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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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willen, vielleicht wird der Fürst von Elhalyn eine Leronis vom Hali-Turm schicken, die sich um Dorilys kümmert. Das würde zumindest keine Gerüchte aufbringen, da jeder Haushalt mit Laran solch eine Person braucht, um die jungen Leute auszubilden. Willst du dich aufmachen, Donal, und darum bitten, daß jemand nach Aldaran kommt, um hier zu wohnen und deine Schwester zu unterrichten?«
Donal stand auf und verbeugte sich. Der Gedanke, Dorilys sicher unter seinen Freunden im Tramontana-Turm zu wissen, hatte ihn angezogen; aber vielleicht hatte er von seinem Pflegevater zuviel verlangt, seine Schwäche den Nachbarn bekannt zu machen. »Ich werde noch heute reiten, wenn Ihr wollt, sobald ich eine Eskorte zusammengestellt habe, die Eurem Rang und Eurer Würde angemessen ist.«
»Nein«, sagte Aldaran bedächtig. »Du wirst allein reiten, Donal, wie es sich für einen Bittsteller geziemt. Ich habe gehört, daß zwischen Elhalyn und Ridenow ein Waffenstillstand existiert. Du wirst sicher sein. Und wenn du allein gehst, wird ihnen klar sein, daß ich um ihre Hilfe ersuche.«
»Wie Ihr wünscht«, sagte Donal. »Ich kann morgen reiten. Oder noch heute.«
»Morgen wird zeitig genug sein«, sagte Aldaran. »Warte erst ab, bis die Leute von Scathfell zuhause sind. Ich will nicht, daß sich das in den Bergen herumspricht.«

11
    Am entgegengesetzten Ende des Sees von Hali erhob sich der Turm, ein schlankes, hohes Gebäude aus blassem, durchschimmerndem Stein. Der größte Teil der wichtigeren Arbeit des Matrix-Kreises wurde bei Nacht getan. Zuerst hatte Allart das nicht verstanden und es für Aberglaube oder einen bedeutungslosen Brauch gehalten. Erst nach einiger Zeit war ihm allmählich klar geworden, daß die Nachtstunden, während der die meisten Menschen schliefen, am freiesten von störenden Gedanken – den Zufallsvibrationen anderer Hirne – waren. In den einsamen Nachtstunden waren die Kreismitarbeiter frei, ihren miteinander verbundenen Geist in die Matrixkristalle zu senden, die die elektronischen und energetischen Schwingungen des Gehirns verstärkten und ihre Kraft in Energie umsetzten.
Mit der ungeheuerlichen Kraft der verknüpften Gehirne und den gigantischen künstlichen Matrixgittern, die die Techniker errichteten, konnten diese geistigen Energien tief im Erdboden verborgene Metalle in einem reinen Schmelzfluß an die Erdoberfläche bringen. Sie konnten Batterien für den Betrieb von Luftwagen oder großer Generatoren, die die Burgen von Elhalyn und Thendara mit Licht versorgten, aufladen. Ein solcher Kreis hatte auch die glänzend weißen Türme der Burg Thendara aus dem Felsgestein des Berggipfels hochgezogen. Aus vielen Türmen, die diesem glichen, floß die gesamte Energie und Technologie von Darkover, und es waren die Männer und Frauen der Turm-Kreise, die sie erzeugten.
Jetzt saß Allart Hastur in der abgeschirmten Matrixkammer – nicht nur durch ein Tabu, die Tradition und Isolation von Hali abgeschirmt, sondern auch von Kraftfeldern, die einen Eindringling zu Tode bringen oder zum Wahnsinn treiben konnten – vor einem niedrigen runden Tisch. Seine Hände und sein Geist waren mit den sechs anderen des Kreises verbunden. Sämtliche Energien von Körper und Geist waren in einem einzigen Fluß auf den Bewahrer des Kreises konzentriert. Der Bewahrer war ein schlanker, kräftiger junger Mann. Sein Name war Coryn. Er war ein Cousin Allarts, von etwa gleichem Alter, und faßte, vor einem künstlichen Kristall sitzend, die gewaltigen Energieströme der sechs Personen zusammen. Er ließ sie durch die komplizierten inneren Kristallgitter fließen und dirigierte den Strom der Energie in die Batteriereihen, die vor ihnen auf dem niedrigen Tisch standen. Coryn sprach und bewegte sich nicht, aber sobald er mit seiner schmalen Hand auf die Batterien wies, ergossen die ausdruckslos blickenden Mitglieder des Kreises jedes Atom ihrer zusammengefaßten Energie in die Matrix, durch den Körper des Bewahrers, und sandten dadurch enorme Energieladungen in eine Batterie nach der anderen.
Allart war eiskalt, verkrampft, aber er spürte davon nichts. Er war sich seines Körpers nicht bewußt. Alles was er fühlte, war der fließende Strom der Energie, der durch ihn hindurchraste. Verschwommen, ohne einen echten Gedanken, erinnerte ihn dieses Gefühl an die ekstatische Vereinigung der Gehirne und Stimmen während der Morgenhymnen von Nevarsin. Es war ein Gefühl einmaliger Harmonie, als habe man seinen Platz in der Musik des

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