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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ein wenig vor, und ihr Gesichtchen wirkte gespannt. »Ich bin sicher, daß sie darauf bestanden hat.«
    »Du hast recht, das hätte ich fast vergessen.«
    Sie schüttelte den Kopf fast traurig. »O Garion!«
    »Das kam zuvor – gleich nach der Feilscherei um die Mitgift. Al-so, jedenfalls hat er um sie angehalten, und ich habe dafür gesorgt, daß sie ja sagte.«
    »Einen Moment«, warf Ce'Nedra ein und hob eine zierliche Hand.
    »Übergeh diesen Teil nicht so rasch. Was hat er genau gesagt, als er sie bat, seine Frau zu werden?«
    Garion kratzte sich am Ohr. »Ich weiß nicht, ob ich mich erinnern kann«, gestand er.
    »Versuch es«, bedrängte sie ihn. »Bitte.«
    »Laß mich überlegen.« Er blickte zu den kunstvoll geschnitzten Deckenbalken. »Zuerst beschwerte sie sich, daß er um sie anhalten sollte, ehe die schickliche Zeit verstrichen war ›einander kennenzu-lernen‹ wie sie es nannte. Ich nehme an, sie meinte all das Heimlich-getue und die Stelldicheins in verborgenen Lauben – und Liebesge-dichte und Blumengeschenke und schmachtende Blicke.«
    Ce'Nedra blickte ihn grimmig an. »Weißt du, du kannst einen manchmal wirklich in Rage bringen! Du hast nicht mehr Feingefühl als ein Holzklotz!«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Wenn du das nicht selbst weißt! Aber erzähl mir lieber, was als nächstes geschehen ist?«
    »Nun, ich sagte ihr ohne Umschweife, daß ich genug von diesem Unsinn habe, daß sie einander lange und gut genug kannten und daß wir endlich weitermachen wollten.«
    »Du bist die verkörperte Liebenswürdigkeit, nicht wahr?« fragte sie sarkastisch.
    »Ce'Nedra, was ist hier das Problem?«
    »Schon gut. Erzähl weiter, du läßt dir ja jedes Wort aus der Nase ziehen!«
    »Du unterbrichst mich doch ständig!«
    »Erzähl schon weiter!«
    Er zuckte die Schultern. »Da ist nicht mehr viel. Er hielt um sie an, sie sagte ja, und dann schaffte ich sie zur Kapelle.«
    »Der Wortlaut, Garion«, beharrte sie. »Den genauen Wortlaut! Al-so, was sagten sie?«
    »Nichts Umwerfendes. Es ging in etwa so: ›Bist du bereit, mich zu deinem Manne zu nehmen, Nerina?‹«
    »Oh«, flüsterte Ce'Nedra bewegt. Voll Staunen bemerkte Garion Tränen in ihren Augen.
    »Was hast du denn?« fragte er.
    »Ach nichts.« Sie tupfte die Augen mit einem hauchdünnen Ta-schentuch. »Was hat sie darauf geantwortet?«
    »Sie sagte, daß sie keine Zeit gehabt hätte, eine passende Antwort zu überlegen, also sagte ich ihr, sie solle es mit ›ja‹ versuchen.«
    »Und?«
    »Sie sagte: ›Ich nehme Euch zu meinem Gemahl, Sir Mandorallen
    – von ganzem Herzen.‹«
    »Oh!« flüsterte Ce'Nedra erneut, und wieder tupfte ihr Taschen-tuch auf die feuchten Augen. »Das ist wunderschön.«
    »Wenn du meinst«, brummte er. »Ich fand es ein wenig langat-mig.«
    »Manchmal bist du hoffnungslos!« stellte sie fest. Dann seufzte sie traurig. »Um mich ist nie richtig angehalten worden!«
    »O doch!« entgegnete er leicht verärgert. »Erinnerst du dich denn nicht an das ganze Zeremoniell, als du mit dem tolnedrischen Botschafter in den Thronsaal kamst?«
    »Ich habe um dich angehalten, Garion!« erinnerte sie ihn und warf die flammendroten Locken zurück. »Ich trat vor deinen Thron und fragte dich, ob du einwilligen würdest, mich zur Gemahlin zu nehmen. Du sagtest ja, und das war es auch schon. Nicht einmal hast du mich gefragt.«
    Er runzelte die Stirn und dachte nach. »Muß ich doch wohl!«
    »Nicht einmal!«
    »Na ja, solange wir trotzdem geheiratet haben, spielt es doch wirklich keine so große Rolle, oder?«
    Ihre Miene wurde eisig.
    Er kannte diesen Ausdruck. »Ist es denn tatsächlich so wichtig, Ce'Nedra?« fragte er.
    »Ja, Garion. Für mich ist es so wichtig.«
    Er seufzte. »Also gut, dann tue ich es wohl besser.«
    »Was?«
    »Um dich anhalten. Willst du mich heiraten, Ce'Nedra?«
    »Besser kannst du es nicht?«
    Er blickte sie lange und fest an. Sie war ungemein liebreizend, mußte er zugeben. In ihrem hellgrünen Gewand mit Rüschen und Spitzen da und dort saß sie spröde in ihrem Sessel und machte ein unzufriedenes, schmollendes Gesicht. Da stand er auf, trat vor sie und sank vor ihr auf die Knie. Er nahm ihre kleine Hand in seine und blickte flehend zu ihr hoch, dabei versuchte er den schmach-tenden, anbetenden Ausdruck nachzuahmen, den er bei Mandorallen gesehen hatte. »Könnte Eure Kaiserliche Hoheit sich entschlie-
    ßen, mich zum Manne zu nehmen?« fragte er sie. »Ich kann Euch jedoch wenig bieten, außer

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