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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Wie könnte ich dann Toh haben?« Sie fuhr ohne Pause fort, als würde sie das gleiche Thema weiterverfolgen. »Ihr kümmert Euch nicht richtig um ihn, Mat Cauthon. Ich weiß, daß Männer nichts von Kindererziehung verstehen, aber er ist zu jung, um seine ganze Zeit mit erwachsenen Männern zu verbringen.«
    Mat sah sie an und blinzelte. Sie hatte ihr Kopftuch abgenommen und ließ einen glänzenden GrünsteinKamm eifrig durch ihr dunkles, rötliches Haar gleiten. Das schien ihre ganze Aufmerksamkeit zu erfordern -und das Bemühen, nicht vom Pferd zu fallen. Sie hatte sich außerdem eine fein gearbeitete Silberkette und ein breites Armband aus geschnitztem Elfenbein umgelegt.
    Er schüttelte den Kopf und beobachtete dann weiterhin den Wald. Aiel oder nicht - in mancherlei Beziehung waren sich alle gleich. Eine Frau wird auch dünn noch Zeit finden, sich die Haare zu richten, wenn die Welt untergeht. Eine Frau wird einem Mann auch dann noch sagen, daß er falsch gehandelt hate wenn die Welt untergeht. Er hätte sicherlich leise gelacht, wenn er nicht so sehr damit beschäftigt gewesen wäre, sich zu fragen, ob die Behüter ihn gerade jetzt beobachteten.
    Die Sonne hatte den Zenit bereits überschritten, als der Wald plötzlich endete. Weniger als hundert Schritte gerodetes Gelände trennten den Wald vom Dorf, und es sah so aus, als sei der Boden noch nicht sehr lange gerodet. Salidar selbst war ein beachtliches Dorf aus grauen Steingebäuden mit Strohdächern, dessen Straßen bevölkert waren. Mat zuckte in seinem Umhang aus grünem, an den Ärmeln und am Halsausschnitt mit Goldfäden bestickten Stoff die Achseln. Er sollte genügen, um Aes Sedai angemessen zu begegnen. Er ließ ihn jedoch offenstehen. Er würde selbst für Aes Sedai nicht vor Hitze umkommen.
    Niemand versuchte sie aufzuhalten, während sie ins Dorf ritten, aber die Menschen blieben stehen, und aller Blicke wandten sich ihm und seiner seltsamen kleinen Gruppe zu. Gut, sie wußten es. Jedermann wußte es. Bei der Zahl Fünfzig gab er es auf, die Aes-Sedai-Gesichter weiterhin zu zählen, da diese Zahl beunruhigend schnell erreicht war. In der Menge waren keine Soldaten zu sehen, es sei denn, man rechnete die Behüter dazu, von denen einige in den die Farbe verändernden Umhängen darunter waren und die nach ihrem Schwertheft tasteten, während sie sie vorüberziehen sahen. Wenn keine Soldaten im Dorf waren, bedeutete das nur, daß sie sich in den Lagern aufhielten, die Vanin erwähnt hatte. Und wenn alle Soldaten in den Lagern waren, bedeutete das, daß sie bereit waren zu handeln. Mat hoffte, daß sich Talmanes an seine Anweisungen hielt. Talmanes war nicht dumm, aber genauso schnell wie Nalesean bereit, loszustürmen und jemanden anzugreifen. Er hätte lieber Daerid seine Aufgabe übertragen - Daerid hatte zu viele Kämpfe gesehen, um zum Kampf bereit zu sein -, aber der Adlige hätte niemals dazu gestanden. In Salidar schien es auch keine Mücken zu geben. Vielleicht wissen sie etwas, was ich nicht weiß.
    Eine Frau zog seinen Blick auf sich, eine hübsche Frau in merkwürdiger Kleidung - eine weite gelbe Hose und ein kurzer weißer Mantel - und das goldene Haar bis zur Taille kunstvoll geflochten. Sie trug einen Bogen bei sich. Nicht viele Frauen fühlten sich für den Bogen berufen. Sie bemerkte seinen Blick und verschwand in einer schmalen Gasse. Etwas an ihr erweckte seine Erinnerung, aber er konnte nicht sagen, was es war. Das war der Haken an diesen alten Erinnerungen. Er sah stets Menschen, die ihn an jemanden erinnerten, der, wie sich herausstellte, wenn es ihm wieder einfiel, bereits seit tausend Jahren tot war. Vielleicht hatte er sogar einmal wirklich jemand gekannt, der dieser Frau ähnlich sah. Jene Lücken in der Erinnerung an sein eigenes Leben waren von Verschwommenem umgeben. Wahrscheinlich ein weiterer Jäger des Horns, dachte er verwirrt und verdrängte den Gedanken an die Frau.
    Es hatte keinen Sinn umherzureiten, bis jemand sie ansprach, weil es anscheinend niemand tun würde. Mat zügelte sein Pferd und nickte einer dünnen, dunkelhaarigen Frau zu, die gelassen zu ihm hochsah. Sie war hübsch, aber für seinen Geschmack selbst ohne dieses alterslose Gesicht zu hager. Wer wollte schon bei jeder Umarmung gestochen werden? »Mein Name ist Mat Cauthon«, sagte er ruhig. Wenn sie Huldigungen erwartete, würde sie enttäuscht werden, aber es wäre auch töricht, ihre Feindschaft zu erwecken. »Ich suche Elayne Trakand und Egwene

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