Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frey Dodillet
Vom Netzwerk:
Weide neben dem Haus.
    Luna kennt die beiden Tanten seit Jahren. Wiki noch nicht. Geplant ist eine behutsame Familienzusammenführung nach Krause. Wiki wird jeden Tag auf der Weide mit Wurst gestopft und hat deswegen irgendwann einmal Schafe lieb.
    Irgendwann einmal.
    An diesem Sonntag jedenfalls noch nicht.
    Während ich mich für den Fünfzigsten der Schwägerin in den guten Anzug werfe, quetscht sich die Kanaille durch die Terrassentür, entert unsere schlammige Schafsweide und beginnt Paula zu mobben. Ich stürme in Sakko und Socken hinterher. Bereits nach wenigen Zickzacks ist mein feines Stöffchen ruiniert, und ich sehe aus wie Das Ding aus dem Sumpf.
    Paula macht derweil den Igel.
    Ich wusste gar nicht, dass Schafe das können. Sie setzt sich stoisch auf die Weide und bildet einen dicken Wollknäuel. Wiki wubbelt in der Wolle herum, kriegt aber außer einem Maul voller Fussel und Wollfett nichts ab.
    Pfwoäh!!
    Während er wie ein Berserker um mein armes Schaf herumrast, erinnere ich mich an die Worte Krauses: »Beeindrucke deinen Hund mit sicherem Auftreten! Schränke ihn körperlich ein!! Greife durch!!!«
    Ich kriege Wiki nach kurzer Treibjagd zu fassen und schmeiße ihn über den Zaun. Offensichtlich machen unfreiwillige Flugstunden auf Terrier im Jagdmodus keinen allzu großen Eindruck. Dass Wiki nicht schon in der Luft umdreht und zurückfliegt, ist alles. Aber landen und ansatzlos wieder über den Zaun zurückspringen, dauert auch nicht nennenswert länger.
    Schon hetzen wir erneut um das Schaf herum.
    Währenddessen schreie ich die wibbelige Luna ins Platz , damit die nicht auch noch auf die Weide springt und den heillosen Ringelpiez womöglich mit blutenden Bissen garniert. Luna ist in solchen Dingen grundsätzlich übermotiviert. Wäre sie Fußballspieler, finge sie sich bereits in der ersten Minute nach der Einwechslung eine rote Karte ein.
    Luna legt sich hin und sieht mir verblüfft zu, wie ich mit hochroter Birne PALLALLATZZ in den Sonntagmorgen brülle, mich final auf ihren schwarzweißen Rüden werfe und den zappelnden, schlammigen Chaoten aus der Arena trage.
    »Ogottogott!«, sagt Stella, als sie mich sieht.
    »Von solchen Überraschungen habe ich echt die Schnauze voll«, fauche ich.
    Das Viertel ist hellwach.
    Paula steht auf und trabt genervt in ihren Unterstand.
    Ich erscheine in Jeans zum Fünfzigsten und habe es bequem.
    Alles hat sein Gutes.

Schreckschrauben haut man nicht
    Entweder unsere Hunde überraschen die Familie mit ihrem unfassbaren Unfug, oder ich überrasche unsere Hunde durch konsequentes Führungschaos. Und wenn wir uns mal nicht gegenseitig überraschen, dann überraschen uns die anderen Hundehalter.
    »Irgendwas ist immer«, sagt Lotta.
    »Das kannst du laut sagen«, sage ich.
    » IRGENDWAS IST IMMER!!! «

    Eine gute Kinderstube gehabt zu haben ist manchmal eine echte Last. Am liebsten würde ich die beiden Schreckschrauben aus den Schuhen hauen, habe aber gelernt, dass man Schreckschrauben nicht aus den Schuhen haut, sondern über die Straße hilft.
    Was denn nun noch alles?
    Wir radeln zu dritt durch den Hildener Stadtwald. Luna an der kurzen Leine, Wiki an der längeren. Ein Dalmatiner und ein Spitz nehmen uns unbeaufsichtigt aufs Korn. Der Dalmatiner stellt sich quer in den Weg, der Spitz rast außen herum und attackiert von hinten.
    Ich fauche den beiden lebensmüden Idioten eine unflätige Bemerkung ins Gesicht und versuche auf dem Rad zu bleiben. Der Spitz lässt sich beeindrucken und dreht ab, der Dalmatiner nimmt die Verfolgung auf. Er bleibt außer Reichweite von Lunas Zähnen, macht aber tüchtig Dampf. Ich will nach vorne radeln, Luna zieht nach hinten, Wiki kreiselt rechts außen und sichert die Flanke. Mein Arm wird länger und länger. Das Schultergelenk knackt bedenklich. Nach sage und schreibe zweihundert Metern und drei Kurven tauchen endlich die Besitzerinnen der Hunde auf: zwei plaudernde Damen in den Siebzigern.
    Sie unterbrechen ihr Gespräch kurz und sehen interessiert zu, wie ihr Dalamatiner einen Radfahrer mit zwei wild gewordenen Hunden durch den Wald jagt.
    »Hallo!«, ruft mir eine der Damen hinterher. »Da haben Sie aber alle Hände voll zu tun!«

    Gibt es Hirnis, die Apportierhölzer in unübersichtliche Waldwege werfen? Natürlich gibt es die! Ahnungslos radeln Wiki und ich an der Düssel entlang und legen uns in eine lang gezo gene Rechtskurve. Am Scheitelpunkt fliegt uns aus dem Nichts ein meterlanger Knüppel entgegen. Wie ein

Weitere Kostenlose Bücher