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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hochgewachsene, alternde rivanische Hüter, um eine Privataudienz bei Garion. Es goß in Strö-
    men, und wahre Bäche rannen über die Fensterscheiben von Garions Arbeitsgemach, als die beiden sich in bequemen Sesseln gegenübersaßen. »Darf ich offen reden, Belgarion?« fragte der große Mann mit den traurigen Augen.
    »Ihr wißt, daß Ihr das nicht zu fragen braucht.«
    »Die Sache, um die es geht, ist persönlich. Ich möchte Euch nicht kränken.«
    »Sagt, was Ihr meint, das gesagt werden muß. Ich verspreche Euch, nicht beleidigt zu sein.«
    Brand blickte durch das Fenster auf den grauen Himmel und den sturmgepeitschten Regen. »Belgarion, es sind nun fast acht Jahre, daß Ihr und Prinzessin Ce'Nedra getraut wurdet.«
    Garion nickte.
    »Ich will mich wahrhaftig nicht in Eure Privatangelegenheiten mischen, doch die Tatsache, daß Eure Gemahlin noch keinen Thronerben zur Welt gebracht hat, ist immerhin eine Staatssache.«
    Garion schürzte die Lippen. »Ich weiß, daß Ihr und Anheg und die anderen Euch deshalb Sorgen macht. Doch ich glaube, das ist verfrüht.«
    »Acht Jahre sind eine lange Zeit, Belgarion. Wir alle wissen, wie sehr Ihr Eure Gemahlin liebt. Wir alle mögen sie.« Brand lächelte flüchtig. »Auch wenn sie hin und wieder etwas schwierig ist.«
    »Das ist Euch also aufgefallen.«
    »Wir folgten ihr willig zum Schlachtfeld von Thull Mardu – und würden es wahrscheinlich wieder, wenn sie uns ersuchte –, aber ich glaube, wir sollten uns der Möglichkeit nicht verschließen, daß sie keine Kinder haben kann.«
    »Ich bin sicher, da täuscht Ihr Euch.«
    »Warum hat sie dann noch keine?«
    Darauf wußte Garion nichts zu antworten.
    »Belgarion, das Schicksal des Königreichs – und ganz Aloriens –
    hängt von Euch ab. Es gibt kaum einen anderen Gesprächsstoff in den nördlichen Reichen.«
    »Das ahnte ich nicht«, gestand Garion.
    »Grodeg und seine Knechte wurden bei Thull Mardu so gut wie ausgelöscht, aber es gibt eine Wiederbelebung des Bärenkultes in entlegenen Gegenden von Cherek, Drasnien und Algarien. Das wißt Ihr, nicht wahr?«
    Garion nickte.
    »Und selbst in den Städten gibt es Elemente, die mit den Zielen und dem Glauben des Kultes sympathisieren. Diese Leute fanden es nicht richtig, daß Ihr Euch eine tolnedrische Prinzessin zur Gemahlin genommen habt. Schon jetzt gehen Gerüchte um, daß Ce'Nedras Unfähigkeit, Kinder zu bekommen, ein Zeichen von Belars Unzufriedenheit über Eure Vermählung mit ihr sei.«
    »Welch abergläubischer Unsinn.« Garion lachte abfällig.
    »Natürlich. Aber wenn diese Art von Denken sich ausbreitet, kann es zu Unannehmlichkeiten führen. Andere Elemente unter den Alornern – die Euch wohlgesinnt sind – sind deshalb sehr beunruhigt. Um es geradeheraus zu sagen, es ist eine ziemlich weitverbrei-tete Meinung, daß es für Euch an der Zeit wäre, Eure Scheidung von Ce'Nedra herbeizuführen.«
    »Wa-as?«
    »Das steht in Eurer Macht, wißt Ihr? So, wie man es allgemein sieht, fände man es für die beste Lösung, wenn Ihr Euch von Eurer unfruchtbaren tolnedrischen Königin trennt und ein nettes, fruchtbares alornisches Mädchen zur Gemahlin nehmt, das Euch Kinder zu Dutzenden beschert.«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage!« rief Garion hitzig. »Das werde ich ganz sicher nicht tun! Haben diese Idioten etwa nie etwas über die Abmachung von Vo Mimbre gehört? Selbst wenn ich mich von Ce'Nedra scheiden lassen wollte, könnte ich es nicht. Unsere Vermählung wurde vor fünfhundert Jahren beschlossen!«
    »Der Bärenkult ist der Ansicht, daß diese Vereinbarung den Alornern durch Belgarath und Polgara aufgezwungen wurde«, entgegnete Brand. »Da diese zwei Aldur ergeben sind, meint der Kult, daß sie ohne Belars Billigung geschlossen wurde.«
    »Unsinn«, brummte Garion.
    »Es gibt viel Unsinn in jeder Religion, Belgarion. Es läßt sich jedoch nicht an der Tatsache rütteln, daß Ce'Nedra wenige Freunde in der alornischen Gesellschaft hat. Selbst jene, die Euch verbunden sind, mögen sie nicht sehr. Sowohl Eure Feinde wie Eure Freunde möchten, daß Ihr Euch von ihr trennt. Sie alle wissen, wie sehr Ihr sie liebt, darum würden sie deshalb nie an Euch herantreten. Es wä-
    re allerdings durchaus möglich, daß sie einen direkteren Kurs einschlagen.«
    »Beispielsweise?«
    »Wenn sie wissen, daß man Euch nicht überzeugen kann, Euch von ihr scheiden zu lassen, könnte jemand vielleicht versuchen, sich ihrer für Euch zu entledigen.«
    »Das würden

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