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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schwer zu durchschauen; niemand weiß, was sie tun werden und warum.«
    »Was ist, wenn ich Euch sage, daß Hunderte von Aes Sedai bereit sind, mich zu unterstützen?« Rand war sich der lauschenden Andoraner bewußt; er mußte vorsichtig sein und durfte nicht zuviel sagen. Nicht, daß er selbst viel wußte. Was ihm bekannt war, konnte auch auf Übertreibung und bloßer Hoffnung beruhen. Er bezweifelte auf jeden Fall die ›hunderte‹, was Egwene auch andeuten mochte.
    Basheres Augen verengten sich. »Falls eine Abordnung von der Burg eingetroffen wäre, wüßte ich es, also...« Seine Stimme wurde leise, und er flüsterte: »Die Spaltung? Hat sich die Burg wirklich gespalten?« Es klang, als könne er die eigenen Worte kaum glauben. Jedermann wußte, daß man Siuan Sanche vom Amyrlin-Sitz gestoßen und einer Dämpfung unterzogen hatte. Den Gerüchten nach war sie hingerichtet worden. Doch eine Spaltung in der Burg war für die meisten Menschen bloße Mutmaßung, und nur wenige glaubten tatsächlich daran. Nichts hatte der weißen Burg bisher etwas anhaben können. Dreitausend Jahre lang hatte sie wie ein Monolith über den gekrönten Häuptern gethront. Aber der Mann aus Saldaea gehörte zu jenen, die für alle Möglichkeiten ein offenes Ohr hatten. Er fuhr im Flüsterton fort und trat näher an Rand heran, damit die Andoraner auch wirklich nichts verstehen konnten: »Das müssen dann die Rebellen sein, die bereit sind, Euch zu unterstützen. Mit ihnen könnt Ihr durchaus bessere Bedingungen aushandeln, denn sie brauchen Euch, genau wie Ihr sie braucht, vielleicht sogar noch mehr. Doch Rebellen, auch wenn sie Aes Sedai sind, haben politisch nicht das Gewicht der Weißen Burg, vor allem, was die Kronen betrifft. Gewöhnliche Menschen sehen da vielleicht keinen Unterschied, aber Könige und Königinnen schon.«
    »Sie sind trotzdem Aes Sedai«, sagte Rand genauso leise, »wer auch immer dahinter stecken mag.« Und was auch immer sie sein mögen, dachte er sarkastisch. Aes Sedai... Diener des Ganzen ... der Saal der Diener ist zerschmettert... für immer zerbrochen ... zerbrochen ... llyena, meine Liebste... Gewaltsam unterdrückte er Lews Therins Gedanken. Manchmal waren sie ihm ja auch eine echte Hilfe und versorgten ihn mit Informationen, die er benötigte, aber sie wurden so überwältigend stark. Falls er wirklich eine Aes Sedai hier hätte - eine Gelbe, denn die verstanden am meisten vom Heilen -könnte sie vielleicht... Es hatte eine Aes Sedai gegeben, der er vertraute, wenn auch erst kurz vor ihrem Tod, und Moiraine hatte ihm noch einen Rat in bezug auf die Aes Sedai gegeben, in bezug auf jede andere Frau, die Stola und Ring trug. »Ich werde niemals einer Aes Sedai vertrauen«, krächzte er ganz leise. »Ich werde sie benutzen, weil ich sie brauche, aber ob Burg oder Rebellen, so weiß ich doch genau, daß sie versuchen werden, mich zu benutzen, weil das eben ihre Art ist. Ich werde ihnen niemals trauen, Bashere.«
    Der Mann aus Saldaea nickte bedächtig. »Dann benutzt sie, wenn Ihr könnt. Aber bedenkt eines: Niemand widersteht ihnen lange. Irgendwann geht jeder den Weg, den die Aes Sedai vorschreiben.« Plötzlich lachte er kurz auf. »Artur Falkenflügel war der letzte, soweit ich weiß. Das Licht senge meine Augen, aber vielleicht seid Ihr der zweite.«
    Das Schaben von Stiefelsohlen kündete von einem Neuankömmling im Hof. Es war einer von Basheres Männern, ein breitschultriger junger Kerl mit einem spitzen Nasenrücken, einen Kopf größer als sein General, und mit einem prachtvollen schwarzen Vollbart unter dem gezwirbelten Schnurrbart. Sein Gang ließ darauf schließen, daß er eher daran gewöhnt war, einen Sattel unter sich zu haben als die eigenen Beine, aber er schob geschmeidig sein Schwert zur Seite, als er sich verbeugte. Die Verbeugung galt eher Bashere als Rand. Bashere mochte ja dem Wiedergeborenen Drachen folgen, aber Tumad, so hieß er wohl, Tumad Ahzkan, war Basheres Gefolgsmann. Enaila und drei weitere Töchter beobachteten den Mann sehr aufmerksam, denn sie mißtrauten jedem Feuchtländer, der in die Nähe ihres Car'a'carn kam.
    »Da ist ein Mann am Tor, der herein will«, sagte Tumad leicht verunsichert. »Er sagt... Es ist Mazrim Taim, mein Lord Bashere.«

KAPITEL
2

    Der Neuankömmling
    M azrim Taim. Vor Rand hatten in den vergangenen Jahrhunderten schon andere Männer behauptet, der Wiedergeborene Drache zu sein. In den letzten paar Jahren vor Rand hatte es sogar eine ganze

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