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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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betreibt? Ich will heute abend Marigan verhören; ich habe einige weitere Fragen.«
    Als Siuan draußen war, sagte Leane traurig: »Es wäre ja schön, Nynaeve, aber wir müssen doch wenigstens das tun, was wir wirklich auch vollbringen können. Ihr könntet es ja mit Logain versuchen.« Dann war auch sie weg.
    Nynaeve machte eine finstere Miene. Aus Logain hatte sie noch weniger herausbekommen als aus den beiden Frauen. Sie fragte sich bereits, ob jemals etwas dabei herauskommen werde, wenn sie weiterhin Logain untersuchte. Außerdem war das allerletzte, was sie vorhatte, ausgerechnet einen Mann zu heilen, den man einer Dämpfung unterzogen hatte. Und dazu machte er sie auch noch immer so nervös.
    »Ihr beißt aufeinander ein wie Ratten in einer verschlossenen Schachtel«, sagte Marigan. »Wenn man die bisherigen Ergebnisse sieht, stehen Eure Chancen nicht sehr gut. Vielleicht solltet Ihr Euch ... andere Möglichkeiten überlegen.«
    »Haltet Euren schmutzigen Mund!« Nynaeve funkelte sie an. »Haltet ihn ja, sonst mag Euch das Licht verbrennen!« Immer noch drang Angst durch das Armband zu ihr herüber, aber auch noch etwas anderes, fast zu schwach, um es zu bemerken. Vielleicht ein ganz schwacher Hoffnungsschimmer. »Das Licht soll Euch versengen«, knurrte sie noch einmal.
    Der wirkliche Name der Frau war nicht Marigan, sondern Moghedien. Eine der Verlorenen, die durch ihre eigene Überheblichkeit in die Falle gegangen war und die nun mitten unter den Aes Sedai als Gefangene lebte. Nur fünf Frauen auf der Welt wußten darüber Bescheid, und keine davon war eine Aes Sedai, doch es war unbedingt notwendig Moghediens Identität strikt geheimzuhalten. Die Verbrechen der Verlorenen hätten sonst ebenso unvermeidlich zur Hinrichtung geführt, wie die Sonne morgens aufging. Da stimmte ihr auch Siuan zu; auf jede Aes Sedai, die damit gewartet hätte, kämen mindestens zehn, die augenblicklich eine Gerichtsverhandlung gefordert hätten. Und mit ihr würde auch all ihr Wissen aus dem Zeitalter der Legenden, in dem man heute ungeahnte Dinge mit Hilfe der Macht vollbrachte, in ein namenloses Grab gelegt. Nynaeve konnte kaum die Hälfte von dem glauben, was ihr diese Frau von jenem Zeitalter erzählte. Und sie verstand gewiß noch um einiges weniger.
    Informationen aus Moghedien herauszuholen war nicht gerade leicht. Manchmal war es dem Heilen ähnlich; Moghedien hatte sich nie für Dinge interessiert, die ihr nicht dienlich waren und die sie nicht auf schnellstem Weg an ihr gewünschtes Ziel brachten. Man konnte von ihr kaum erwarten, daß sie mit der Wahrheit über sich selbst herausrückte, aber Nynaeve vermutete, sie sei wohl eine Art Schwindlerin gewesen, bevor sie ihre Seele dem Dunklen König verschrieb. Manchmal wußten sie und Elayne einfach auch nicht, welche Fragen sie ihr stellen sollten. Moghedien gab nur selten freiwillig etwas von sich, soviel war klar. Trotzdem hatten sie eine Menge gelernt und das meiste an die Aes Sedai weitergegeben. Natürlich offiziell als Ergebnisse ihrer Forschungen und Studien als Aufgenommene. Das hatte ihnen eine Menge Ansehen eingebracht.
    Sie und Elayne hätten ja die Kenntnis der Identität Marigans ganz für sich behalten, wenn das möglich gewesen wäre. Aber Birgitte hatte natürlich von Anfang an Bescheid gewußt, und Siuan und Leane hatte sie es einfach sagen müssen. Siuan hatte die näheren Umstände, die zu Moghediens Gefangennahme geführt hatten, viel zu gut gekannt und natürlich eine genaue Erklärung verlangt. Sie wußte eben zuviel von ihnen. So konnten sie ihr diese Erklärung nicht verweigern. Nynaeve und Elayne kannten einige von Siuans und Leanes Geheimnissen, und die beiden schienen dafür alles von ihr und Elayne zu wissen, abgesehen natürlich von der Wahrheit über Birgitte. So befanden sie sich in einer etwas unsicheren Situation, in der ihrer Meinung nach die Vorteile bei Siuan und Leane lagen. Außerdem ging es bei Moghediens Enthüllungen auch um die Ränke möglicher Schattenfreunde und um Andeutungen dessen, was andere der Verlorenen möglicherweise planten. Der einzig gangbare Weg, diese Informationen weiterzugeben, war der, es erscheinen zu lassen, als stammten sie von Siuans und Leanes Agenten. Über die Schwarzen Ajah - so lange verborgen und so vehement abgeleugnet - erfuhren sie nichts, obwohl Siuan gerade daran besonderes Interesse gehabt hätte. Schattenfreunde widerten sie an, aber der bloße Gedanke, daß sich Aes Sedai dem Dunklen König

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