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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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umklammerte das Schwert, als stünde der tote Mann vor ihm.
Aldarans Stimme drückte Kummer und Bestürzung aus, als er sich Lord Scathfell zuwandte. »Nun, mein Bruder, du hast es gesehen. Ich bedauere es mehr, als ich ausdrücken kann. Aber du hast das Wahrlicht auf dem Gesicht des Kindes gesehen, und in ihr scheint keine Falschheit zu sein. Wie kam dein Sohn dazu, etwas so Ungebührliches auf seiner eigenen Verlobung zu versuchen – seine künftige Braut zu vergewaltigen?«
»Ich hätte nie gedacht, daß es soweit kommen würde«, sagte Scathfell zornbebend. »Ich war es, der ihm riet, sich ihrer zu versichern. Hast du wirklich geglaubt, wir würden jahrelang warten, während du nach einer vorteilhafteren Heirat suchst? Ein Blinder konnte sehen, daß das Mädchen heiratsfähig ist, und das Gesetz ist eindeutig: Wenn ein verlebtes Paar miteinander schläft, ist die Ehe von diesem Moment an legal. Ich war es, ich habe meinem Sohn geraten, sich seiner Braut zu versichern.«
»Ich hätte es wissen sollen«, sagte Aldaran bitter. »Du hast mir nicht getraut, Bruder? Aber hier steht die Leronis, die meine Tochter ans Licht der Welt gebracht hat. Unter Wahrzauber, Margali: Wie alt ist Dorilys?«
»Es stimmt«, bestätigte die Leronis im blauen Wahrlicht. »Ich selbst habe sie vor elf Sommern von Alicianes totem Körper entbunden. Aber selbst, wenn sie im heiratsfähigen Alter gewesen wäre, Lord Scathfell: Wie hättet Ihr dulden können, daß Eurer eigenen Nichte Gewalt angetan wird?«
»Ja, das sollten wir auch noch erfahren«, sagte Mikhail von Aldaran. »Warum, mein Bruder? Warst du nicht fähig, den Verpflichtungen des Blutes zu trauen?«
»Du bist es, der sie vergessen hat«, schleuderte Scathfell ihm entgegen. »Mußt du noch fragen, Bruder? Du wolltest Darren doch dazu bringen, Jahre zu warten, während du hintenherum eine Methode aushecktest, alles dem Bastard von Rockraven, den du deinen Pflegesohn nennst, zu geben! In Wirklichkeit ist er doch einer deiner Bastarde, die du nicht einmal anerkennst.«
Ohne nachzudenken, erhob sich Donal von seinem Platz und nahm drei Schritte hinter Mikhail von Aldaran den Platz des Friedensmannes ein. Seine Hand schwebte wenige Zentimeter über dem Griff seines Schwertes. Lord Aldaran sah sich nicht nach Donal um, aber seine Worte kamen gequält.
»Gäben doch die Götter, daß deine Worte wahr sind! Wäre jener Donal doch nur von meinem Blut geboren, ob ehelich oder nicht! Kein Mann könnte von einem Verwandten und Sohn mehr erwarten! Aber leider, leider – ich sage es voll Gram und im Licht des Wahrzaubers –, Donal ist nicht mein Sohn.«
»Nicht dein Sohn? Wirklich?« Scathfells Stimme war vor Erregung verzerrt. »Warum sonst würde ein alter Mann seine Blutspflichten vergessen, wenn er nicht in diesen Jungen vernarrt wäre? Wenn er nicht dein Sohn ist, dann muß er dein Geliebter sein!«
Donals Hand fuhr zum Schwertgriff. Aldaran, der seine Absicht spürte, griff zu und packte Donals Handgelenk mit stählernen Fingern. Er drückte so lange zu, bis Donals Hand sich löste und er das Schwert in die Scheide zurückgleiten ließ.
»Nicht unter diesem Dach, Pflegesohn. Er ist immer noch unser Gast.« Er ließ das Handgelenk los, trat auf Scathfell zu, und Donal dachte erneut an einen Falken, der über seinem Opfer schwebte. »Hätte ein anderer Mann als mein Bruder dies gesagt – ich würde ihm die Lüge aus der Kehle reißen. Pack dich! Nimm den Leichnam dieses widerlichen Schänders, den du deinen Sohn nanntest, deine Lakaien, und verschwinde aus meinem Haus, bevor ich tatsächlich meine verwandtschaftlichen Pflichten vergesse!«
»Dein Haus, in der Tat. Aber nicht mehr lange, mein Bruder«, sagte Scathfell gepreßt. »Ich werde Stein um Stein rund um deinen Kopf niederreißen, ehe es an den Bastard von Rockraven geht.«
»Und ich werde es über meinem Kopf niederbrennen, bevor es an einen Scathfell geht«, gab Lord Aldaran zurück. »Verlasse mein Haus vor der Mittagsstunde, sonst werden meine Diener dich mit Peitschen hinaustreiben! Geh zurück nach Scathfell und schätze dich glücklich, daß ich dich nicht auch von dieser Feste treibe, die du dank meiner Gunst besitzt. Ich habe Nachsicht wegen deines Kummers, sonst würde ich für das, was du gesagt und getan hast, Rache im Blut deines Herzens suchen! Mach dich nach Scathfell davon, oder wohin du immer willst, aber wage dich nicht mehr in meine Nähe und nenne mich Bruder!« »Weder Bruder noch Großfürst«, sagte

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