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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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den Schädel spalten. Zuviel hängt von Euch ab, und ich sehe keine Aes Sedai in der Nähe, die Euch heilen könnte.« Sein Schnurrbart verbarg das plötzliche Grinsen fast. »Außerdem - wenn Ihr sterbt, glaube ich nicht, daß unsere andoranischen Freunde ihren warmherzigen Empfang für mich und meine Männer noch aufrechterhalten werden.«
    Die Andoraner hatten die Schwerter weggesteckt, aber ihre Blicke ruhten haßerfüllt auf Bashere. Das hatte nichts damit zu tun, daß er Rand beinahe getötet hätte. Gewöhnlich zeigten sie in Basheres Gegenwart keine Gefühlsanwandlungen, obwohl er ja ein ausländischer General war, der mit einem ausländischen Heer auf dem Boden Andors stand. Der Wiedergeborene Drache wollte, daß sich Bashere hier befand, und dieser Haufen hätte selbst einen Myrddraal angelächelt, wäre es der Wunsch des Wiedergeborenen Drachen gewesen. Doch falls sich Rand gegen ihn stellen sollte... Dann wäre es nicht nötig, die wahren Gefühle zu verbergen. Sie waren Geier, die bereit gewesen waren, Morgase zu zerfleischen, bevor sie starb, und sie würden auch Bashere zerreißen, wenn sich die Gelegenheit ergab. Und Rand. Er konnte es kaum erwarten, sie endlich loszuwerden.
    Der einzige Weg, zu leben, ist der Tod. Der Gedanke schlich sich plötzlich in seinen Kopf ein. Das hatte man ihm einst gesagt, und zwar auf eine Art, daß er daran glauben mußte, doch der Gedanke stammte nicht von ihm selbst. Ich muß sterben. Ich verdiene nichts anderes als den Tod. Er wandte sich von Bashere ab und preßte beide Hände an den Kopf.
    Bashere war im Handumdrehen aus seinem Sessel und packte Rands Schulter, die allerdings für ihn einen Kopf zu hoch lag. »Was ist los? Hat dieser Schlag wirklich Eurem Kopf geschadet?«
    »Mir geht es gut.« Rand nahm die Hände herunter. Er hatte keinen Schmerz dabei empfunden, nur den Schreck, die Gedanken eines anderen Mannes im Kopf zu haben. Bashere war nicht der einzige, der zusah. Die meisten der Töchter beobachteten ihn genauso aufmerksam wie den Hof, besonders Enaila und die blonde Somara, die größte unter ihnen. Diese beiden würden ihm wahrscheinlich irgendeinen Kräutertee bringen, sobald ihr Dienst beendet war, und dann würden sie bei ihm aufpassen, bis er ihn getrunken hatte. Elenia und Naean und die anderen Andoraner atmeten schwer, hatten die Hände in die Rocke und Jacken verkrampft und musterten Rand mit der offenen Angst von Menschen, die fürchteten, die ersten Anzeichen des Wahnsinns bei ihm zu bemerken. »Mir geht's gut«, versicherte er dem Hof. Nur die Töchter entspannten sich daraufhin, wenngleich das für Enaila und Somara nur bedingt gelten konnte.
    Den Aiel war der ›Wiedergeborene Drache‹ gleich; für sie war Rand der Car'a'carn, von dem geweissagt worden war, daß er sie einen und dereinst vernichten werde. Sie nahmen das gelassen hin, obwohl auch sie sich natürlich Sorgen machten, und seinen Umgang mit der Macht und alles, was diese Fähigkeit mit sich brachte, nahmen sie genauso selbstverständlich hin. Die anderen - die Feuchtländer, dachte er mit trockenem Humor - nannten ihn den Wiedergeborenen Drachen und dachten überhaupt nicht darüber nach, was das wirklich bedeutete. Sie glaubten, er sei der wiedergeborene Lews Therin Telamon, der Drache, der das Loch im Gefängnis des Dunklen Königs versiegelt und den Schattenkrieg vor dreitausend Jahren oder mehr beendet hatte. Und er hatte auch das Zeitalter der Legenden beendet, als der letzte Gegenangriff des Dunklen Königs Saidin befleckt hatte, was dazu führte, daß jeder Mann, der die Macht lenkte, im Lauf der Zeit wahnsinnig wurde, beginnend bei Lews Therin selbst und seinen Hundert Gefährten. Sie nannten Rand den Wiedergeborenen Drachen und hatten keine Ahnung davon, daß ein kleiner Teil Lews Therin Telamons sich in seinem Kopf befand und immer noch so wahnsinnig war wie an dem Tag, an dem die Zeit des Wahns und die Zerstörung der Welt angebrochen war, genauso wahnsinnig wie alle diese männlichen Aes Sedai, die das Antlitz der Welt so verändert hatten, daß sie nicht mehr wiederzuerkennen war. Es hatte ganz langsam begonnen, doch je mehr Rand in bezug auf die Eine Macht lernte, je stärker er im Umgang mit Saidin wurde, desto stärker machte sich Lews Therin in ihm bemerkbar und desto härter mußte Rand darum kämpfen, sich nicht von den Gedanken eines toten Mannes beherrschen zu lassen. Das war einer der Gründe, warum er diese Schwertübungen so genoß: Die Abwesenheit aller

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