Herrchen will nur spielen - Aufzeichnungen einer aufmuepfigen Huendin Garantiert gemuesefrei illustriert von Nathalie Brink

Spielaufforderungen deinerseits hat Heinz umgehend Folge zu leisten. Dies nur als erste Anregung. Du kennst eure neuralgischen Punkte und weißt selbst am besten, wo du bei deinem Heinz ansetzen musst. Bei allem aber, was du tust: Bleibe freundlich und bestimmt!
    Du und der Heinz, ihr habt beide ein Konto. Wenn du gewinnst, kriegst du hundert Punkte. Wenn der Heinz gewinnt, kriegt er tausend. Sieh einfach zu, dass der Punktestand ausgeglichen ist. Dann kann dir nichts passieren.
    Gutes Gelingen
    Rottmeier



Wild anschreien
    Liebes Fräulein Rottmeier,
    seit einer Woche schreit meine Trulla wie eine Irre im Wald herum. Dieses Verhalten nervt extrem. Ich kann mich überhaupt nicht mehr auf die Hasen konzentrieren. Wie gewöhne ich ihr das bloß ab?
    Herzliche Grüße
    Fanta

    Liebe Fanta,
    deine Trulla leidet an einer milden Form von Wildschwachsinn. Vermutlich wurde ihr im Rahmen eines Antijagdtrainings die Arbeit mit dem konzentrierten Wutausbruch angeraten.
    Aus gut unterrichteten Krausekreisen verlautet, dass man damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Erstens lässt Trulla ihre Wut über deine Jagdeskapaden nicht mehr an dir aus, sondern direkt am Beuteobjekt. Zweitens zieht sie deine Aufmerksamkeit von der Beute ab, weil sich bei dem Krach keine Sau mehr aufs Jagen konzentrieren kann. Letzteres scheint bei dir ja ausgezeichnet zu funktionieren.
    Wenn du mit dem Geschrei leben kannst, lass sie machen. Das hat den Vorteil, dass du die Hasen und Fasane nicht mehr selber aufzustöbern brauchst. Warte einfach, bis Trulla krakeelt, und hetze dann los. Bequemer geht’s nicht.
    Falls dir das Geschrei auf die Nerven geht, verlege deine Jagdtätigkeiten in bewohnte Gebiete, wo man Trulla kennt. Da wird sie schön leise sein. Außerdem versprechen Katzen, Eichhörnchen, Ratten, Tauben und Rasenmäher mindestens genauso viel Spaß wie das Zeug im Wald.
    Waidmannsdings
    Rottmeier



Zuckende Trulla
    Liebes Fräulein Rottmeier,
    zehnmal am Tag raste ich aus. Die Gründe sind sehr wichtig, spielen jetzt aber keine Rolle. Was ich wissen will: Jedes Mal, wenn ich loslege, zuckt meine Scheffin zusammen und zieht die Lefzen nach hinten. Ist das Anspannung? Ist das auf Dauer bedenklich? Wie stelle ich das ab?
    Ratlos
    Ihre Xanti

    Liebe Xanti,
    das ist typisches Meideverhalten. Du bestärkst sie nicht positiv. Das kann fatale Folgen haben. Sie fühlt sich nicht wichtig genommen und hat zunehmend Angst vor dem Gassigehen. Unter anderem besteht die Gefahr, dass die Runden verkürzt oder auf Zeiten gelegt werden, wo deine Ausrastgründe alle schon im Bett sind.
    Mein Rat: Sei unberechenbar! Raste aus nichtigsten Gründen auch mal nicht aus. Lobe sie, wenn sie nicht zuckt, indem du ihr kurz die Lefze leckst. Sie hält das für eine Unterwürfigkeitsgeste und glaubt, alles sei wieder in Butter.
    Ab und an eine kleine Schmuseeinheit ist ebenfalls zielführend. Aber aufgepasst! Geschmust wird nicht, wenn sie das will, sondern nur, wenn du das willst. Man lässt allzu schnell die Zügel locker, wenn sie einem leidtun.
    Gruß
    Rottmeier
    PS : Was bitte soll das überhaupt sein, eine Scheffin?!

Schnelle Sprints
    Liebes Fräulein Rottmeier,
    mein Heinz fragt sich, warum er immer fetter wird, obwohl er pro Spaziergang drei Liter Wasser verliert wie ein Spitzensportler. Ich bin leidenschaftlicher Leinenzerrer. :o))
    Gonzo

    Hallo, Gonzo,
    in Duisburg gibt es einen Krause, der zwar leicht neben der Spur läuft, aber meines Wissens der Einzige weltweit ist, der einen zuverlässig funktionierenden Tipp zur Leinenführigkeit auf Lager hat. Ich zitiere wortwörtlich und inklusive Tippfehlern: »Wenn man immer so schnell läuft wie der Hund es gerade tut, dann käme es ja nicht dazu das der Hund an der Leine zieht???« Das meint der ernst. Den Satz kannst du googeln.
    Ich verspreche dir, binnen eines halben Jahres ist dein Heinz so schlank und ausgemergelt wie ein Marathonfuzzi.
    Mit sportlichem Gruß
    Rottmeier

Löschungstrotz
    Hundewiese am Jaberg, Sitzung 45/20–11 vom 13. Juli, Tonbandmitschnitt oder so
    Tequila: Pst, keine Namen.
    Rottmeier: Worum geht’s?
    T: Auf einmal ist alles ganz anders bei uns.
    R: Wie anders?
    T: Komplett anders.
    R: Reden sie noch?
    T: Nein, kein Wort mehr. Kein Kommando.
    R: Wie lange schon?
    T: Seit zwei Tagen.
    R: Mahlzeiten wie gewöhnlich?
    T: Nein, ganz anderer Rhythmus.
    R: Leckerchen?
    T: Gibt’s auch nicht mehr.
    R: Klicker?
    T: Wie verstorben.
    R: Das klingt nicht gut.
    T: Wieso nicht?
    R: Die