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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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für mich, eine bestimmte Rolle zu spielen.«
    Lord Mayfield musterte ihn zweifelnd und mit einer gewissen Portion Misstrauen. Hercule Poirot war ein Mann, aus dem er nicht schlau wurde. Er hätte ihn gern verachtet, aber etwas warnte ihn, dass dieser lächerliche kleine Mann nicht so harmlos war, wie er schien. Schon als Charles McLaughlin hatte er die Gabe besessen, ve r borgene Fähigkeiten in anderen Menschen zu erkennen.
    »Nun ja, Sie tragen die Verantwortung. Was raten Sie uns als Nächstes?«
    »Können Sie Ihre Gäste irgendwie loswerden?«
    »Ich denke, das lässt sich arrangieren… Ich könnte e r klären, dass ich wegen dieser Geschichte nach London muss. Dann werden sie wahrscheinlich von allein abre i sen.«
    »Ausgezeichnet. Versuchen Sie es auf diese Weise.«
    Lord Mayfield zögerte. »Sie glauben nicht…?«
    »Ich bin überzeugt, dass es klug wäre, auf diese Weise zu verfahren.«
    Lord Mayfield zuckte die Achseln.
    »Na schön, wenn Sie meinen.«
    Er ging hinaus.
     
     

8
    Die Gäste reisten nach dem Mittagessen ab. Mrs Vande r lyn und Mrs Macatta fuhren mit dem Zug, die Carrin g tons hatten ihren Wagen da. Poirot stand in der Halle, während Mrs Vanderlyn sich auf das liebenswürdigste von ihrem Gastgeber verabschiedete.
    »Es tut mir so schrecklich Leid, dass Sie jetzt alle diese lästigen Aufregungen haben. Hoffentlich geht die Sache gut für Sie aus. Ich werde jedenfalls bestimmt keinem Menschen ein Wort erzählen.«
    Sie drückte ihm die Hand und trat vor das Haus, wo der Rolls wartete, der sie zum Bahnhof bringen sollte. Mrs Macatta saß bereits im Wagen. Ihr Lebewohl war knapp und kühl ausgefallen.
    Plötzlich kam Leonie, die neben dem Chauffeur Platz nehmen wollte, noch einmal in die Halle gestürzt.
    »Madames Toilettenkoffer ist nicht im Wagen«, rief sie.
    Es wurde hastig gesucht. Endlich entdeckte Lord Ma y field den fehlenden Koffer in einer dunklen Ecke neben einer alten Eichentruhe, wo man ihn offenbar aus Vers e hen abgestellt hatte. Mit einem freudigen Aufschrei e r griff Leonie das elegante Köfferchen aus grünem Saffia n leder und eilte hinaus.
    Dann lehnte sich Mrs Vanderlyn aus dem Wagen.
    »Lord Mayfield! Lord Mayfield!« Sie reichte ihm einen Brief. »Würden Sie den bitte mit Ihrer Post aufgeben? Wenn ich ihn in die Stadt mitnehme, bleibt er bestimmt tagelang in meiner Handtasche stecken. Das passiert mir immer wieder.«
    Sir George ließ nervös den Deckel seiner Taschenuhr auf- und zuschnappen. Er war ein Pünktlichkeitsfanat i ker.
    »Das wird knapp«, brummte er. »Sehr knapp. Wenn sie nicht aufpassen, versäumen sie den Zug …«
    »Ach, reg dich nicht auf, George«, rief seine Frau g e reizt. »Es ist schließlich ihr Zug, nicht unserer!«
    Er sah sie vorwurfsvoll an.
    Der Rolls fuhr davon.
    Reggie kam mit dem familieneigenen Morris vorgefa h ren.
    »Fertig zur Abfahrt, Vater«, rief er.
    Das Hauspersonal brachte das Gepäck der Carringtons und verstaute es im Wagen. Reggie überwachte die Pr o zedur.
    Poirot trat vor die Haustür und beobachtete die Szene. Plötzlich spürte er eine Hand auf seinem Arm. Lady Julias erregte Stimme drang an sein Ohr.
    »Monsieur Poirot«, flüsterte sie, »ich muss Sie sprechen, jetzt gleich.«
    Er ließ sich von ihr ins Haus ziehen. Sie führte ihn in ein kleines Frühstückszimmer, schloss die Tür und trat dicht vor ihn hin.
    »Ist es wahr, was Sie gesagt haben – dass es Lord Ma y field in erster Linie auf die Wiederbeschaffung der Papi e re ankommt?«
    Poirot sah sie neugierig an.
    »Das ist absolut richtig, Madame.«
    »Wenn Sie diese Papiere zurückbekämen, würden Sie dann dafür sorgen, dass sie in Lord Mayfields Hände g e langen, ohne weitere Fragen zu stellen?«
    »Ich weiß nicht, ob ich Sie richtig verstehe.«
    »O doch! Bestimmt verstehen Sie mich! Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass der – der Dieb anonym bleiben soll, falls die Papiere zurückgegeben werden.«
    »Und wann würde das sein, Madame?«
    »Auf jeden Fall innerhalb von zwölf Stunden.«
    »Das können Sie mir versprechen?«
    »Das kann ich Ihnen versprechen.«
    Als er nicht antwortete, wiederholte sie drängend: »G a rantieren Sie mir, dass es kein Aufsehen gibt?«
    »Ja, Madame«, antwortete er nun sehr ernst, »das gara n tiere ich Ihnen.«
    »Dann kann die Angelegenheit geregelt werden.«
    Sie verließ eilig das Frühstückszimmer. Einen Auge n blick später hörte Poirot den Wagen abfahren.
    Er durchquerte die Halle und ging den Korridor

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