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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Elfenbeinkamm.
    »Er schreibt, daß…« Garion unterbrach sich. »Mandorallen und Lelldorin…« Er stand auf und fluchte. »Da«, sagte er und streckte ihr den Brief entgegen, »lies lieber selbst.« Mit den Fäusten am Rük-ken geballt, begann er im Gemach herumzustiefeln und stieß weiterhin Verwünschungen aus.
    Ce'Nedra las den Brief. »O je«, murmelte sie schließlich bestürzt.
    »O je.«
    »Du sagst es.« Garion fing wieder zu fluchen an.
    »Garion, bitte hör damit auf. Ein Pirat flucht nicht schlimmer!
    Was wirst du unternehmen?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«
    »Nun, etwas mußt du tun!«
    »Warum ich?« platzte er wieder heraus. »Warum wenden sie sich mit solchen Dingen immer an mich?«
    »Weil sie wissen, daß du mit diesen kleinen Problemen besser zu-rechtkommst als irgend jemand sonst!«
    »Vielen Dank«, sagte er trocken.
    »Sei lieb«, mahnte sie. Dann spitzte sie überlegend die Lippen und tupfte mit dem Kamm auf ihre Wange. »Du wirst natürlich deine Krone brauchen – und ich glaube, das blaue Wams mit der Sil-berborte wäre genau richtig.«
    »Wovon redest du?«
    »Du mußt natürlich nach Arendien reisen, um die Wogen zu glätten, und da solltest du besonders gut aussehen – du weißt ja, wieviel die Arendier von Äußerlichkeiten halten. Kümmere du dich schon mal um ein Schiff. Ich packe ein paar Sachen für dich.« Sie schaute durchs Fenster auf die goldene Nachmittagssonne. »Meinst du, es wäre zu warm für deinen Hermelinmantel?«
    »Ich werde kein Hermelin tragen, Ce'Nedra, sondern Rüstung und Schwert!«
    »Mach es nicht so dramatisch, Garion. Du brauchst dich doch bloß vor sie zu stellen und ihnen befehlen aufzuhören.«
    »Aber erst muß ich mir ihr Ohr sichern. Wir sprechen von Mandorallen – und Lelldorin. Wir haben es nicht mit Männern zu tun, die auf Vernunftgründe hören, wenn du dich erinnerst.«
    Sie runzelte leicht die Stirn. »Da hast du recht«, gab sie zu. Doch dann lächelte sie ihn an. »Aber ich bin sicher, daß du die Sache in Ordnung bringst. Ich habe vollstes Vertrauen zu dir.«
    »Du bist so schlimm wie die anderen«, brummte er mürrisch.
    »Aber du kannst es, Garion. Das sagt jeder!«
    »Ich spreche am besten gleich mit Brand. Es gibt so einiges, das hier erledigt werden muß, und vermutlich wird mich die Sache ein paar Wochen kosten.«
    »Ich kümmere mich für dich darum«, versicherte sie ihm und tätschelte liebevoll seine Wange. »Sieh du schon mal zu, daß du wei-terkommst. Ich sorge mich hier um alles.«
    Er blickte sie an, und ihm war gar nicht wohl bei der Sache.

    Als er ein paar Tage später an einem bedeckten Morgen in Vo Mandor ankam, hatte die Lage sich inzwischen noch verschlechtert. Sir Embrigs Truppen lagerten etwa zehn Meilen von Mandorallens Burg entfernt, und Mandorallen marschierte ihnen bereits mit Lelldorin entgegen. Garion donnerte auf einem Streitroß, das ihm ein zuvorkommender Baron gleich bei seiner Ankunft in Arendien ge-liehen hatte, zum massiven Tor der Burg seines Freundes. Er trug eine stählerne Rüstung, ein Geschenk von König Korodullin, und Eisenfausts mächtiges Schwert steckte in seiner Scheide auf seinem Rücken. Das Tor schwang für ihn auf. Er ritt auf den Innenhof, saß mit der Rüstung schwerfällig ab, und verlangte, sofort zur Baronin Nerina gebracht zu werden.
    Er fand sie mit bleichem, leidendem Gesicht und ganz in Schwarz gewandet auf dem Wehrgang, wo sie am wolkigen Himmel im Osten nach Rauchsäulen Ausschau hielt, die verraten würden, daß die Schlacht begonnen hatte. »Es ist meine Schuld, König Belgarion«, erklärte sie trostlos. »Ich bringe seit dem Tag, da ich mich mit meinem geliebten und nun dahingeschiedenen Lord vermählte, nur Streit und Mißstimmigkeiten und Leid.«
    »Es ist nicht nötig, daß Ihr Euch die Schuld gebt«, sagte Garion.
    »Mandorallen ist gewöhnlich durchaus imstande, sich ohne Hilfe anderer in Schwierigkeiten zu bringen! Wann sind er und Lelldorin aufgebrochen?«
    »Gestern nachmittag. Es wird nicht mehr lange währen, und die Schlacht beginnt.« Düster blickte sie auf das Pflaster des tief unter ihnen liegenden Hofes und seufzte.
    »Dann mache ich mich besser sogleich wieder auf den Weg«, sagte er grimmig. »Wenn ich sie vor Beginn der Schlacht erreiche, kann ich sie vielleicht noch verhindern.«
    »Mir ist gerade ein gar ausgezeichneter Gedanke gekommen, Eu-re Majestät.« Ein schwaches Lächeln erhellte ihr blasses Gesicht. »Ich kann Euch Eure Aufgabe

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