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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frey Dodillet
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ihn aus der Küche. Über der Schwelle lässt er sich fallen und hetzt von Neuem hinter der Braut her.
    Ich nehme die Verfolgung wieder auf.

    »Ich fühle mich vierzig Jahre jünger. Damals im Singener Aachbad hieß es: wir gegen die Bommelbande. Die Waffen waren nasse Handtücher, entweder zu Peitschen gerollt oder zu Morgensternen verknotet. Wir rasten um die Schwimmbecken und fügten uns rote Striemen zu.«
    »Siehst du«, sagt Stella und klappt Erbarmen zu. »Es hat eben alles sein Gutes. Außerdem hat es nur zwei Tage gedauert, und seit gestern ist alles wieder normal.«
    »Ich bin müde«, sage ich. »Und ich habe kein Gramm abgenommen bei der Hetzerei. Zu Bommelbandenzeiten war ich gertenschlank.«
    Die Uhr zeigt 04 : 1 0 .
    »Wiki knarzt nicht mehr«, sagt Stella und knipst das Licht aus. »Das ist unsere Chance.«
    »Wahrscheinlich ist er vor Erschöpfung ins Koma gefallen.«
    »Das solltest du auch«, murmelt Stella.

    Bin ich in einem Film? Wenn ja, dann in einer Serie. Und zwar in einer schlechten. Die Serie heißt Rüde trifft Rüdin – man könnte auch sagen Pubertierender Jungrüpel prallt auf reife Krawallmaus – und verspricht jede Menge Fortsetzungen.
    Am ersten Wikitag krieche ich in den Keller und reaktiviere das ausgemusterte Schnuffelwuffel unserer Hündin. Wiki soll ein Körbchen bekommen, das bereits lecker und vertraut nach Hund riecht.
    Schnuffelwuffel ist übrigens kein Körbchenkosename, der von infantilen Hundehaltern im Falsett durch die Gegend gequiekt wird: »Ja wo isser denn? Isser brav im Schnuffelwuffel und schnuffelwuffelt?«
    Nein, das Schnuffelwuffel heißt tatsächlich so. Innen weicher Schaumstoff, außen roter Cordsamt, vorne drauf das Schnuffelwuffel- Logo. Es hat im Keller etwas die Form verloren, sieht aber im Großen und Ganzen noch passabel aus.
    Das Schnuffelwuffel liegt jetzt in der Schlafzimmerecke direkt neben Lunas Fatboy . Letzterer war eine Fehlanschaffung, die mit Kreditkartenbonuspunkten bezahlt wurde. Ein Fatboy ist zu glatt. Der Hund rutscht immer herunter. Luna brauchte knapp zwei Wochen, um ihren Fatboy zu beherrschen. Heute kreiselt sie professionell einmal um die eigene Achse, lässt sich in den Fatboy plumpsen und bleibt bewegungslos liegen bis zum anderen Morgen. Der Plan sieht vor, dass Luna ihren Fatboy behält, weil sie ihn knarzfrei handhaben kann, und Wiki direkt daneben das Schnuffelwuffel bezieht. Der Plan sieht nicht vor, dass sich Luna den Schwanz abfreut, als sie ihr altes Schnuffelwuffel wieder entdeckt!
    Kurzerhand faucht sie Wiki aus seiner neuen Behausung. Wiki hopst erschrocken aus dem Schnuffelwuffel und beobachtet, wie Luna sich wohlig eindreht. Dann will er sich dazulegen. Er hat noch keine Pfote in das Schnuffelwuffel gesetzt, da sieht er schon ihre warnend gekrauste Schnauze.
    Bevor die Frau völlig aus dem Anzug springt, dreht er beschwichtigend ab, schnuppert um den Fatboy herum und versucht ihn vorsichtig zu betreten.
    So viel zur Episode Knarzen nachts um halb vier .
    Futtertechnisch ist in den ersten drei Tagen alles im grünen Bereich. Die Näpfe stehen in entgegengesetzten Ecken der Küche. Ich baue mich dazwischen auf und wache mit Argusaugen. Da soll bloß keiner gucken gehen, ob der andere eben falls nur Trockenfutter hat oder nicht vielleicht doch ein Pfund Wurst im Napf liegt. Wenn man den Fachbuchkrauses Glauben schenkt, soll es aus Futterneid schon zu den gewaltigsten Schlägereien gekommen sein.
    Mit Kaustäbchen aus zäher Büffelhaut wird der kleine Wiki schneller fertig als Luna mit ihrem Riesengebiss. Als Wiki sein Frühstücksstäbchen verzehrt hat, baut er sich vor Luna auf und hypnotisiert den angekauten Rest, den sie zwischen ihren Pfoten hält. Leider lässt sich die Leckerei nicht telepathisch bewegen. Kurzerhand schnappt er sich Lunas Stäbchen mit den Zähnen und rast aus der Küche. Luna blickt erst verdutzt auf ihre leeren Pfoten und dann der Rakete hinterher.
    Ich fasse es nicht.
    Sie hatte noch nicht einmal die Zeit, die Zähne zu fletschen.

    Die Bevölkerung reagiert auf unseren Familienzuwachs wie erwartet.
    An der FRESSNAPF -Kasse: »Zwei Säcke? Wunderbar.«
    Die Postbotin: »Warum ist Ihr Hund jetzt klein und schwarz weiß? Beim Waschen eingelaufen?«
    Bauer Fürmann: »Der ist aber nervös!«
    Ein Hobbykrause: »Den ersten Hund nicht gebacken kriegen, aber sich einen zweiten zulegen! Geht’s noch?«
    Ich: »Das ist wie mit der zweiten Million, an der ich gerade arbeite. Mit der ersten hat es

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