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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einzigen Drachenverschworenen zu begegnen - oder sonst jemandem -, und Mat hoffte, daß sich ihr Alleinsein zumindest noch über diesen vierten Tag erstrecken würde, bevor sie Salidar erreichten. Abgesehen von den Aes Sedai mußte man auch noch Aviendha von Elaynes Kehle fernhalten. Er hegte kaum Zweifel darüber, warum sie ständig dieses Messer schärfte. Die Klinge glitzerte bereits wie Edelsteine. Er befürchtete stark, daß er die Aiel-Frau letztendlich unter Bewachung nach Caemlyn bringen müßte, während die verdammte Tochter- Erbin auf jedem Schritt des Weges von ihm verlangte, jene zu hängen. Rand und seine verdammten Frauen! Mats Ansicht nach war alles nützlich, was die Horde verlangsamte und ihn von dem abhielt, was ihn in Salidar erwartete. Es war hilfreich, früh anzuhalten und spät aufzubrechen. Das galt für die den Zug beschließenden Proviantwagen, die im Wald nur langsam vorankamen. Aber auch die Horde konnte nur langsam voranreiten. Vanin war sich sicher, nur zu bald etwas zu finden.
    Wie auf ein Stichwort tauchte der dicke Kundschafter mit vier weiteren Reitern vor ihnen zwischen den Bäumen auf. Er war vor der Dämmerung mit sechs Männern losgeritten.
    Mat hob eine geballte Faust und gab so das Zeichen zum Anhalten. Murmeln erklang in der Schlange. Sein erster Befehl, nachdem sie das Tor zurückgelassen hatten, hatte »keine Trommeln, keine Trompeten, keine Flöten und kein verdammtes Singen« gelautet, und wenn zunächst einige verdrießliche Gesichter zu sehen gewesen waren, widersprach nach dem ersten Tag in dem Waldgebiet, in dem man niemals mehr als hundert Schritte voraus sehen konnte, niemand mehr.
    Mat legte seinen Speer quer über den Sattel, wartete, bis Vanin herankam, und runzelte unbewußt die Stirn. »Ihr habt sie gefunden?«
    Der kahl werdende Mann beugte sich im Sattel zur Seite, um durch eine Zahnlücke auszuspeien. Er schwitzte so stark, daß er zu schmelzen schien. »Ich habe sie gefunden. Acht oder zehn Meilen westlich. In den Wäldern befinden sich Behüter. Ich habe gesehen, wie einer von ihnen einen Mär gefangengenommen hat. Kam einfach in einem dieser Umhänge aus dem Nichts und riß ihn aus dem Sattel. Ich habe ihm erheblich zugesetzt, aber ich habe ihn nicht getötet. Ich vermute, daß Ladwin aus demselben Grund nicht wieder aufgetaucht ist.«
    »Also wissen sie, daß wir hier sind.« Mat atmete heftig durch die Nase. Er erwartete nicht, daß die Männer etwas über die Behüter zurückhalten würden, und noch viel weniger über die Aes Sedai. Aber andererseits mußten auch die Aes Sedai es früher oder später erfahren. Er hätte sich nur gewünscht, daß es erst später geschehen würde. Er schlug nach einer Stechmücke, aber sie summte davon und hinterließ einen Blutfleck an seinem Handgelenk. »Wie viele?«
    Vanin spie erneut aus. »Mehr als ich jemals erwartet hätte. Ich bin zu Fuß ins Dorf gelangt und habe dort überall Aes-Sedai-Gesichter gesehen. Vielleicht zwei- oder dreihundert. Vielleicht auch vierhundert. Ich wollte nicht zu offensichtlich zählen.« Bevor Mat diesen Schock verdauen konnte, lieferte der Mann schon den nächsten. »Sie haben auch ein Heer. Es lagert nördlich des Dorfes. Mehr Männer, als Ihr habt. Vielleicht doppelt so viele.«
    Talmanes, Nalesean und Daerid waren währenddessen schwitzend und nach Stechmücken schlagend herangeritten. »Habt Ihr es gehört?« fragte Mat, und sie nickten betrübt. Er hatte zwar stets Glück im Kampf, aber zwei zu eins in der Minderheit zu sein, mit Hunderten darin verwickelten Aes Sedai, konnte jedes Glück überstrapazieren. »Wir sind nicht hier, um zu kämpfen«, erinnerte er sie, aber ihr Gesichtsausdruck blieb betrübt. Er selbst fühlte sich durch seine Bemerkung auch nicht besser. Es zählte nur, ob die Aes Sedai ihr Heer in den Kampf schicken wollten.
    »Die Horde soll sich auf einen Angriff vorbereiten«, befahl er. »Legt soviel Fläche wie möglich frei, und benutzt die Baumstämme für Barrikaden.« Talmanes verzog das Gesicht fast genauso stark wie Nalesean. Sie kämpften lieber im Sattel. »Denkt daran, vielleicht beobachten uns Behüter auch jetzt.« Er war überrascht, Vanin nicken und vielsagend nach rechts blicken zu sehen. »Wenn sie sehen, daß wir uns auf die Verteidigung vorbereiten, werden sie erkennen, daß wir offensichtlich nicht angreifen wollen. Das könnte sie vielleicht überzeugen, uns in Ruhe zu lassen, aber wenn nicht, dann sind wir wenigstens bereit.« Talmanes

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