Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
Kolonie wieder zu vereinen. Aedan tut sogar noch mehr. Er ist der erste Herrscher von Dál Riada , der sich mit den Pikten verbündet, um sie in ihrem Kampf gegen die Sachsen in Northumbria zu unterstützen. DieseAllianz hält knappe 30 Jahre, dann wird ein Heer aus Kriegern einheimischer Stämme und Skoten im Jahr 603 von den Sachsen geschlagen. Die Skoten beschließen daraufhin, sich vorerst aus Konflikten der einheimischen Kelten herauszuhalten und sich auf die Stabilisierung des eigenen Königreichs zu konzentrieren.
Die guten Vorsätze halten ganze 30 Jahre an, dann packt den um 635 regierenden König der Skoten Domnall Brecc der Ehrgeiz. Allerdings ist er nicht der große Militärstratege vor dem Herrn. Er zieht mehr oder weniger unkoordiniert – und somit erfolglos – gegen die Pikten und diverse Familienclans in Ulster und stirbt zehn Jahre später auf einem Feldzug gegen Y Strad Glud .
Was zunächst wie das Ende eines inkompetenten Herrschers aussieht, hat ernste Konsequenzen für das schottische Dál Riada , die denen in Britannien nach dem Abzug der Römer nicht ganz unähnlich sind. Das Königreich bricht auseinander, übrig bleiben lokale Stammesverwaltungen. Ein Nachfahre von Gabran und Comgall, dessen Name nicht überliefert ist, erklärt sich zwar zum »Hochkönig von Dál Riada «, doch ist das kaum mehr als eine leere Worthülle. Hätten die Pikten es in dieser Situation geschafft, ein vereintes Heer auf die Beine zu stellen, sie hätten die Skoten vermutlich zurück nach Irland treiben können.
Nichts dergleichen passiert, was vorrangig daran liegt, dass die Pikten zu dieser Zeit ganz andere Sorgen haben. Die Angelsachsen von Northumbria versuchen in den 80er-Jahren des 7. Jahrhunderts massiv, ihr Territorium nach Norden auszuweiten. Gododdin haben sie bereits überrannt. Sie schaffen es auch, in das Gebiet nördlich der Linie des ehemaligen Antoninuswalls vorzustoßen und in die Königreiche Fortriu Fib und Athflotla einzudringen, doch an der Südgrenze zu dem an der Ostküste gelegenen Circinn finden ihre Expansionsbestrebungen ein heftiges Ende. Einige Kilometer nördlich des heutigen Dundee, bei Nechtansmere, werden die Angelsachsen von einer piktischen Streitmacht so nachhaltig geschlagen, dass der Herrschaftsbereich von Northumbria am Fluss Tay endgültig seine größte nördliche Ausdehnung erreicht hat. Circinn und Fidach bleiben Pictland. Im Nordwesten endet das angelsächsische Territorium an den Grenzen von Y Strad Glud und Dál Riada . Das politische Vakuum in Dál Riada hält gute 40 Jahre an, dann kann der Herrscher des Cenel Loairn , Ferchar Mór, die Einheit des Königreiches wiederherstellen.
Ab ungefähr 700 sind die Informationen für gut 150 Jahre mehr Spekulation als gesichertes Wissen. Anfang des 8. Jahrhunderts findet im Wege der Zweckheirat innerhalb der Königshäuser so etwas wie eine Vereinigung der Pikten und Skoten statt. Die Skoten haben offenbar trotz Wiedervereinigung immer noch nicht zu ihrer alten Stärke zurückgefunden, denn zwischen 741 und 778 regiert ein piktischer König sowohl über das Land der Pikten als auch das der Skoten.
Ende des 8. Jahrhunderts fallen aus dem heutigen Norwegen stammende und inzwischen schon auf den Orkney Inseln ansässige Seefahrer über den westlichsten Zipfel der Insel Mull her, zerstören ein Kloster und massakrieren die dort lebenden Mönche. In weiteren Aktionen besetzen die »Nordmänner« die westlichen Inseln, Caithness und Sutherland. Gleichzeitig strömen Siedler – keine Krieger – der Nordmänner nach Galloway. Sie vermischen sich mit der einheimischen skotischen Bevölkerung und werden zu Gallgaels – fremden Gälen.
Um der Geschichte vorzugreifen: Offiziell gehören die westlichen Inseln ab 1097 zu Norwegen, in der Realität sind jedoch die eigentlich Mächtigen die lokalen Clanführer. Knappe 160 Jahre später kommt es zur letzten Schlacht um die westlichen Inseln, und der König von Norwegen muss einsehen, dass die Inseln zu weit abgelegen sind, um sie real kontrollieren zu können. Ab 1266 gehören die Inseln formell auch wieder zu Schottland.
Doch diese Vorgänge betreffen kein keltisches Schottland mehr. Für die Skoten hatte sich das Blatt bereits Anfang des 9. Jahrhunderts gewendet.
Der charismatische Hochkönig von Dál Riada , Cináed mac Ailpín (angliziert Kenneth mac Alpin), vereinigt die Pikten und Skoten imJahr 843 durch Heirat unter seiner Herrschaft. Der Thron der Pikten bleibt von nun an
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