Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
schmuggeln ihn nach Schottland zurück. Bei dieser Aktion wird er schwer beschädigt. Sie übergeben ihn einem nationalistischen Glasgower Politiker, der ihn restaurieren lässt und den Stein letztlich auf dem Altar von Arbroath Abbey deponiert. Als die Polizei davon Wind bekommt, wird er zurück nach England verbracht. Es dauert bis zum 30. November 1996, bis der Stein in einer offiziellen Zeremonie nach Edinburgh Castle gebracht wird. Er soll in Schottland bleiben und nur zu Krönungsfeierlichkeiten nach Westminster Abbey überführt werden. Kleiner Wehrmutstropfen: Während der Übergabezeremonie ist aus Gründen des Protokolls auf dem Dach des Castles die britische und nicht die schottische Flagge gehisst, weil Prinz Andrew anwesend ist.
Doch wieder zurück ins Mittelalter. Alba stabilisiert sich. Und nicht nur das. Anfang des 11. Jahrhunderts gelingt König Máel Coluim II. das, was die frühen Nachfahren des Kenneth mac Alpin erfolglos versucht haben. Er verschiebt die von den Angelsachsen über 300 Jahre zuvor neu gezogene Südgrenze Schottlands an den Fluss Tweed zurück, eine administrative Grenze, die heute noch Bestand hat.
Allerdings sind sich die Skoten alles andere als einig. Thronstreitigkeiten sind an der Tagesordnung. Zwischen der regierenden Familie des Máel Coluim II. und der königlichen Familie des Klientenkönigreiches Cenel Loairn entspinnt sich ein Dauerkonflikt, der sich über mehrere Generationen hinzieht. Schließlich stehen sich im Jahr 1040 Donnchad, der Sohn des Máel Coluim II., und sein Herausforderer aus dem Hause Cenel Loairn , Mac Bethad mac Findlaích, auf dem Schlachtfeld gegenüber. Letzterer wird siegen – und unsterblich werden, selbst wenn sein »Rufname«, Mac Bethad kein Familienname im eigentlichen Sinne, sondern ein Titel mit der Bedeutung »Sohn des Lebens« ist. Er ist in jeder Beziehung eine tragische Figur. Das geringste Übel ist dabei sicherlich, dass ihn sich eingewisser William Shakespeare 500 Jahre später für sein unsterbliches Werk zum Vorbild nimmt und dabei auf Macbeths Kosten ein Bild zeichnet, das eine wilde Mischung aus Fiktion und historischen Unkorrektheiten ist. Viel tragischer ist, dass ihm die Rolle des letzten wirklich keltischen Königs in Schottland zufällt.
Das Ende des »wahren« Albas
Mac Bethad regiert 17 Jahre, dann stehen sich die alten Kontrahenten wieder gegenüber; auf der anderen Seite in Gestalt des Sohnes des Donnchad mit Namen Máel Coluim III. Doch jetzt, im Jahr 1057 verlässt Mac Bethad das Kriegsglück. Ob in dieser Schlacht bei Lumphanan die Krieger des Malcolm wie in Shakespeares Text tatsächlich als Tarnung große Äste und Büsche vor sich hertragen (und somit der Wald auf Macbeth zugeht), oder ob Malcolm per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen ist (also nicht von einem Weibe geboren wurde) ist nicht überliefert.
Der schottische Thron wechselt den Besitzer.
Neun Jahre später schlägt der Normanne William die Angelsachsen bei Hastings und übernimmt den englischen Thron. Der angelsächsische Anwärter, Edgar, stellt sich William zunächst entgegen, flieht dann jedoch nach Schottland. In Máel Coluim III. findet Edgar einen Verbündeten – und Máel Coluim in Edgars Schwester Margaret eine Gemahlin. Eine folgenreiche Verbindung. Zum einen hält mit Margaret an dem immer noch etwas raubeinigen, kriegerisch dominierten schottischen Königshof ein gewisses europäisches Flair Einzug. Zum anderen endet hier die rein keltische Linie der Könige von Schottland.
Der eigentliche Verlierer ist Edgar. 1072 steht William am Tweed, der südschottischen Grenze, während seine Flotte gerade die Ostküste Englands hinauffährt. Máel Coluim III. sieht sich in der Bredouille. Er hat Edgar, Willams erklärtem Feind, Zuflucht gewährt, ist gar familiär mit ihm verbandelt. Beides qualifiziert ihn nicht unbedingt dafür, zum neuen besten Freund des Normannenkönigs zu avancieren.
William macht ihm die Entscheidung leicht. 1072 überschreitet er den Tweed, reitet durch Lothian, vorbei an Stirling zum Firth of Tay, wo er bereits von seiner beeindruckenden Flotte erwartet wird. Máel Coluim III. beschließt für sich, dass ihm das Wohlwollen eines amtierenden Königs wichtiger ist als die Verwandtschaft mit einem, der es gerne wäre. Máel Coluim unterwirft sich William formell und überlässt ihm seinen Sohn Donnchad als Geisel.
Ab jetzt lenken die Schotten ihre Geschicke nicht mehr allein.
Im Schottland südlich des Tay sterben die
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