Herrin der Qualen - Teil 2 (German Edition)
nun können wir reden, so lässt es sich ohne weiteres standesgemäß sprechen!“
„Herrin Ai, wir benötigen ihren Rat als Heilerin. Meine Herrin Miko hat ein Foltergerät entworfen. Es ist mit Sicherheit grandios und erfüllt seinen Zweck, aber die Männer, an denen es eingesetzt wurde, sind verstorben. Was meine Herrin nicht wirklich entzückte, legt sie ja Wert auf dauerhafte Freuden.“
„Ich kenne deine Herrin ein wenig, sie ist eine begnadete Spielerin auf der Tastatur der Schreie. Sie verfügt über eine überaus bewundernswerte Vielfalt an fleischlichen Genüssen, wobei das Fleisch der anderen meist großen Schaden erleidet, ihres hingegen bebt vor Lust. Eine bemerkenswerte Neigung, die selten anzutreffen ist.“
„Nun denn, sie hat eine Nadel bauen lassen, welche innen hohl ist, mit dieser entnimmt sie den Saft aus den Sklaven, den weißen Saft der Lust. Aber jedes Mal, wenn sie auf diese Weise den Samen strömen ließ, entzündete sich der Sack und der Sklave verstarb kurz darauf.“
„Es liegt in der Laune der Götter, dass Männer sterben, und das sollen sie auch, und zwar alle wenn es nach mir ginge,“ entgegnet Ai zynisch. „Jedoch ist es mit Gewissheit nicht wünschenswert, wenn es zu baldig geschieht, da gebe ich deiner Herrin nachdrücklich recht. Es ist auch mir kaum möglich, den Körper zu öffnen, um den Leidenden zu heilen, ohne dass eine gefahrvolle Verschlechterung eintritt. Woran dies liegt, wissen alleine die Götter, hier sind unsere Fertigkeiten als Heiler meist erschöpft. Was wir ahnen oder glauben zu wissen, ist dies: Es darf keine Luft in den Körper gelangen, das bedeutet meist Wundbrand, ebenso soll kein Staub vom Boden in den Bauch oder eine Wunde gelangen, das Fleisch will nichts anderes als sich selber. Das Fleisch ist einzigartig und wunderbar vielfaltig wie eine kleine Maschine. Es fügt sich ein Teil in das andere, die Gesamtheit lässt uns leben, essen, pissen, leiden und scheißen!“ Sie lacht bei ihren Worten erneut höhnisch auf. „Zeig mir dein Werkzeug der Lust, Sklave.“
Der Oberst hat damit gerechnet, entnimmt seinem Wams die Nadel, überreicht sie kniend der Heilerin.
„Sehr schön gearbeitet, euer Spielzeug, überaus schön. An wem von euch beiden soll ich es versuchen?“
Die beiden Männer zucken erschrocken zusammen.
„Keine Sorge, noch werde ich es nicht tun, denn dies wäre nicht gut für denjenigen. Nun denn, ihr fragt mich um Rat, dann gebe ich euch den! Keine Luft darf in den Körper fahren, wie ich bereits sagte. Die Nadel darf erst dann hohl sein, wenn sie im Körper steckt, nicht eher! Und nun geht, meine Zeit ist knapp!“
Ai überreicht dem Oberst die Nadel, dieser steckt sie umständlich ein. Sie erheben sich, verabschieden sich demütig und kehren um, wollen nur schnell das Zimmer verlassen.
„Ach ja, ehe ich es vergesse. Ich werde mit Miko noch sprechen, denn dieses Teil soll unter der Aufsicht oder gar von einer Heilerin dann erprobt werden, falls ihr diese Aufgabe lösen solltet! Gebt euch also Mühe, denn einen von euch beiden möchte ich nur zu gerne als Probestück verwenden. Vielleicht den Oberst? Oder dich, den Neuen? Da muss ich noch nachdenken, aber zur gegebener Zeit wird es derjenige erfahren, falls Miko keine Einwände haben sollte.“ Ai wirkt zufrieden, als wisse sie nur zu genau, dass ihre Worte die beiden Männer zutiefst getroffen haben.
Ausführung
Bedrückt schreiten Karol und der Oberst die Gänge zurück, einerseits sollten sie froh sein, dass eine Lösung der ersten Aufgabe möglich zu sein scheint, auf der anderen Seite wissen sie, dass einem von ihnen überaus schmerzhafte oder gar tödliche Folter erwarten wird. Karol hofft innerlich darauf, dass es nicht er sei, denn Miko hat ja versprochen, dass ihm nichts geschehen würde, wenn er zufriedenstellend arbeiten würde. Aber kann er dieser Frau trauen, diese Frage stellt er sich immer wieder. Jedes Mal hat er nur eine Antwort, eher kann er der hinterlistigen Todesgöttin trauen als Miko.
In der Werkstatt angekommen, spricht der Oberst aus, was beide bewegt. „Die Lösung scheint nahe zu sein, jedoch mit einem sehr bitteren Beigeschmack, obwohl ich bezweifle, dass es so weit kommen wird. In der Tat sind wir beide noch zu wertvoll, als dass Miko es riskieren würde, einen von uns beiden für ihre zügellose Lust zu opfern. Eher wird sie das Teil an einem armen Verurteilten testen. Ai ist nicht minder grausam wie Miko, es treibt sie jedoch nicht die
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