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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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bemitleiden ob der Last der Verpflichtungen, die auf seinen Schultern ruht. Auch geht es nur um das Erreichen der Positionen; kaum dass man sie hat, versucht man sie auch wieder loszuwerden. Ämter sind Prestigeobjekte ohne Inhalte. Perspektivlosigkeit macht sich breit. Verschiedene Prozesse sind hier gleichzeitig am Werk. Britannien ist inzwischen wirtschaftlich weitestgehend autark, mit der langfristig katastrophalen Folge, dass der Fernhandel allmählich zum Erliegen kommt. Die Provinz kocht im eigenen Saft. Das Fehlen von Fortschritt, von frischen Ideen von außen, das Betrachten von Ämtern als Last statt als Verantwortung lassen auch die Investitionstätigkeit in das Gemeinwohl zurückgehen. Öffentliche Gebäude verfallen, die Arbeitslosigkeit steigt, weil es keine Bauaufträge mehr gibt. Die Wohlhabenden ziehen sich auf ihre Landsitze zurück und beginnen, die Städte zu meiden. Deren Wohlstand schwindet.
    Ab 382 n. Chr. nehmen die Einfälle im Norden zu, doch noch erscheint der Hadrianswall als Grenzstreifen einigermaßen stabil. Ab 400 n. Chr. beginnen jedoch auch die – im Vergleich zum inzwischen im Chaos versinkenden Gallien – sicheren Grenzen der Provinz Britannia unter den zunehmenden Überfällen der Pikten, der »Seeräuber« (beide von der Landseite) und der Sachsen (von See her) zu wanken. Zu diesem Zeitpunkt wird die Provinz noch erfolgreich durch die römischen Streitkräfte unter ihrem Feldherrn Stilicho verteidigt. Dieser hat jedoch keine Ressourcen für Gegenangriffe, die, wenn konsequent gegen die gallische Küste geführt, vielleicht sogar nachhaltigen Erfolg hätten.
    Zu Beginn des 5. Jahrhunderts erteilt Rom seiner Provinz Britannien eine Lektion zu dem Thema »Wie setze ich Prioritäten«. Ein erheblicher Teil der Streitkräfte verlässt die Insel. Abgesehen von den Britanniern, die sich den Angriffen von außen nun mehr oder weniger schutzlos gegenübersehen, sind vermutlich auch die römischen Legionen alles andere als begeistert, ihr eher friedliches Domizil zu verlassen.
    Um 406 v. Chr. haben die Suebi, die Vandalen und die Alanen den Rhein als Grenze zum Römischen Reich aufgehoben. Und die Goten unter Alarich marschieren unkontrolliert durch römisches Hoheitsgebiet.
    Das römische Herrschaftssystem bricht zusammen.
    Zu diesem Zeitpunkt wirkt sich dieser Zusammenbruch auch auf Britannien aus.
Umbruch
    Als 410 n. Chr. die letzten römischen Truppen die Insel verlassen, sieht sich die zivile Provinzialregierung plötzlich der paradoxen Situation gegenüber, angesichts massiver Angriffe germanischer Stämme und der »Seeräuber« eine Provinz verwalten zu müssen, ohne einen entsprechenden Militärapparat dafür zu haben. Die Provinzialregierung muss improvisieren, verspricht Sklaven die Freiheit, wenn sie für sie kämpfen. Gleichzeitig hebt sie das Waffenverbot für Zivilisten auf, ein Fehler, den die Beamten nur kurze Zeit später bitter bereuen.
    Mit dem Ende des Militärmonopols endet die körperliche Präsenz Roms in Britannien. Was nun folgt, ist eigentlich nur eine Formsache.
    Die Römer haben sich von Anfang an beeilt, die lokale Verwaltung auf die britannischen Aristokraten zu übertragen. Ganz anders sah es mit den Stellen innerhalb der Provinzialverwaltung aus. Diese deutlich besser dotierten Positionen waren römischen Bürgern oder einflussreichen und wohlhabenden Ehrgeizlingen aus anderen, schon länger romanisierten Provinzen (wie zum Beispiel Gallien) vorbehalten. Dem kam sicher entgegen, dass die Britannier (im Gegensatz zu den Galliern) generell keine großartigen Ambitionen hatten, höhere Ämter in der Zentralregierung zu bekleiden. Und so hatte sich diese mehr und mehr zu einer nicht britannischen Körperschaft entwickelt. Die römische Provinzialverwaltung war eine Einrichtung, von der die britannischen Aristokraten in der Regel wenig anderes zu erwarten hatten, als Vorgaben für Investitionen in römische Bauvorhaben, wie Straßen, Tempel und Badehäuser, und Rüffel, wenn die Dinge nicht so liefen, wie vorgegeben. Von dem Wunsch nach Geldgeschenken zur Erlangung der Gunst – Korruption – einmal ganz abgesehen. Als den römischen Beamten durch den Abzug großer Teile der Streitmächte der militärische Rückhalt entzogen wird, ist ihr Schicksal besiegelt. Sie sind auf einmal nicht nur nutzlos, sondern allein durch die Tatsache, dass man sie ernähren muss, sogar lästig. In einer Welle von aufgestauter und plötzlich freigelassener Wut wird der größte

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