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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Grinsen kehrte zurück. Manche Frauen versuchten ständig, einen Mann aus dem Gleichgewicht zu bringen, aber seine Stärke lag im Tanzen. »Redet mich nur mit Mat an, Betse. Ich bin sicher, daß Frau Daelvin nichts dagegen hat, wenn ihr euch eine Weile zu mir setzt.«
    »O doch, sie hätte was dagegen. Aber ich schätze, ich kann mich ein bißchen mit Euch unterhalten. Ihr seid ja wohl beinahe ein Lord. Warum tragt Ihr das bei der Hitze?« Sie beugte sich vor und schob mit einer Fingerspitze sein Halstuch ein Stück hinunter. Er hatte nicht aufgepaßt und es etwas herunterrutschen lassen. »Was ist denn das?« Sie fuhr mit dem Finger die dicke, blasse Narbe nach, die sich rund um seinen Hals zog. »Hat jemand versucht. Euch aufzuhängen? Warum denn? Ihr seid zu jung, um ein solch ausgekochter Halunke zu sein, den man aufhängen müßte.« Er nahm den Kopf zurück und zog das Halstuch ganz schnell wieder so zusammen, daß es die Narbe verdeckte, doch Betse ließ sich nicht so leicht ablenken. Ihre Hand schlüpfte vorn in sein Hemd hinein, dessen Bändel er offen gelassen hatte, und zog das Medaillon in Form eines silbernen Fuchskopfes heraus, das an einer Lederschnur um seinen Hals hing. »Hat man Euch aufhängen wollen, weil Ihr das gestohlen habt? Es sieht wertvoll aus. Ist es wertvoll?« Mat schnappte sich das Medaillon aus ihrer Hand und schob es zurück, wo es hingehörte. Die Frau holte ja kaum Luft, jedenfalls nicht lange genug, um ihn auch zu Wort kommen zu lassen. Er hörte, wie hinter ihm Nalesean und Daerid leise lachten, und sein Gesicht lief dunkel an. Manchmal verkehrte sich sein Glück im Spiel bei Frauen ins genaue Gegenteil, aber die fanden das immer erheiternd. »Nein, sie hätten es Euch nicht gelassen, wenn Ihr es gestohlen hättet, oder?« Betse plapperte eifrig weiter. »Und da Ihr ja beinahe ein Lord seid, könnt Ihr euch wohl Dinge wie das leisten. Vielleicht wollten sie Euch hängen, weil Ihr zuviel wußtet? Ihr wirkt wie ein junger Mann, der eine ganze Menge weiß. Oder es zumindest glaubt.« Sie lächelte ein wenig auf jene typische, verwirrende Art und Weise, wie es Frauen tun, wenn sie einen Mann um den Finger wickeln wollen. Das bedeutete nur in seltenen Fällen, daß sie wirklich etwas wußten, aber sie ließen einen glauben, sie hätten eine Ahnung. »Haben sie versucht, Euch aufzuhängen, weil Ihr glaubtet, zuviel zu wissen? Oder weil Ihr so getan habt, als wärt Ihr ein Lord? Seid Ihr sicher, daß Ihr wirklich kein Lord seid?«
    Daerid und Nalesean lachten jetzt ganz unverhohlen, und sogar Talmanes schmunzelte, obwohl sie sich Mühe gaben, so zu tun, als habe es einen anderen Grund. Daerid warf immer wieder keuchend vor Lachen etwas dazwischen über einen Mann, der vom Pferd gefallen sei, allerdings nur, wenn er gerade zum Luftholen gekommen war, aber an den Bruchstücken, die Mat davon wahrnahm, war nichts Lustiges.
    Er grinste trotzdem weiter. Er würde sich nicht in die Flucht schlagen lassen, auch wenn sie schneller sprach, als er laufen konnte. Sie war nun einmal sehr hübsch, und er hatte die letzten Wochen unter Männern wie Daerid und noch schlimmeren verbracht, verschwitzten Kerlen, die manchesmal vergaßen, sich zu rasieren, und die viel zu oft keine Möglichkeit fanden, ein Bad zu nehmen. Auch auf Betses Wangen stand der Schweiß, und doch duftete sie schwach nach Lavendelseife. »In Wirklichkeit habe ich das abbekommen, weil ich zu wenig wußte«, sagte er leichthin. Frauen gefiel es doch immer, wenn man seine alten Verwundungen herunterspielte. Das Licht mochte wissen, wie viele davon er noch empfangen würde. »Heute weiß ich zuviel, aber damals wußte ich zu wenig. Man könnte durchaus sagen, ich wurde meiner Kenntnisse wegen aufgehängt.«
    Betse schüttelte den Kopf und schürzte die Lippen. »Das klingt, als solle es irgendwie geistreich sein, Mat. Kleine Lords machen die ganze Zeit über äußerst geistreiche Bemerkungen, aber Ihr behauptet doch, Ihr wärt kein Lord. Außerdem bin ich eine einfache Frau, und geistreiche Dinge sind mir einfach zu hoch. Für mich sind einfache Worte die besten. Da Ihr kein Lord seid, solltet Ihr euch einfach ausdrücken, sonst könnte jemand vermuten, Ihr spielt gern den Lord. Keine Frau mag einen Mann, der angibt und so tut, als sei er jemand, der er nicht ist. Vielleicht würdet Ihr mir erklären, was Ihr mir eigentlich sagen wolltet?«
    Immer noch das Lächeln zu wahren kostete ihn einige Mühe. Dieses Wortgeplänkel mit ihr

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