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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie hörte. »Ich werde nicht zur Verräterin, versteht Ihr, Melaine? Ich kannte Rand schon vor jeder Aes Sedai, außer Moiraine natürlich, und die Wahrheit ist, daß er sich meiner Treue schon seit lange vor ihrem Tode gewiß sein kann.«
    Melaine hielt Min nicht für eine Verräterin, ganz im Gegenteil, und schien nur um so besser über sie zu denken. Weise Frauen hatten ihre eigene Version der Aiel-Ansicht über Spione. Aber sie meinte, daß man Aes Sedai - mit beträchtlichen Ausnahmen - genauso weit wie Shaido trauen konnte, was bedeutete, nicht eher, als bis sie gefangengenommen und zu Gai'shain gemacht worden waren. Sie schlug nicht wirklich vor, die Aes Sedai in der Rosenkrone gefangenzunehmen, aber es kam dem nahe. »Wie könnt Ihr ihnen trauen, Rand al'Thor? Ich glaube, sie haben keine Ehre, außer Egwene al'Vere, und sie...« Melaine rückte erneut ihre Stola zurecht. »Wenn eine Aes Sedai mir zeigt, daß sie soviel Ehre wie Egwene besitzt, werde ich ihr vertrauen, und nicht eher.«
    Rand hörte mehr zu, als daß er sprach, sagte nicht mehr als ungefähr ein Dutzend Worte und lernte eine ganze Menge. Indem sie Melarnes Einwände konterte, ging Min die Namen der Abordnung einen nach dem anderen durch, zählte auf, welche Frau was über die Unterstützung Rands gesagt hatte, und gab wahrhaftig zu, daß eigentlich nicht alles zum besten stand. Merana Ambrey und Kairen Stang, eine Blaue, waren beide Andoraner, und auch wenn Aes Sedai vermutlich aller Treue entsagten - außer der zur Weißen Burg, vielleicht weil sie von der Burg ferngehalten wurden -, machte es sie besorgt, daß Rand in Caemlyn saß und vielleicht Morgase getötet hatte. Rafela Cindal, ebenfalls eine Blaue, wäre über die Veränderungen vielleicht erfreut gewesen, die Rand in Tear durchlaufen hatte, wo das Lenken der Macht einst verpönt gewesen war und ein Mädchen, das dies lernen konnte, aus dem Land gejagt wurde, aber sie sagte nur wenig. Und Morgase gab Min ebenfalls Anlaß zur Sorge. Seonid Traighan, eine Grüne, grübelte über jedes Gerücht ihrer heimischen Cairhiener nach und behielt ihre Meinung für sich, und Faeldrin Harella, die zweite Grüne Schwester, verglich die Greueltaten der Drachenverschworenen in Altara und Murandy manchmal mit dem, was die Drachenverschworenen in Tarabon getan hatten, wo sie sich sogar geweigert hatten, über die Tatsache zu reden, daß der Bürgerkrieg ihr Land schon zerrissen hatte, bevor sich dort der erste Mann dem Drachen verschworen hatte. Gleichgültig, wie sehr Melaine jedoch drängte - Min beharrte darauf, daß alle diese Aes Sedai Rand als Wiedergeborenen Drachen anerkannten und sie während der ganzen Reise von Salidar hierher sehr vorsichtig befragt hatten, wie er sei und wie man sich ihm am besten annähern könnte, ohne ihn zu kränken oder zu ängstigen.
    Rand brummte bei diesen Worten - daß sie sich darum sorgten, ihn ängstigen zu können -, und Melaine vertrat beharrlich die Meinung, daß man, wenn die meisten Frauen der Abordnung so viel Grund hatten, gegen Rand zu sein, der Abordnung als Ganzes sicherlich nicht einmal soweit trauen konnte, sie Dung fürs Feuer holen zu lassen. Min ersparte ihm einen entschuldigenden Gesichtsausdruck, indem sie eilig fortfuhr. Arad Doman hatte von den Drachenverschworenen genauso viel gesehen wie von Tarabon, und auch von seinem Bürgerkrieg, aber Demira Eriff von der Braunen Ajah sprach tatsächlich nur von zwei Dingen: davon, Rand zu begegnen, und von dem Gerücht, daß er in Cairhien eine Schule gegründet habe. Niemand, der eine Schule gründete, konnte in Demiras Augen ganz schlecht sein. Berenicia Morsad, eine Gelbe Schwester aus Shienar, hatte von Shienarern in Salidar gehört, Rand sei in Fal Dara von dem großen Lordhauptmann Agelmar Jagad empfangen worden, eine Ehrender sie erhebliches Gewicht beizumessen schien.
    Lord Agelmar hätte wohl kaum einen Schurken, einen Narren oder einen Schuft empfangen. Und für Masuri Sokawa wog es fast ebenso schwer. Sie war eine Braune aus Arafel, was an Shienar angrenzte. Und schließlich war da noch Valinde Nathenos, die laut Min eine für die Weiße Ajah untypische Ungeduld zeigte, daß Rand Sammael aus Illian vertreiben sollte. Wenn das versprochen wurde oder nur der Versuch gemacht wurde, es zu versprechen, wäre Min nicht überrascht, Valinde Rand gegenüber einen Treueschwur leisten zu hören. Melaine äußerte Unglauben und rollte sogar mit den Augen. Sie hatte noch niemals eine Aes Sedai mit

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