Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
mit seiner ausgeprägten Landwirtschaft unterwarf Rom in nur drei Jahren. Für Wales und das Gebiet der Brigantes brauchte es 25 Jahre.
In nur wenigen Jahren verschwindet all das, was Rom 360 Jahre lang in Britannien ausgemacht hat: Eine starke Militärpräsenz, römische Verwaltungsstrukturen, römischer Lifestyle und ein auf Geldwirtschaft basierendes Wirtschaftssystem. Was danach kommt, organisiert sich dezentral nach alten Mustern und produziert wieder nur, was man selbst zum Existieren braucht. Man spricht wieder eigenes Recht – und Keltisch – und verteidigt sich selbst.
Innerhalb dessen, was Rom in Britannien zurücklässt, gibt es keine Perspektiven, keine sozialen Aufstiegsmöglichkeiten mehr. Es gibt noch nicht einmal Alternativen wie zum Beispiel in Gallien, wo die Hierarchie der erstarkenden christlichen Kirche neue Möglichkeiten eröffnet. Im Gegenteil, was man hat, sind barbarische Völker, die von allen Seiten auf die Bewohner der ehemaligen römischen Provinz eindringen. Also besinnt man sich auf alte Traditionen. Mitte des 5. Jahrhunderts ist Britannien wieder von Kriegergesellschaften geprägt.
Man ist wieder unter sich. Die auf Ressentiments ob des Gefühls des Im-Stich-gelassen-Werdens aufbauende, beinahe gewaltsame Verdrängung alles Römischen hat dazu geführt, dass diejenigen Römer, die das Land nicht verlassen haben – wie zum Beispiel die in Britannien gebliebenen Veteranen der Legionen –, komplett assimiliert werden. Rom ist ab jetzt nur noch ein Teil der Geschichte.
Ein dunkles Zeitalter voller Licht, Schotten, die eigentlich Iren sind, und eine Insel voller Heiliger
Die letzten Kämpfe
der alten Kelten
Die Jahre nach Rom
Britannien – die neuen Königreiche
Bereits um 430 n. Chr. ist Europa neu aufgeteilt. Westrom mit all dem, was es einmal ausgemacht hat, gibt es nicht mehr. Der leichte, helle, grazile Stil des Mittelmeerraumes, der alle Lebensbereiche durchdrungen hatte, wird nun an vielen Stellen abgelöst durch den herben, strengen, düsteren, ja, sogar martialischen Stil der germanischen Völker. Das sogenannte »dunkle Zeitalter« hat begonnen …
In Britannien beginnen die zurückgelassenen keltischen und romano-keltischen Gemeinschaften nach dem Abzug der Römer die Machtverhältnisse neu zu ordnen. Doch verläuft diese Entwicklung in den einzelnen Regionen Britanniens sehr unterschiedlich.
Der Abzug des römischen Militärs war keine Nacht- und Nebel-Aktion gewesen, sondern ein sich über gut 35 Jahre hinziehender Rollback: Zuerst waren die nördlichen Gebiete aufgegeben worden, als Letztes hatten die Truppen den ursprünglich zuerst besetzten Südosten verlassen. In diesem Gebiet hatten die römischen Strukturen bis zum letzten Tag vorgeherrscht. Sie hatten die alten keltischen Stammesstrukturen nachhaltig zerstört, ohne Chance, sich bis zur Ankunft der neuen Eroberer um 450 n. Chr. neu zu bilden. Die Grenzen zwischen den Völkerschaften sind zum Teil völlig verschwommen. Als das zentralisierte römische System zusammenbricht, bleiben lokale Verwaltungsflecken zurück. Hierarchisch organisierte Stammesgebilde werden die Kelten Südostbritanniens nie wieder errichten.
Britannien nach dem endgültigen Abzug der Römer um 450 n. Chr. Der Rückzug der Römer aus Britannien zog sich über mehrere Jahrzehnte hin. Danach entstanden aus ehemaligen Klientenkönigreichen eigenständige keltische Territorien. Eine Ausnahme bildet der Südosten, der am längsten unter römischer Direktverwaltung stand. Hier blieben nach dem Rückzug nur lokale Verwaltungsflecken zurück.
Doch je weiter man sich vom Sitz der ehemaligen Provinzialregierung der Römer entfernt, desto mehr verändert sich das Bild. In Zentralbritannien, nördlich des Wash und des Welland, ist bereits inden letzten Jahres der römischen Besetzung das streitbare Königreich Elmet entstanden. Sein nordwestlicher Nachbar ist das Königreich Rheged , das nach alter keltischer Manier eine gut befestigte Stadt, Caerliwelyd (Carlisle) zum Zentrum hat. Noch weiter nördlich finden wir jenseits des Solway Firth das Königreich Y Strad Glud (Strathclyde), das schon aufgrund seiner Lage zwischen den Wällen zu römischen Zeiten verstärkt Angriffen aus dem Norden ausgesetzt war. Sein Hauptsitz ist die auf einem Felsen gelegene Festung Alcluyd (Dumbarton). Und schließlich südlich des Antoninuswalls, also formell noch innerhalb der ehemaligen römischen Teilprovinz Britannia inferior , direkt angrenzend an die nie
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