Herrin der Qualen (German Edition)
großen Wunde wird, welche blutet und rasende Schmerzen bereitet, brennend, schneidend, mit einer Intensität, die er nie zu spüren wünschte, er ahnte zu keiner Zeit zuvor, wie viel ein Wesen aushalten kann, wenn es dazu gezwungen, es kein Entrinnen gibt.
Eine Ausweglosigkeit, die ihn nun hemmungslos schluchzen lässt, seine Beherrschung hat eine Grenze erreicht, die ihn innerlich zusammenbrechen lässt, auch wenn er es wollte, kann er nicht mehr flehen oder bitten, die Stimme gehorcht ihm nicht, ein weiterer Hieb noch, zornig und weit heftiger als jeder einzelne zuvor, lässt ihn ohnmächtig werden.
Als er wieder zu sich kommt, wohl nur kurz das Bewusstsein verloren, spürt er eine Kühle am Rücken, die seine Schmerzen lindert, die Dunkle Dame streicht eine Salbe auf, murmelt Zaubersprüche in der alten Dämonensprache, die lediglich ganz wenige noch kennen, eingeweihte böse Gestalten, die sich den Dämonen verschrieben haben, so heißt es.
Karol will schon zu flehen anfangen, dass die Dunkle Dame mit dem Peitschen aufhören möge, doch sie kommt ihm zuvor, erbarmungslos lacht sie auf: „Du warst ja annehmbar für den Anfang, du wirst sehen, bald schon, wenn du dich an die Schmerzen gewöhnt hast, wirst du mir gierig deinen Samen schenken – nach der Folter!"
Der neue Tag
Nachdem die Wunden am Rücken versorgt wurden, bekam Karol den Befehl, sich auf dem spärlichen Lager in der Ecke auszuruhen und neue Kräfte zu sammeln, da Yuki meinte, sie wolle nur gesunden und kräftigen Sklaven die Tortur erteilen.
Am Morgen, sicherlich ist eine der Sonnen bereits aufgegangen, was Karol im Keller dessen ungeachtet verborgen bleibt, besteht seine erste Pflicht darin, der Herrin ein frugales Frühstücksmahl zu bereiten.
Yuki wirkt gutgelaunt, dennoch liegt ein strenger und herrischer Unterton in ihrer Stimme, der wohl ein wesentlicher Bestandteil ihres Wesens zu sein scheint. Wie am Vortag trägt sie ihre hohen Lederstiefel, dazu einen kurzen Rock aus edelster Seide, welcher trotz der schwarzen Farbe auffallend glänzt. Ihre Haare, als Pferdschwanz nach hinten gebunden, betonen ihre eindrucksvollen Augen. Diese erscheinen Karol auffallend schön, intensiv, und er vermeint, einen Hauch von Menschlichkeit oder zumindest weniger Grausamkeit darin zu sehen als bei den anderen Damen; sein schmerzender Rücken hingegen mahnt ihn, Dinge zu sehen oder zu erahnen, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind.
Der restliche Tag vergeht wie im Flug und unerwartet ohne Schmerz oder neue Grausamkeiten. Nach dem Frühstück musste Karol die Gemächer seiner Herrin reinigen, wobei er dies auf Befehl Yukis fast durchwegs kniend vollenden musste, eine Herausforderung auch an einen durchtrainierten Mann.
Die Dame verschwand immer wieder für kürzere oder längere Zeit – Zeit, die Karol gut tut, denn nun kann er seine Gedanken sammeln und diese schon sehr brenzlige Situation analysieren, in der er steckt. Gefangen in einem Schloss oder einer Burg, die inmitten einer Wüste liegt, tagelang vermutlich keine Hilfe erreichbar, denn Karol vermutet, dass auch eventuelle Beduinen oder andere Reisende es niemals wagen würden, einen entflohenen Gefangenen der grausamen Damen zu retten.
Abgesehen davon drohen auch noch andere Gefahren bei einer Flucht. Zahlreiche Nachtwesen und Untote starten jede Nacht eine wilde und erbarmungslose Jagd – seit Tausenden von Jahren. Bleiche Gebeine, vermischt mit fahlen Schädeln zieren die Dünen mit ihren wenigen kargen Wurzeln, die schon seit Äonen vertrocknet zu sein scheinen. Wer oder was diese unheimlichen Gestalten tatsächlich sind, die für den Tod unzähliger verantwortlich sind, oder wie sie entstanden sind, dies weiß niemand genau zu sagen.
Es scheint kaum möglich, sie zu töten oder zu überwinden. Sie zu töten, scheint unmöglich, da kein Leben mehr in ihnen steckt. Andere hingegen meinen, die Untoten führten ein dämonisches Leben, das kaum eine Ähnlichkeit mit dem Leben habe. Wiederum andere meinen, dass es Verfluchte sind, wie jene Geldverleiher, die immense Zinsen verlangen, ihre Kunden unter Druck setzen, sie erpressen oder auch gelegentlich foltern oder umbringen lassen.
Daneben gibt es noch allerlei Untier, klein und groß, giftig und bissig, gut getarnt und sehr angriffslustig und nur einmal kurz zu sehen, nämlich dann, wenn es einem den Garaus macht, Käfer unter anderem, wohl eine halbe Elle lang mit kräftigem Kiefer, die alles fressen und zermalmen, was ihnen in
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