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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Gestalten die Straße entlanggetorkelt war und sich dicht um den Eingang des mehrstöckigen Parkhauses geschart hatte.
    »Sie werden in das Einkaufszentrum gegangen sein«, sagte Clare leise. »Sie müssen einfach dort sein.«
    Schweigend fuhren die zwei Überlebenden fort, sich vorsichtig weiter auf die gewaltige Masse der Leichen zuzubewegen. Durch die Ereignisse am Morgen war es ihnen möglich geworden, rasch zu erkennen, dass die Kreaturen in erster Linie auf Geräusche reagierten. Während sie sich bereits für einen blutigen Kampf gewappnet hatten, der sie auf der Straße erwarten würde, fanden sie heraus, dass sie so lange keine ungewollte Aufmerksamkeit erregten, wie sie schwiegen und sich in einer schmerzhaft langsamen Gangart, die jener der Toten glich, bewegten. Es erforderte weitaus mehr Selbstkontrolle und Entschlossenheit, sich langsam zwischen den verwesenden Leichen zu bewegen und durch ein Meer verrottender menschlicher Überreste zu waten, als sich Jack oder Clare vorgestellt hatten. Durch die hölzerne Gangart fühlten sie sich ungeschützt und verwundbar.
    Ein Weg, der normalerweise dreißig Sekunden gedauert hätte, brauchte so mehr als fünfzehn Minuten. Die zwei Überlebenden standen, immer noch schweigend, eng beieinander und kommunizierten miteinander nur über subtiles Kopfnicken und kurzes Mienenspiel. Mit nahezu unerträglicher Abscheu und Beklemmung arbeiteten sie sich durch den Hauptteil der ausgemergelten Ansammlung hindurch und begannen die Auffahrt, die zum Parkhaus führte, nach oben zu klettern.
    »Welche Farbe hat es?«, fragte Jack und erlaubte es sich nun, da sie sich vom Großteil der Leichen entfernt hatten, ein wenig lauter zu sprechen.
    »Was?«
    »Das Auto? Welche Farbe hatte das Auto?«
    »Ich glaube, dunkelrot«, gab Clare leise zurück.
    Sie hatten das Fahrzeug nur für wenige Sekunden gesehen und noch dazu auch nur das Dach davon. Es war von einem gleichmäßigen Wall aus Leichen umringt gewesen, durch die es beinahe unmöglich gewesen war, irgendetwas einigermaßen deutlich zu erkennen. Sie wussten nicht, von welcher Größe, Form, Marke oder Bauart es war. Es gab Hunderte Wagen in dem Parkhaus, alle verlassen, da ihre Besitzer dahingeschieden waren.
    »Das ist so sinnlos«, jammerte Clare. »Die sind wahrscheinlich schon längst weg.«
    Jack schüttelte seinen Kopf.
    »Nein, sonst hätten wir sie gehört.«
    »Ich will nicht hier draußen sein. Was machen wir, wenn diese Dinger auf der Straße anfangen, zu ...«
    »Pst ...«, unterbrach sie Jack, wandte sich ihr zu und hob einen Finger an seine Lippen. »Sie sind irgendwo hier, sie müssen hier sein. Ich habe keine anderen Versammlungen außer der treppabwärts gesehen, du etwa?«
    Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern begann, stattdessen weiterzugehen. Die gleiche Logik, die Jack in der vergangenen Nacht in das Dachgeschoss des Kaufhauses geführt hatte, zog ihn nun zum obersten Deck des Parkhauses. Es schien schlüssig, anzunehmen, dass ein Überlebender so weit er konnte, nach oben gehen würde, wenn er wusste, dass die teilnahmslosen Leichen unten damit zu kämpfen hatten, ihm zu folgen.
    »Das ist es«, sagte er plötzlich, als sie um eine Ecke bogen und die höchste Ebene des Parkhauses erreichten.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Clare.
    Er ging auf ein alleinstehendes Auto, das neben dem Eingang geparkt war, zu.
    »Aus drei Gründen«, erklärte er leise. »Erstens, man würde normalerweise nicht hier parken, nicht wahr? Zweitens«, er unterbrach sich, beugte sich nach unten und berührte die Motorhaube, »ist der Motor immer noch warm.«
    »Und ...?«
    »Und sieh mal ...«
    Er zeigte auf die Nummerntafel und den Kühlergrill. Von der Vorderseite des Wagens tröpfelten Blut und Sekrete herunter.
    »Also, was sollen wir tun?«
    »Wir warten, bis sie zurückkommen.«
    Die zwei Überlebenden kauerten sich im Schatten auf der Seite eines großen Lieferwagens zusammen.
    »Das reicht«, protestierte Heath. »Kommen Sie schon, Nathan, mehr können wir niemals die Treppen raufbekommen, nicht wahr?«
    Holmes hörte ihm nicht zu. Er war damit beschäftigt, noch mehr Lebensmittel und Getränke in Kisten und Taschen zu verstauen, die er dann in Einkaufswagen stapelte. Heath schüttelte verzweifelt den Kopf und fuhr fort, gefriergetrocknete Fertigmahlzeiten von einem Regal in einen Pappkarton zu stapeln. Er trug die Ladung zu Holmes und brach in seinem Klagen wieder ab, als er begriff, dass der andere Mann die

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