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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Mit der freien Hand streichelte Donal sanft ihre Stirn. »Jetzt ist nicht die richtige Zeit, darüber zu sprechen, Chiya. Du bist krank. Wenn du wieder gesund und kräftig bist und die Schwellenkrankheit ganz überwunden hast – dann ja, wenn du es wünschst. Ich habe es dir versprochen.« Er beugte sich vor, um sie sanft auf die Stirn zu küssen, aber sie zog seinen Kopf mit beiden Händen hinab, so daß ihre Lippen sich trafen. Der Kuß, den sie ihm gab, war alles andere als der eines Kindes oder einer Schwester. Donal zog sich verlegen zurück. »Schlafe, Kind, schlafe. Du bist erschöpft. Heute abend mußt du für die Siegesfeier in der Großen Halle gesund und kräftig sein.«
Lächelnd lag sie auf ihren Kissen.
»Ja«, sagte sie schläfrig. »Zum ersten Mal werde ich als Fürstin von Aldaran in dem Hohen Sessel sitzen … und du neben mir … als mein Gatte …«
Das starke Schlafmittel ließ sie immer müder werden. Dorilys schloß die Augen, löste aber den Griff von Donals Hand nicht. Es dauerte einige Zeit, bis sich ihre Finger soweit entspannten, daß er sie freimachen konnte. Cassandra war verlegen, Zeugin dieser Szene geworden zu sein, obwohl sie genau wußte, daß Donal sie gerade deswegen hatte dabeihaben wollen.
Sie ist außer sich. Wir sollten ihr keine Vorwürfe für das machen, was geschieht, wenn sie solcher Belastung ausgesetzt ist. Das arme Kind. Aber im Innern wußte Cassandra, daß Dorilys sich sehr wohl über ihre Beweggründe im klaren war.
An Jahren gemessen ist sie zu alt…
Als sie in die Halle zurückkehrten, blickte Renata ihnen fragend entgegen, und Donal sagte: »Ja, sie schläft. Aber im Namen aller Götter, Cousine – was hast du ihr gegeben, daß es so schnell wirkte?« Renata sagte es ihm, und er starrte sie bestürzt an.
»Das? Für ein Kind?«
Dom Mikhail sagte: »Das wäre sogar für einen Mann, der an der Schwarzfäule stirbt, eine zu große Dosis. War das nicht riskant?« »Ich habe nicht gewagt, ihr weniger zu geben«, sagte Renata. »Hört doch!« Mit erhobener Hand bat sie um Ruhe. Über ihren Köpfen konnten sie das Knistern und Krachen des Donners hören. »Selbst jetzt träumt sie noch.«
»Selige Cassilda, sei gnädig!« sagte Dom Mikhail. »Was quält sie?« Renata sagte sachlich: »Ihr Laran ist außer Kontrolle. Ihr hättet nie zulassen dürfen, daß sie es in diesem Krieg einsetzte, mein Fürst. Ihre Kontrolle zerbrach, als sie sich gegen die Armeen wandte. Ich sah es zum ersten Mal in der Feuerstation, als sie mit den Stürmen spielte. Sie erregte sich über alle Maßen. Und dann wurde ihr schwindlig. Erinnerst du dich, Donal? Damals war sie noch nicht im Besitz ihrer vollen Stärke. Und auch noch nicht so weit entwickelt. Jetzt ist die Kontrolle, die ich sie lehrte, aus ihrem Geist geschwunden. Ich weiß nicht, was ich für sie tun kann.« Sie wandte sich um und machte eine tiefe Verbeugung vor Aldaran.
»Mein Fürst, ich habe Euch schon einmal darum gebeten, und Ihr habt es abgelehnt. Jetzt, glaube ich, gibt es keine Wahl. Ich flehe Euch an: Laßt mich ihre Psi-Zentren ausbrennen. Vielleicht könnte es, solange sie schläft, doch noch getan werden.«
Aldaran sah Renata entsetzt an.
»Jetzt, nachdem ihr Laran uns alle gerettet hat? Was würde mit ihr geschehen?«
»Ich glaube … ich hoffe«., sagte Renata, »daß es nur dazu führen würde, daß die Blitze, die sie so sehr quälen, verschwinden. Sie wäre ohne Laran, aber das wünscht sie sich momentan. Ich habe gehört, wie sie Cassandra bat, das Donnern abzuschalten. Sie wäre anschließend vielleicht nicht mehr – und nicht weniger – als eine gewöhnliche Frau ihrer Kaste. Ohne die Gabe des Laran, sicher, aber immer noch im Besitz ihrer Schönheit und ihrer anderen Begabungen. Sie könnte immer noch …« Sie zögerte, dachte über ihre Worte nach und fuhr mit einem fest auf Donal gerichteten Blick fort: »Sie könnte Eurem Clan immer noch einen Erben mit Aldaran-Blut schenken, der das Laran besäße, das ihre Gene enthalten. Sie dürfte zwar nie eine Tochter zur Welt bringen, aber sie könnte Aldaran durchaus einen Sohn geben.«
Donal hatte ihr von dem Versprechen, das er Dorilys während der Belagerung von Burg Aldaran gemacht hatte, berichtet. »Das ist nur gerecht«, hatte Renata daraufhin gesagt. Dorilys ist durch die Catenas in eine Ehe gebunden, die ihr auf gezwungen wurde, bevor sie alt genug war, um überhaupt etwas von Ehe und Liebe zu wissen. Sie hat in dieser Ehe zwar den Namen und die

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