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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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schnell, hilf mir, ihn zu brechen.« Bebend, aber wieder bei Kräften, nahm Renata ihre Matrix. Sofort konzentrierten sie sich auf Cassandra. Einen Augenblick später hörten ihre erstickten Entsetzensschreie auf. Verwirrt und verzweifelt blickte sie zu ihnen hoch, blinzelte und erkannte, was geschehen war. Jetzt sandten sie, drei Gehirne und drei Matrix-Steine miteinander vereint, den Heilzauber durch die ganze Burg. Vom Keller bis zum Speicher und überall im Innenhof kamen Diener und Soldaten, Wachtposten und Stallburschen aus der Trance, in der sie die Schreie des am meisten geliebten Menschen gehört und blindwütig danach getrachtet hatten, ihn aus der Hand eines namenlosen Feindes zu retten.
Schließlich lag die gesamte Burg unter dem Rhythmus des Heilzaubers. Aber jetzt bebte Allart vor Grauen. Diesmal war nicht das Grauen einer namenlosen Verfolgung daran Schuld, sondern etwas, das allzu wirklich und angsterregend war.
Wenn sie anfangen, uns auf diese Weise zu bekämpfen, wie können wir sie dann in Schach halten? Innerhalb der Burg standen ihm lediglich die beiden Frauen, die alte Margali, der noch ältere Dom Mikhail, und Donal (den er kaum aus der Organisationsmaschinerie gegen reale Feinde herausnehmen konnte) zur Verteidigung zur Verfügung. Allart befürchtete, daß genau dies die Taktik war, die der Gegner anwenden wollte: die kämpfenden Männer zu verwirren, während sie unter dem Schutz der projizierten Angst angriffen. Eilig suchte er Dom Mikhail auf, um Kriegsrat abzuhalten.
»Ihr wißt, wogegen wir ankämpfen mußten«, sagte er. Der alte Lord nickte. Sein Gesicht war düster, seine Augen falkenhell und drohend. »Ich glaubte, die von mir am meisten geliebten Menschen erneut sterben zu sehen«, sagte er. »Und ich hörte den Fluch einer Zauberin, die ich vor dreizehn Jahren an die Zinnen hängen ließ. Sie hatte mir höhnisch prophezeit, es werde der Tag kommen, an dem ich voller Gram die Götter anflehen würde, kinderlos zu sterben.« Dann schien er zu erwachen und schüttelte sich wie ein Falke auf der Stange. »Nun, sie ist tot, und ihre Boshaftigkeit mit ihr.«
Er dachte eine Weile nach.
»Wir müssen angreifen«, sagte er schließlich. »Sie können uns schnell zermürben, wenn wir Tag und Nacht gegen Angriffe dieser Art gewappnet sein müssen. Wir können nicht immer in der Defensive bleiben. Irgendwie müssen wir sie in die Flucht schlagen. Wir besitzen nur eine Waffe, die stark genug dazu ist.«
»Ich wußte nicht, daß dem so ist«, sagte Allart. »Wovon sprecht Ihr, mein Fürst?«
Dom Mikhail erwiderte: »Ich spreche von Dorilys. Sie kontrolliert die Blitze. Sie muß den Gegner mit einem Sturm überziehen und sein Lager gänzlich zerstören.«
Allart blickte ihn schockiert an.
»Lord Aldaran, Ihr müßt wahnsinnig sein!«
»Cousin!« sagte Aldaran scharf. Seine Augen entflammten in Ärger. »Ich glaube, du vergißt dich!«
»Wenn ich Euch erzürnt habe, Sir, bitte ich um Vergebung. Laßt meine Zuneigung zu Eurem Pflegesohn – ja, und auch zu Eurer Tochter – als Entschuldigung gelten. Dorilys ist noch ein Kind, und Lady Renata – wie auch meine Frau – haben ihr Äußerstes getan, sie zu lehren, ihre Gabe zu beherrschen und nicht unwürdig einzusetzen. Wenn Ihr sie jetzt bittet, Wut und Zerstörung gegen die feindlichen Truppen zu richten – seht Ihr nicht, mein Fürst, daß Ihr dann alles zerstört, was wir aufgebaut haben? Als Kleinkind hat sie zweimal getötet, als sie mit ihrer unkontrollierten Wut zuschlug. Seid Ihr unfähig zu erkennen, daß wenn Ihr sie auf diese Weise benutzt…«Allart brach vor Erregung zitternd ab.
Dom Mikhail erwiderte: »Wir müssen jede Waffe nutzen, die uns zur Verfügung steht, Allart.« Er hob den Kopf und fuhr fort: »Du hast keinen Einwand erhoben, als sie den grauenhaften Vogel, den dein Bruder gegen dich sandte, herunterholte. Ebensowenig hast du gezögert, sie zu bitten, ihre Gabe einzusetzen, um den Sturm zu bewegen, der euch im Schnee gefangen hielt. Und sie hat die Luftwagen vom Himmel geholt, die genügend Haftfeuer verstreut hätten, um Burg Aldaran in Schutt und Asche zu legen.«
»Das alles trifft zu«, sagte Allart ernsthaft, »aber in all diesen Fällen verteidigte sie sich oder andere gegen die Gewalt eines dritten. Könnt Ihr den Unterschied zwischen Abwehr und Angriff nicht erkennen, Sir?« »Nein«, sagte Aldaran, »denn mir scheint, in diesem Fall ist Angriff die einzige Verteidigung. Falls wir nicht angreifen, besteht die

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