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Herbstbringer (German Edition)

Herbstbringer (German Edition)

Titel: Herbstbringer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Björn Springorum
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dubiose Geschäfte getätigt wurden und man sich keinesfalls an den Erdnüssen in den Schälchen bedienen sollte. Wenigstens im letzten Punkt wurde sie nicht enttäuscht: Die Erdnüsse auf dem Tresen schwammen tatsächlich in etwas, das aussah wie Bier. Zumindest hoffte Emily, dass es Bier war.
    Der Rest des Pubs entpuppte sich als erstaunlich normaler, sorgsam nostalgisch eingerichteter Laden. Statt dunkler Ecken führte eine rostrote Wendeltreppe zu einer Empore hinauf, die für eine offene, beinahe freundliche Atmosphäre sorgte. Hier und da saßen schweigsame Gestalten einsam an Tischen, die ihr Kommen gar nicht bemerkten oder mit einem beiläufigen Blick bedachten. Auf den ersten Blick war hier nichts Außergewöhnliches zu entdecken.
    Elias führte sie zu einem Tisch. »Ich hole uns etwas zu trinken«, sagte er und verschwand in Richtung Bar. Dass kein Barkeeper in Sicht war, schien ihn nicht zu stören. Im Gegenteil: Seelenruhig spazierte er hinter die Theke und hantierte geschäftig an einigen Apparaturen herum. Es hatte nicht den Anschein, dass er das zum ersten Mal machte.
    Emily blickte sich ein zweites Mal um. Und irgendwie erschien ihr das World’s End mit einem Mal gar nicht mehr so gewöhnlich. Zunächst fiel ihr auf, dass die Fenster allesamt von innen abgedunkelt waren. Dann wurde sie des Gemurmels gewahr, das um sie herumwaberte. Verwundert blickte sie zu den Tischen. Wo sie auch hinsah, konnte sie lediglich einzelne Gestalten auf Stühlen und Barhockern ausmachen. Wenn diese Leute also nicht ausnahmslos Selbstgespräche führten, ging hier irgendetwas Merkwürdiges vor sich. Dass die Uhr um kurz nach zwölf stehen geblieben war, fiel dabei gar nicht mehr auf.
    Elias kam zurück und stellte zwei dampfende Gläser vor ihr auf dem Tisch ab. »Gegen die Kälte. Und die Gedanken.« Dann musterte er sie. »Dir ist es aufgefallen, nicht wahr?«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte sie.
    »Was du zu hören meinst, spürst du in Wirklichkeit. Du spürst die anderen Vampire.«
    »Ich spüre ihre Gedanken?«
    »Nicht direkt. Es ist kompliziert, aber die Erklärung, dass du die Gedanken ihres Blutes spürst, kommt schon ganz gut hin.«
    Man konnte sich scheinbar an alles gewöhnen. Anders war es für Emily nicht zu erklären, dass sie selbst dieser Kommentar nicht mehr wesentlich verunsicherte. »Ist das bei allen Vampiren so?«
    »Im Grunde genommen ja. Wir spüren die Gegenwart anderer Vampire, aber nicht immer äußert sich das in Gemurmel. Ein Ziehen im Hinterkopf, ein Kribbeln in den Fingerspitzen, ein flaues Gefühl im Magen – irgendetwas in der Größenordnung. Nicht immer ist alles, was dir merkwürdig vorkommt, das Anzeichen für einen Vampir, und nicht immer löst die Gegenwart eines Vampirs ein untrügliches Körpergefühl aus. Jeder Vampir reagiert anders, und jeder Vampir sendet andere Signale aus. Es kommt …«
    »… immer darauf an«, vollendete Emily den Satz frotzelnd. »Das habe ich mittlerweile kapiert. Und? Was machen wir jetzt?«
    Aus dem Glas stieg ihr ein würziger Duft in die Nase.
    »Was wir immer tun«, ertönte eine Stimme hinter ihr, dicht gefolgt von einer zweiten. »Wir trinken!«
    Perplex blickte Emily in die strahlenden Gesichter zweier Personen, die selbst in einem Charles-Dickens-Roman zu konstruiert gewirkt hätten. Mit schwarzen Hosenträgern, Fliege oder Krawatte, sonderbar aufgeblähten Hosen und einem übertriebenen Cockney-Slang schoben sich die beiden Neuankömmlinge zwischen sie und Elias, der mit einem entschuldigenden Kopfschütteln mitansehen musste, wie der Größere des seltsamen Paares Emilys Glas nahm, es in einem Zug leerte und es mit zufriedenem Schmatzen auf den Tisch knallte.
    »Das ist besser«, brummte er und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, um auch den letzten Tropfen dieses seltsamen Getränks zu schmecken. Für einen kurzen Moment sah Emily zwei spitze Zähne aufblitzen. »Sie müssen wissen, werte Dame, in Gegenwart des anderen Geschlechts bin ich für gewöhnlich etwas schüchtern und behalte es mir vor, einen kräftigen Schluck zu mir zu nehmen, wenn ich auf die Damenwelt treffe. Lockert die Zunge, Sie verstehen?«
    »Die letzten sieben Gläser haben deine Zunge also noch nicht gelockert, altes Haus?«, rügte ihn der Kleinere in gespielter Entrüstung und stemmte die Fäuste in die Hüften. Dann warf er einen Blick auf die Uhr und fügte missbilligend an: »Dabei ist es doch erst kurz nach zwölf.«
    Die beiden brachen in kindisches

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