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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Der Goldschmied, der das Einzelstück in dem anderen Beutel angefertigt hatte, hatte vier Mal nachgefragt, welchen Wert Bashere der Arbeit zumaß, und zwei Töchter des Speers hatten bei ihm gewartet, bis es geklärt war.
    Rand hatte bereits seit einiger Zeit erwogen, diese Reise zum Gut zu unternehmen. Er mochte Taim nicht, und Lews Therin würde sich wegen ihm wieder aufregen, aber er konnte den Ort nicht ständig meiden. Besonders jetzt nicht. Soweit er wußte, hatte Taim seine Aufgabe, die Schüler aus der Stadt fernzuhalten, gut erfüllt - zumindest hatte Rand nichts von Zwischenfällen gehört -, aber die Neuigkeiten von Merana und der Abordnung würden vielleicht bis zum Gut durchdringen, und so wie sich Gerüchte verbreiteten, würden aus den neun Aes Sedai neun Rote Schwestern oder neunzig Jäger werden, die besänftigt werden müßten. Einerlei, ob das Ergebnis wäre, daß Schüler bei Nacht davonliefen oder Schüler nach Caemlyn kamen, um den ersten Schlag zu führen - er mußte es rechtzeitig verhindern.
    Es gab in Caemlyn schon jetzt zu viele Gerüchte, ein weiterer Grund, warum er fortzugehen plante. Alanna und Verin und die Zwei-Flüsse-Mädchen befanden sich dem Gerede auf den Straßen zufolge schon halbwegs in der Burg, und auch viele andere Geschichten über Aes Sedai schlichen sich in die Stadt, schlichen bei Nacht durch die Tore. Eine Geschichte einer Aes Sedai, die streunende Katzen heilte, war so weit verbreitet, daß er sie schon fast selbst glaubte, aber alle Bemühungen Basheres, den Ursprung der Geschichte herauszubekommen, förderte genauso viel Wahres zutage wie die Geschichte, daß zwei Frauen, die den Wiedergeborenen Drachen überallhin begleiteten, in Wahrheit verkleidete Aes Sedai seien.
    Rand wandte sich unbewußt um und schaute auf den Fries weißer Löwen- und Rosenreliefs an der Wand, blickte durch ihn hindurch. Alanna war nicht mehr in Culain's Hund. Sie war gereizt. Wäre sie keine Aes Sedai gewesen, hätte er gesagt, ihre Nerven seien zum Zerreißen gespannt. In der letzten Nacht war er einmal aufgewacht und sicher gewesen, daß sie weinte. Das Gefühl war sehr stark gewesen. Manchmal merkte er, daß er ihre Anwesenheit fast vergaß -, bis etwas geschah, wie zum Beispiel, daß sie ihn weckte. Er vermutete, daß man sich wirklich an alles gewöhnen konnte.
    Heute morgen war Alanna auch ... eifrig gewesen. Eifrig schien die beste Bezeichnung. Er hätte ganz Caemlyn verwettet, daß der auslotende Blick von seinen zu ihren Augen geradewegs zur Rosenkrone verlief. Er würde ebenfalls darauf wetten, daß Verin bei ihr war. Nicht neun Aes Sedai. Elf.
    Lews Therin murmelte unbehaglich etwas. Es klang nach einem Mann, der sich fragte, ob er mit dem Rücken zur Wand stand. Rand fragte sich das auch.
    Elf, und dreizehn könnten ihn so leicht gefangennehmen, wie sie ein Kind hochheben konnten. Wenn er ihnen die Gelegenheit dazu gab. Lews Therin begann leise zu lachen, eine rauhe, trauernde Art zu lachen. Er wurde vertrieben.
    Rand dachte einen Moment über Somara und Enaila nach und eröffnete dann unmittelbar über dem in Blau und Gold gemusterten Teppich in seinem Schlafzimmer ein Tor. So mürrisch, wie sie heute morgen waren, würde sicherlich eine von ihnen etwas ausplaudern, bevor die Reise zum Gut vollbracht war, und wenn er sich an seine früheren Besuche erinnerte, wollte er nicht, daß sich die Schüler aus Angst vor ungefähr zwanzig Töchtern des Speers ständig umsahen. Diese Art Dinge trugen wenig zum Vertrauen eines Mannes bei, und sie brauchten Vertrauen, wenn sie überleben sollten.
    Taim hatte in einem Punkt recht: Wenn ein Mann Saidin festhielt, wußte er, daß er lebte, und es bedeutete mehr als nur eine Verstärkung der Sinne. Trotz des Makels des Dunklen, trotz des Gefühls, daß schmieriger Abfall die Knochen beschmutzte, wenn die Macht einen schmelzen wollte, wo man gerade stand, einen erstarren lassen wollte, bis man zersprang, wenn ein falscher Schritt oder ein Moment der Schwäche den Tod bedeutete - Licht, man wußte, daß man lebte. Dennoch schob er die Quelle beiseite, sobald er das Tor durchschritten hatte, und das nicht nur, um sich von dem Makel zu befreien, bevor sich sein Magen entleerte. Es schien schlimmer denn je, noch abstoßender, wenn das überhaupt möglich war. Sein wahrer Grund, die Macht abzulegen, war, daß er glaubte, nicht wagen zu können, Taim mit Saidin in seinem Körper und Lews Therin in seinem Kopf entgegenzutreten.
    Die Lichtung war

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