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Herrin der Qualen (German Edition)

Herrin der Qualen (German Edition)

Titel: Herrin der Qualen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Pein
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entrinnen.
    Karol hat ein mulmiges Gefühl im Bauch, schwer liegt ihm der Braten plötzlich im Magen, als es an der Türe klopft.

    „Wir wissen, dass in diesem Gasthaus etliche Männer sind. Doch wir wollen nicht alle, fünf reichen uns für die heutige Nacht. Ihr habt den zehnten Teil eines Stundenglases Zeit, dann mögen sich fünf vor das Haus begeben und mit uns kommen. Wenn ihr euch weigert, zünden wir das Gasthaus an und warten, bis ihr alle rauskommt, werden euch dann  mitnehmen und wahrlich, ich verspreche es euch, es wird kein leichter Tod werden, Schreie werden durch die Nacht gellen, jeder Einwohner wird vor Grauen erzittern. Also entscheidet euch, soll der größte Teil von euch glücklich weiterleben oder wollt ihr allesamt Spielzeug der Dunklen Damen werden?"

    Viel zu kurz die Zeit, fährt es Karol durch den Kopf, aber das ist wohl, was sie bezwecken, Panik und unüberlegte Reaktionen, oder schnelle Entscheidungen, so dass es kaum zu einem wohlüberlegten Handeln kommen kann. Die Stimme der Dunklen Dame klang bestimmend, siegessicher, wie die einer normalen Dame, die sich ja durch ihre Geburt oder durch ihren Werdegang alleine schon von einer gewöhnlichen Frau unterscheidet. Eine Dame ist eine Frau, von der Anatomie betrachtet, aber eine Frau muss keine Dame sein, da es unzählige Frauen gibt, die aufgrund ihres Standes ewig arm und bedeutungslos bleiben werden.

    ---
 
    Schwerfällig, mit furchtbaren Kopfschmerzen erwacht Karol, er muss wohl nur wenige Augenblicke oder wenige Teile eines Stundenglases bewusstlos gewesen sein. Mühsam rappelt er sich auf, orientierungslos, dann durchfährt es ihn heiß, er war ja bis vor dem Niederschlag noch geschützt im Gasthaus, plötzlich spürt er kalten Wind, der ihn von außen und zugleich von innen frösteln lässt.
    Kurz schließt er die Augen, als wolle er so dem Unheil entgehen, als könne er so vieles und vor allem das Letzte ungeschehen machen, nach kurzen Momenten ahnt er, ja, er weiß, dass es vergebens ist, also öffnet er die Augen und erblickt sie, die Dunklen Damen, welche ihn umringen, es mögen wohl nicht mehr als acht oder neun sein, vielleicht zehn, freilich in keinem Fall mehr.
    Nun weiß er, was geschehen ist: Karol ist abgelenkt worden von dem üblen Gesellen, der sich mit Schmuggel und kleinen Diebstählen ernährt – seinen Namen kennt Karol nicht, und mit einem Knüppel betäubt worden. So wurde er also zu einem der fünf Auserwählten oder vielmehr dazu gemacht.
    Langsam, furchterfüllt hebt er den Blick, die Dunklen Damen alle in Schwarz gekleidet, sodass man nicht mehr erkennen könnte, wenn nicht drei der Damen Fackeln in den Händen halten würden. Schwarze Mäntel mit Kapuzen, aus denen kaum erkennbar die bleichen Gesichter schimmern, als Kontrast leuchten blutrot gefärbte Lippen in die Nacht, unwirklich beleuchtet vom flackernden Fackelschein.
    Das Klicken entstammt ihren Stiefeln, lange Stiefel mit unglaublich hohen Absätzen, als sich eine der Damen bewegt, kann Karol erkennen, dass die Stiefel sicherlich bis weit über die Knie reichen.
    Sie umringen die fünf Unglückseligen, welche sich ächzend erheben.
    Keiner wagt es zu flüchten, oder die Damen anzugreifen, denn alle wissen nur zu gut, die Nacht gehört ihnen alleine, jede Gegenwehr wäre vergeblich, denn sie sind überall in den Gassen und nur sie, niemand sonst würde sich auch nur für kurze Momente auf die Gassen wagen.

    „Kommt, es ist noch ein langer Weg!"
    Dieselbe Dame, die auch das Ultimatum verkündete, spricht diese wenigen Worte, als sei diesen knappen Anweisungen nichts mehr hinzuzufügen. Schweigend, ängstlich und lethargisch fügen sich die Männer und trotten inmitten der Dunklen Damen durch die Nacht, nach einigen Momenten hat sich das Klickklick von einem ungeordnetem Stakkato in einen bedrohlichen Gleichschritt gewandelt, jetzt kann Karol sie zählen, es sind vierzehn Damen, demzufolge sind einige wohl hinzugekommen, je näher sie dem Stadtrand kommen, werden es immer mehr, bald an die fünfzig oder vielleicht mehr. Auch andere Männer haben sich ebenfalls unfreiwillig zu dem Haufen gesellt, marschieren in der Mitte, umringt von den Wesen, deren Stiefel fortgesetzt laut durch die Nacht hallen wie ein Fanal des Sieges, einer Kraft, die ewig herrschen wird und immer wieder ihre Opfer verlangt, ohne Einhalt, ohne Gnade, ohne Rücksicht auf zerrissene Familien, auf das Wehklagen zurückgelassener Frauen.
    Immer noch ist kein Angesicht zu erkennen,

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