubten sie, sie hätten ihn.«
    »Wen? Birkenshaw? Die sind doch nicht recht bei Trost, schließlich sitzt der Mann im Stadtrat.«
    »Saß«, sagte Wilt. »Ich bezweifle, daß er sich nach dem, was Emmeline der Polizeibeamtin erzählt hat, wieder aufstellen läßt. Sie behauptete nämlich, sie wisse deshalb so genau, wie sein Schwanz aussieht, weil er sie in den Garten hinter seinem Haus gelockt und mit dem Ding herumgewackelt habe.«
    »Gelockt?« fragte Braintree zweifelnd. »Bei allem Respekt vor deinen Töchtern, Henry, aber als ausgesprochen verlockend würde ich sie nicht unbedingt bezeichnen. Genial vielleicht und ...«
    »Teuflisch«, ergänzte Wilt. »Glaube bloß nicht, daß es mich stört, wenn du so über sie redest. Ich muß schließlich mit dieser Satansbrut leben. Natürlich hat Birkenshaw Emmeline nicht mit irgendwelchen Tricks geködert. Sie will sich schon seit Monaten an seiner kleinen Miezekatze rächen, weil die immer wieder rüberkommt und unserer die Innereien nach außen kehrt. Wahrscheinlich hat sie versucht, das Vieh zu vergiften. Aber wie dem auch sei, sie war in seinem Garten, und er hat, ihrer Aussage zufolge, sein Ding herumgeschlenkert. Seine Version klingt ganz anders. Birkenshaw behauptet, er würde immer auf den Komposthaufen pinkeln, und wenn sich kleine Mädchen unbedingt auf die Lauer legen müßten, um ihn dabei ... also, das hat der Polizistin auch nicht besonders gefallen. Nannte das unhygienisch.«
    »Und wo war Eva während der ganzen Zeit?«
    »Ach, da und dort«, sagte Wilt leichthin. »Abgesehen davon, daß sie Mr. Birkenshaw praktisch beschuldigte, ein Verwandter des Yorkshire Ripper zu sein ... zumindest konnte ich verhindern, daß das ins Polizeiprotokoll aufgenommen wurde, indem ich sagte, sie sei hysterisch. Das war wie Öl ins Feuer gießen. Wenigstens war die Polizistin da, um mich zu beschützen, und soweit ich weiß, können Zehnjährige noch nicht wegen Verleumdung belangt werden. Falls doch, müssen wir auswandern. Als ob es nicht reichte, daß ich auch noch abends arbeiten muß, um die Mädchen in diese verfluchte Schule für sogenannte Hochbegabte schicken zu können. Die Kosten dafür sind astronomisch.«
    »Ich dachte, ihr bekommt Ermäßigung, weil Eva dort aushilft.«
    »Sich hinaushelfen läßt, wäre genauer. Rausgeschmissen haben sie sie«, sagte Wilt und bestellte noch zwei Bier. »Aber wieso denn? Ich dachte, die wären heilfroh, eine so energische Person wie Eva als unbezahlte Hilfskraft zum Putzen und Kochen zu haben.«
    »Nicht, wenn es sich besagte Dame in den Kopf setzt, die Mikrocomputer mit ihrer Metallpolitur auf Hochglanz zu bringen. Sie hat sie samt und sonders geliefert, und es war nur ein Wunder, daß wir sie nicht ersetzen mußten. Dabei hätte ich gar nichts dagegen gehabt, ihnen die Dinger zu überlassen, die bei uns daheim herumstehen. Unser Haus ist die reinste Todesfalle – überall tückische Kabelschlingen und herumfliegende Disketten –, und an die Glotze komme ich überhaupt nicht mehr ran. Und falls doch, dann geht irgendwo ein Ding los, das Matrixdrucker oder so ähnlich heißt und sich anhört wie ein aufgestörter Hornissenschwarm. Und wozu das alles? Damit diese vier Gören mit ihrer durchschnittlichen, wenngleich teuflischen Intelligenz rotznasigen kleinen Jungen beim schulischen Notenwettlauf ein Schnippchen schlagen.«
    »Wir sind halt einfach altmodisch«, meinte Braintree mit einem Seufzer. »Tatsache ist, daß wir mit dem Computer leben müssen, und die Kinder wissen, wie man damit umgeht, und wir nicht. Das fängt schon bei der Sprache an.«
    »Komm mir bloß nicht mit diesem Kauderwelsch. Ich habe immer gedacht, Flipflop sei so was wie akrobatischer Sex. Dabei hat es mit einer elektronischen Schaltung zu tun. Und ROM ist auch nicht mehr das, was es war. Nur um diesen elektronischen Schnickschnack zu finanzieren, verbringe ich jeden Dienstagabend im Gefängnis und trichtere so einem Gangster alles über E. M. Forster ein, was ich nicht weiß, und jeden Freitag im Luftwaffenstützpunkt Baconheath, wo ich einer Horde Yankees, die nicht wissen, wie sie sonst die Zeit bis zur Stunde X totschlagen sollen, etwas über britische Kultur und Britische Einrichtungen

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