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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Aes Sedai aussah. Manchmal lachte er derart schallend, wenn er an das Medaillon dachte, daß ihm hinterher die Rippen schmerzten. Er traute keiner Aes Sedai über den Weg, und so badete und schlief er sogar mit diesem Ding um den Hals. Die Welt war schon ein komischer Ort, und verdammt eigenartig zumeist.
    Ein weiterer Gewinn, den ihm die ganze Sache gebracht hatte, war Wissen, Kenntnisse, wenn auch unerwünschte. Bruchstücke der Leben anderer Männer steckten nun in seinem Kopf; Tausende! Manchmal ging es nur um wenige Stunden dabei, manchmal auch um Jahre, wenn auch auf einzelne Erinnerungsfetzen aufgeteilt, Erinnerungen an Königshöfe und Kämpfe, die sich über einen Zeitraum von mehr als tausend Jahren erstreckten, aus der Zeit lange vor den Trolloc-Kriegen bis zur entscheidenden Schlacht, die den Aufstieg Artur Falkenflügels besiegelte. Alles das gehörte nun ihm, oder jedenfalls waren sie auf gewisse Weise sein. Nalesean, Daerid und Talmanes klatschten den Rhythmus der Musik mit, und die anderen Männer an den übrigen Tischen taten es ihnen gleich. Männer der Bande der Roten Hand, die ihren Oberbefehlshaber beim Tanzen anfeuerten. Licht, aber diese Bezeichnung verursachte Mat Magenbeschwerden. So hatte eine legendäre Truppe von Helden geheißen, die beim Versuch, Manetheren zu retten, ums Leben gekommen waren. Kein einziger Mann, der hinter der Flagge ihrer Bande herritt oder -marschierte, dachte auch nur im Entferntesten daran, daß auch sie selbst zum Stoff von Legenden werden könnten. Auch Frau Daelvin klatschte mit, und die übrigen Serviererinnen waren stehengeblieben und sahen zu.
    Es lag an den Erinnerungen dieser anderen Männer, daß die Bande sich Mats Führung anvertraute, obwohl ihnen das nicht klar war. Denn in seinem Kopf waren die Erinnerungen an mehr Schlachten und Kriegszüge gespeichert, als hundert Männer erlebt haben konnten. Gleich, ob er auf Seiten der Gewinner oder der Verlierer gestanden hatte, wußte er doch immer, wie diese Schlachten im einzelnen gewonnen oder verloren worden waren, und er mußte nur seinen Verstand gebrauchen, um das in Siege für die Bande umzumünzen. Bisher zumindest war ihm das gelungen. Wenn er keine Möglichkeit mehr sah, einen Kampf zu vermeiden.
    Mehr als einmal hatte er sich gewünscht, diese Bruchstücke anderer Männer aus seinem Kopf loszuwerden. Ohne sie befände er sich nicht da, wo er war, würde er nicht fast sechstausend Soldaten befehligen, zu denen täglich neue stießen, wäre er nicht auf dem Weg nach Süden, um das Kommando über eine verdammte Invasion in einem Land zu übernehmen, das von einem der verfluchten Verlorenen beherrscht wurde. Er war kein Held und wollte auch gar keiner sein. Helden standen im Ruf, ziemlich leicht zu sterben. Wenn man ein Held war, gab es zwei Möglichkeiten: entweder dem Hund einen Knochen zuwerfen und ihn aus dem Weg in eine Ecke zu schieben, oder ihm einen Knochen versprechen und ihn hinausschicken, damit er jagen ging. Dasselbe galt halt auch für Soldaten...
    Andersherum betrachtet, wäre er allerdings auch nicht von sechstausend Soldaten umgeben gewesen. Er stünde ganz allein da, ein Ta'veren und an den Wiedergeborenen Drachen gefesselt als nacktes Ziel, und die Verlorenen kannten ihn sehr wohl. Einige von ihnen wußten offensichtlich entschieden zuviel über Mat Cauthon. Moiraine hatte behauptet, er spiele eine wichtige Rolle, daß Rand sowohl ihn wie auch Perrin benötige, um die Letzte Schlacht zu gewinnen. Falls sie recht gehabt hatte, würde er alles tun, was sein mußte - das würde er tatsächlich, nur mußte er sich erst an diesen Gedanken gewöhnen -, aber er hatte nicht vor, den verdammten Helden zu spielen. Wenn ihm nur einfiele, was er mit diesem verfluchten Horn von Valere anstellen sollte... So betete er im stillen für Moiraines Seele und hoffte, sie werde nicht recht behalten.
    Er und Betse kamen zum letztenmal an das Ende der freien Fläche und sie ließ sich atemlos an seine Brust fallen, als er stehenblieb. »Oh, das war wundervoll! Ich habe mich gefühlt, als sei ich irgendwo in einem Königspalast. Können wir das noch mal tanzen? Ach, bitte? Ja?« Frau Daelvin klatschte einen Moment lang Beifall, aber als ihr dann bewußt wurde, daß ihre anderen Serviererinnen tatenlos herumstanden, fuhr sie die Mädchen an und schickte sie wie verängstigte Hühner in allen Richtungen an die Arbeit, wobei sie lebhaft mit den Armen fuchtelte.
    »Bedeutet ›Tochter der Neun Monde‹ irgend

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