Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frey Dodillet
Vom Netzwerk:
Wiki kugelt über den Rasen. Offensichtlich ist die Dame seines Herzens mit den Übergriffen nicht einverstanden.
    »Ich glaube, Luna wird bald läufig«, sagt Stella. »Zieh dich warm an!«
    »Wieso ich?«
    »Es sind deine Hunde.«
    »Moment mal, die gehören ja wohl uns allen.«
    »Normalerweise schon. Nur nicht, wenn die eine läufig ist und der andere – wie heißt das noch gleich bei Rüden? Rattig?«
    »Rollig.«
    »Das sind Katzen, du Doof.«
    »Dann halt rüdig.«
    »Auf jeden Fall ist Verhütung Männersache.«
    »So kleine Kondome gibt’s gar nicht.«
    »Es kommen mir keine Knallfroschwelpen ins Haus!!!«
    »Ich kann ihn ja für die nächsten drei Wochen vakuumieren.«

Die Schmuse-Backen

    »Ich habe nicht die Nerven für einen Wurf Knallfrösche!«
    »Brauchst du auch nicht. Die zieht doch Luna auf.«

Weltmeister im Anwanzen
    Was für ein sprödes Weib!!!
    Die Friedfertigkeitsquote von Luna beträgt bei entgegenkommenden Hunden fünfundzwanzig Prozent. Fünfundsiebzig Prozent werden angemacht. Kurz vor der Läufigkeit und kurz danach sind es sogar hundert Prozent. Das Positive dabei: Luna diskriminiert keinen. Strikt hält sie sich an das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Kein Gegner wird benach teiligt aus Gründen der Rasse oder wegen seiner ethnischen Herkunft, seines Geschlechts, seiner Religion, einer Behinderung, seines Alters oder seiner sexuellen Orientierung.
    Alle kriegen eins auf den Deckel.
    Ein Fachbuchkrause schreibt, je mehr friedliche Begegnun gen ich meinem Hund ermögliche, desto ruhiger werde er. Übernehme ich die Führung und eliminiere souverän die Aufreger, lege sich das Problem umgehend. Der Hund wolle diese angenehmen Situationen immer wieder haben.
    Welcher Hund?
    Meiner nicht.
    Im Rahmen selbstloser therapeutischer Individualbetreuung stelle ich für meine rasende Krawalli sechzehn angenehme Situationen her. Ich stopfe sie mit Wurst voll und labere sie mit Mantras zu. Sie bleibt sechzehnmal im Angesicht des Feindes friedlich sitzen. Überzeugt, den Durchbruch geschafft zu haben, fläzen wir beide anschließend hochzufrieden im Kofferraum und teilen uns die restliche Fleischwurst.
    Ein siebzehnter Hund trottet am Auto vorbei.
    Luna tickt völlig aus!
    Wieder zu Hause angekommen, hetze ich schnell zum Briefkasten und stopfe zwanzig Sekunden vor Leerung die Geschäftspost in den Schlitz. Versehentlich lasse ich die Haustür offen. Luna haut ab und frisst sämtliche Katzennäpfe des Tierschutzvereins leer, der immer noch auf dem Nachbargrundstück den Imbiss für streunende Katzen betreibt.
    Da auch Wiki in unbeobachteten Momenten seine dicken Eier mit proteinhaltigem Katzenfutter stärkt und mit prallem Bäuchlein von eigenmächtigen Ausflügen zurückkehrt, ist es bereits zu schweren Irritationen gekommen. Die Tierschützerinnen dachten zuerst, Männchen, der letzte verbliebene Kater, fresse wie ein Scheunendrescher. Sie begannen, in Zweierschichten aufzulaufen und morgens und abends die Näpfe zu füllen, bis sie eines Tages die wahren Übeltäter in flagranti erwischten und mich lautstark der Verantwortungslosigkeit in Tierschutzfragen ziehen.
    »Mach dir nichts draus«, sagt Max, während er seine Siebensachen in Umzugskartons stopft. Seit einem Monat ist er Kochazubi in einem Sternerestaurant im Düsseldorfer Medienhafen. Da nach Feierabend kaum noch Busse und Bahnen unterwegs sind, hat er sich eine kleine Wohnung in Hafennähe besorgt. »Die wissen, was sie wollen, und ziehen es durch.«
    »Wer? Die Katzenfrauen?«, frage ich.
    »Nein, unsere Hunde«, sagt Max. »Die machen ihr Ding. Ich finde das klasse.«
    »Du hast gut reden. Du ziehst aus.«
    »Dann haben die Katzenfrauen halt einen weniger zum Beschimpfen.«
    »Dafür kriege ich es doppelt ab.«
    »Das hältst du aus.«
    »Außerdem finde ich, dass Kinder nicht mit siebzehn das Elternhaus verlassen sollten. Du bist gerade erst auf die Welt gekommen.«

    Was für ein sprödes Weib!!!
    Wenn die gnädige Frau es wünscht, darf Wiki zum Beißwurstzerren antreten. Für kernigen Zeitvertreib ist er gut genug. Aber nur bis zu einem gewissen Grad. Nach spätestens zehn Minuten bläst sie ihn mürrisch von der Wurst weg.
    Diese zehn Minuten haben es allerdings in sich. Jugend liches Ungestüm und überschäumendes Temperament treffen auf begnadete Technik und jahrelange Kampferfahrung mit wechselnden Sparringspartnern.
    Es ist immer wieder erstaunlich, wie lange der Kleine gegenhalten kann. Immerhin ist Luna zweieinhalbmal

Weitere Kostenlose Bücher