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Herrin wider Willen

Herrin wider Willen

Titel: Herrin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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mich tadeln, weil ich versuche, meinem Gatten wenigstens ein christliches Begräbnis zu verschaffen?«
    Er schnaubte verachtungsvoll. »Christliches Begräbnis. Was bist du für ein unwissendes, unverständiges Ding geblieben. Weißt du nicht, in was für Zeiten wir leben? Christliches Begräbnis ist nur noch für die, die in Würde an dem Ort sterben, wo sie hingehören. Auch ich hätte mich auf diese Reise nicht einlassen sollen.«
    Ganz ließ Adas Wut sich nicht mehr bezähmen. »Ich kann mir schon vorstellen, dass mein Vater Euch nicht gut genug bezahlt hat. Er trennt sich von seinen Münzen ebenso ungern wie Ihr.«
    Stechinelli warf ihr einen hasserfüllten Blick zu. »Ich werde meinen Lohn haben, wenn du mit Matthias verheiratet bist, da mach dir keine Sorgen.«
    »Ich kann nicht Matthias Märtens heiraten, wenn ich noch mit Konstantin Lorenz Aegidius von der Wenthe verheiratet bin«, erwiderte sie und sandte ein lautloses Gebet zum Himmel, um den Männern zu helfen, die hinter ihr auf dem Schlachtfeld ihren Gatten suchten.
    »Er ist tot«, sagte ihr Pate.
    »Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn!« Mit Genugtuung über seine darauf folgende Sprachlosigkeit lehnte Ada sich an das harte Rückenpolster des Wagensitzes und hütete ihre zaghafte Hoffnung.
     
    Lenz ärgerte sich darüber, dass er wieder zu Bewusstsein kam, denn als er vom Pferd gefallen und es schwarz um ihn geworden war, hatte er Dankbarkeit dafür gespürt. Wenn er schon sterben musste, dann gern so leicht und schnell, hatte er gedacht, aber nun war er wieder wach, wollte brüllen vor Schmerz und tat es nicht, nur aus Angst, dass es dann noch schlimmer würde. Männer zerrten und zogen an ihm, kniffen und rissen, zogen ihn grob unter einem tonnenschweren Sack hervor, wie es ihm schien. Ihm brach der Schweiß aus allen Poren. Als er die Augen aufzwang, sah er, dass es sein totes Pferd war, unter dem er lag. »Gott, passt doch auf«, wollte er brüllen, doch heraus kam ein Flüstern.
    »Lenz«, sagte Christopher mit Verzweiflung in der Stimme, und es wurde wieder dunkel um ihn.

3
     
    Nur ein Teil der Flüchtenden wandte sich nach Lüneburg.
    Das Soldatengesindel wusste, dass es bei den Stadttoren keinen Einlass erhalten würde und nur darauf hoffen durfte, Anschluss an einen der größeren schwedischen Truppenteile nördlich der Stadt zu finden. Viele brachten sich in Sicherheit, indem sie gleich zu den Kaiserlichen überliefen, die beim Anwerben längst nicht mehr wählerisch waren.
    Die Uelzener Kaufleute entschieden sich kurz nach dem Aufbruch dafür, umzukehren und sich hinter die eigenen Stadtmauern durchzuschlagen, bevor das Kaiserlich-katholische Heer ihnen den Weg abschnitt.
    Gerade als der Wagenzug sich teilte, wurde er von den drei Reitern eingeholt, die auf dem vierten Pferd Adas Gatten mitbrachten. Sie hatten ihn quer über den Sattel gelegt, sodass im ersten Moment nicht zu sagen war, ob er noch lebte. Erst als sie ihn auf den Boden legten, stöhnte er. Ada hockte sich neben ihn, um festzustellen, wie schwer die Verletzungen waren. An seiner anderen Seite sank Christopher Carton auf die Knie.
    »Aufladen und weiter«, schrie Kaufmann Knoop zu ihnen herüber, und Ada entschied, dass das die einzige Möglichkeit war, auch wenn sie dann vorerst nichts für die Verletzten tun konnten. »Legt ihn auf den Wagenboden«, befahl sie den beiden Fuhrknechten.
    Der eine schwieg, der andere schüttelte den Kopf. »Unser Lohn.«
    Ada wechselte einen hastigen, forschenden Blick mit Carton, der mit der gesunden Hand seinen Geldbeutel aus dem Koller zog und dem Mann hinwarf.
    Der sah prüfend hinein. »Reicht nicht«, sagte er und musterte Ada berechnend.
    Sie sprang auf und rannte zur Wagentür zurück. »Meinen Ring und mein Reisegeld«, fuhr sie ihren Paten an.
    »Niemals.« Stechinellis Augen sprühten vor Abscheu.
    »Mörder«, sagte sie leise. »Wollt Ihr so genannt werden?«
    Er rührte sich nicht, bis sich an Ada vorbei ein Degen in die Kutsche schob und an seine Weste stieß. Ada sah die Hand zittern, die die Waffe führte, aber für ihren Paten genügte die Drohung. »Raub«, stieß er hervor. »Das ist Raub.«
    Ada streckte die Hand aus und lief gleich darauf mit dem Ring und ihren paar Talern Reisekasse zu den Knechten. Der Wortführer steckte beides zu sich, dann legten sie den Verletzten erstaunlich behutsam in den Wagen.
    Während der eine sich noch damit befasste, ihn so zu legen, dass die Tür sich schließen ließ, ging

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