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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Beide Frauen strahlten sie an. Sie schwitzten überhaupt nicht. Elayne zog ein Taschentuch aus ihrem Ärmel und tupfte sich das Gesicht ab. Sie wünschte, man hätte sie diese spezielle Kunst der Aes Sedai bereits gelehrt. »Guten Tag, Anaiya Sedai, Janya Sedai.«
    »Guten Tag, Kind. Habt Ihr heute wieder neue Enthüllungen für uns?« Wie üblich sprach Janya Frende so hastig, als habe sie keine Zeit zum Sprechen. »Welch bemerkenswerte Fortschritte Ihr gemacht habt, Ihr und Nynaeve, und das als Aufgenommene! Ich verstehe immer noch nicht, wie Nynaeve das fertigbringt, obwohl sie solche Schwierigkeiten hat, die Macht zu benützen, aber ich muß schon sagen: Ich bin entzückt!« Im Gegensatz zu anderen Braunen Schwestern, die sich oftmals geistesabwesend verhielten, wenn sie nicht gerade über ihren Büchern und Studien brüteten, wirkte Janya Sedai sehr ordentlich. Das kurze, dunkle Haar lag sauber frisiert um das alterslose Gesicht, wie es diejenigen Aes Sedai auszeichnete, die lange Zeit über mit der Macht gearbeitet hatten. Und doch deutete die äußerliche Erscheinung der schlanken Frau auf die Zugehörigkeit zu gerade dieser Ajah hin. Ihr Kleid war einfarbig grau und aus fester Wolle - für die Braunen war Kleidung kaum mehr als eben eine anständige Körperbedeckung -, und auch wenn sie gerade mit jemandem sprach, war immer ihre Stirn ein wenig gerunzelt und sie machte den Eindruck, als denke sie gleichzeitig angestrengt über irgend etwas anderes nach. Ohne diesen besonderen Gesichtsausdruck hätte man sie sogar als hübsch bezeichnen können. »Diese Methode, Euch in Licht zu hüllen, um unsichtbar zu werden. Bemerkenswert. Ich bin sicher, daß jemand herausfindet, wie man die Wellenausbreitung verhindert, damit man sich auch so bewegen kann. Und Carenna ist ganz begeistert von Nynaeves kleinem Lauschtrick. Es ist schon frech gewesen, sich so etwas auszudenken, aber es kann nützlich sein. Carenna glaubt, sie könne das etwas abändern, um auf diese Weise über eine größere Entfernung mit jemandem zu sprechen. Denkt einmal! Mit jemandem sprechen, die sich eine Meile entfernt befindet! Oder zwei, oder sogar...« Anaiya berührte ihren Arm und sie brach ihren Redeschwall ab und schielte die andere Aes Sedai an.
    »Ihr macht große Fortschritte, Elayne«, sagte Anaiya ruhig. Die Frau mit dem derben Gesicht war immer gelassen. »Mütterlich« wurde ihr wohl am gerechtesten, und gewöhnlich wirkte sie auch beruhigend auf andere. Ihre typischen Aes Sedai-Züge machten es unmöglich, ihr wirkliches Alter zu schätzen. Auch sie gehörte zu dem kleinen Kreis um Sheriam, der hier in Salidar die wirkliche Macht ausübte. »Wirklich größere, als irgend jemand unter uns vermutete, und wir erwarteten viel von Euch. Die erste seit der Zerstörung, die einen Ter'Angreal anfertigte! Das ist bemerkenswert, Kind, und ich möchte, daß Ihr Euch dessen bewußt seid. Ihr solltet sehr stolz sein.«
    Elayne blickte auf den Boden vor ihren Füßen. Zwei kleine Jungen, die ihr gerade bis zur Hüfte reichten, spielten mitten in der Menge lachend Fangen. Sie hoffte, daß niemand ihnen nahe genug sei, um zu lauschen. Nicht, daß ihnen irgend jemand unter den Passanten besondere Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Da sich so viele Aes Sedai im Ort befanden, knicksten nicht einmal die Novizinnen, es sei denn, sie wurden direkt von einer Aes Sedai angesprochen, und jede hatte Aufträge zu erledigen, die am besten gestern erledigt worden sein sollten.
    Sie empfand alles andere als Stolz. Alle ihre ›Fortschritte‹ gingen letzten Endes auf Moghedien zurück. Es hatte eine Menge solcher angeblicher Entdeckungen gegeben. Die erste war das ›Invertieren‹ gewesen, damit ein Gewebe nur von der Frau gesehen werden konnte, die es gewebt hatte. Doch sie hatten keineswegs alle ihrer neuen Erkenntnisse weitergegeben. Beispielsweise, wie man die Fähigkeit, die Macht anzuwenden, vor anderen verbarg. Ohne die Beherrschung dieser Methode wäre Moghedien innerhalb weniger Stunden entlarvt gewesen, denn jede Aes Sedai, die sich nur zwei oder drei Schritt von einer Frau entfernt befand, konnte spüren, ob diese Frau die Macht benützen konnte oder nicht, und falls die Aes Sedai das nun selbst lernten, hätten sie vielleicht auch herausbekommen, wie man diese Tarnung lüftet. Und wie man das eigene Aussehen verändert. Invertierte, sozusagen ›umgestülpte‹ Gewebe ließen ›Marigan‹ ganz anders aussehen als Moghedien.
    Einiges von dem, was diese

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