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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ausgeruhten Männern die Wache und ging ins Haus, um zu sehen, wie es Dorilys ging. Sie lag ruhelos im Bett, ihre Augen glänzten fiebrig, ihr Arm war frisch verbunden. Mit der freien Hand griff sie nach seinem Arm und zog ihn neben sich.
»Du bist gekommen, um nach mir zu sehen. Renata ist nicht grausam zu mir gewesen, Donal. Jetzt weiß ich, daß sie das Feuer weggekratzt hat, damit es meinen Arm nicht bis auf den Knochen verbrennt. Beinahe wäre es zu spät gewesen, weißt du«, sagte sie. »Cassandra hat es mir gesagt. Sie trägt eine Narbe, die ebenfalls vom Haftfeuer stammt.« »Dann wirst auch du eine ehrenhafte Kriegsnarbe haben, die du bei der Verteidigung deines Heims davongetragen hast«, sagte Donal. »Du hast uns alle gerettet.«
»Ich weiß.« Ihre Augen flackerten, und er konnte die Schmerzen in ihnen sehen. Weit weg hörte er ein entferntes Donnergrollen. Er saß neben ihr und hielt die kleine Hand, die aus dem dicken Verband herausschaute.
»Donal«, fragte Dorilys, »jetzt, da ich eine Frau bin: Wann werde ich deine Gattin sein?«
Donal wandte den Blick ab, froh darüber, daß Dorilys eine noch recht unbeständige Telepathin war. »Jetzt, da wir alle ums Überleben kämpfen, ist nicht die Zeit, darüber zu sprechen, Chiya. Und du bist noch sehr jung.«
»So jung bin ich nicht«, beharrte sie. »Ich bin alt genug, in einem Matrixkreis zu arbeiten und gegen die zu kämpfen, die uns angreifen.«
»Aber, mein Kind …«
»Nenn mich nicht so! Ich bin kein Kind!« sagte sie mit einem leichten Anflug von Ärger. Dann legte sie mit einem Seufzer, der alles andere als kindlich war, ihren Kopf gegen seinen Arm. »Jetzt, da wir in diesen Krieg verwickelt sind, Donal, sollte es einen Erben für Aldaran geben. Mein Vater ist alt, und der Krieg läßt ihn von Tag zu Tag älter werden. Und heute …« Ihre Stimme begann plötzlich unbeherrscht zu zittern. »Ich glaube, ich habe bisher noch nicht daran gedacht, aber plötzlich wußte ich, daß du sterben könntest – oder ich, Donal, jung wie ich bin. Sollte das geschehen, bevor ich dir ein Kind geboren habe, kannst du von Aldaran vertrieben werden, da du kein Blutsverwandter bist. Wenn … wenn du stirbst, und ich dein Kind noch nicht empfangen habe, könnte ich in das Bett irgendeines Fremden gezwungen werden. Donal, davor habe ich Angst.«
Donal hielt ihre kleine Hand. Alles was sie sagte, entsprach der Wahrheit. Vielleicht war Dorilys der einzige Weg, die Burg zu halten, die von Kindheit an sein einziges Zuhause gewesen war. Und Dorilys war alles andere als unwillig. Nach den langen Tagen der Kämpfe und der Belagerung war auch er sich der Verletzlichkeit seines Körpers nur zu gut bewußt. Er hatte gesehen, daß Männer wie lebende Flammen aufloderten und starben, der eine schnell, der andere langsamer. Und Dorilys war sein. Man hatte sie mit Einwilligung ihres Vaters gesetzlich in die Ehe gegeben. Sie war jung und entwickelte sich schnell, sehr schnell zur Frau … Seine Hand verstärkte ihren Griff.
»Wir werden sehen, Dorilys«, sagte Donal und zog Dorilys an sich. »Wenn Cassandra der Meinung ist, du seist alt genug, ein Kind gefahrlos zur Welt zu bringen, soll es geschehen, wie du wünschst. Wenn du dann noch willst.«
Er beugte sich vor, um ihre Stirn zu küssen, aber Dorilys klammerte sich mit erstaunlicher Kraft an ihn und zog ihn herunter, so daß sich ihre Lippen trafen. Sie küßte ihn mit einer Leidenschaft, die alles andere als kindlich war. Als sie ihn schließlich losließ, fühlte Donal sich benommen. Er richtete sich auf und verließ schnell den Raum. Dennoch konnte er nicht verhindern, daß Dorilys mit ihrer unbeständigen und unzuverlässigen telepathischen Fähigkeit seinen Gedanken auffing: Nein, Dorilys ist kein Kind mehr …
    Stille. Auf Burg Aldaran war alles ruhig … genauso wie im Lager der Angreifer. Den ganzen Tag über lag diese schreckliche Stille auf dem Land. Allart, der hoch oben im Wachtturm saß und einen neuen Bindezauber über die Burgmauern legte, fragte sich, welche neue Teufelei sich dahinter versteckte. Durch die andauernde Matrix-Kriegsführung war er so empfindlich geworden, daß er fast spüren konnte, daß sie etwas ausheckten – oder war es eine Illusion? Sein Laran zeigte ihm ununterbrochen Bilder der Burg, die zu Ruinen zerfiel. Er sah, wie die ganze Welt bebte. Gegen Mittag begannen überall auf der Burg, Männer zu schreien, obwohl nichts Sichtbares mit ihnen geschah. Allart, der sich mit Renata, Cassandra

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