Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
»Wahrsager«; die weibliche Form, »wicce« ist der Ursprung des englischen Wortes »witch« – Hexe. In den USA ist der Wicca-Kult eine anerkannte Religion, wohingegen in Deutschland die bloße Eintragung des Begriffes als Wortmarke gescheitert ist.
Gedenktafel in Coca, Spanien. »In Erinnerung an René Goscinny, der in seinem Buch Asterix bei den Spaniern das Dorf Coca unsterblich gemacht hat. 1992«
Längst nicht mehr nur Lesestoff für die unter Zwölfjährigen sind die Abenteuer des Asterix. Bei allen didaktischen Zielsetzungen und schriftstellerischen Freiheiten gehören sie zu den am besten recherchierten Werken zum Thema Gallier und schlagen in puncto historischer Korrektheit streckenweise sogar Filme wie »King Arthur« oder »Gladiator«.
Nicht zuletzt hat sich auch die Filmwirtschaft das Keltische zu eigen gemacht. Über die Filme mit klaren keltischen Themen wie die schon erwähnten »King Arthur«, »Rob Roy« oder »Braveheart« hinaus, beziehen Werke wie »Harry Potter«, »Narnia«, »Der Herr der Ringe« oder »Eragon«, kurz, fast alles, was irgendwie mit Fantasy zu tun hat, ihre Inspirationen für Ornamente, Ausstattungen bis hin zu Namen aus dem reichen Fundus der keltischen Traditionen.
Es sind aber eher die stillen Helden, die die Kelten wirklich erforschen. Archäologen und Historiker wurden oft verkannt und unterfinanziert. Staatliche Förderungen, wie im Schwerpunktprogramm »Frühe Kelten« der Deutschen Forschungsgemeinschaft, sind eher rar. Lange Zeit nahm nur ein sehr begrenztes Publikum ihre Forschungsergebnisse wahr. In der Verbindung mit modernen Medien und Ausstellungsdesignern, die archäologisches und museales Wissen nach den Grundsätzen des Edutainment (Education + Entertainment) aufbereiten, eröffnen sie einer breiten, wissbegierigen Öffentlichkeit die Welt der Kelten. Die historischen Dokumentationen der BBC oder des ZDF, Sonderausstellungen wie die Landesausstellung in Stuttgart, oder Magazine wie Geo Epoche und PM History erfreuen sich großer Beliebtheit und schlagen Brücken zwischen »trockener« Wissenschaft und Geschichtserlebnis.
Es gibt staatliche Organisationen, wie Bwrdd yr Iaith Gymreag , die Walisische Sprachkommission, die die Schnittstelle zum öffentlichen Sektor darstellt und öffentliche Fördermittel organisiert und bereitstellt, oder Kevas an taves Kernewek , das Cornische Pendant. Daneben stehen Privatinitiativen wie die 1962 gegründete Cymdeithas yr Iaith Gymreag , die »Gesellschaft für die walisische Sprache« oder in Cornwall seit 1928 der Gorsedd , eine kulturelle Vereinigung, dessen Vorsitzender den klangvollen Titel »Erzdruide« trägt. Ihnen verdanken wir zweisprachige Straßenschilder, walisische, gälische oder cornische Bücher, Zeitungen, TV- und Radio-Formate. Es bedarf jedoch einer neuen Generation von Helden, um die letzten Reste des keltischen Erbes zu pflegen und vor dem Untergang zu bewahren.
Es ist der Gälischlehrer in einem Belfaster Pub, der für ein Guinness (oder auch zwei) am Abend seinen Schülern (ebenso begeisterten Hausfrauen, Arbeitern, Arbeitslosen, Studenten oder Rentnern) mit Witz und Spiel das irische Gälisch nahebringt. Mehr als 8000 Amateur- und professionelle Sänger in der Bretagne studieren Songs in bretonischer Sprache ein, komponieren, arrangieren und führen sie öffentlich auf. Damit schaffen sie das, was aufgrund der staatlichen Diskriminierung an Schulen nicht möglich wäre. Es sind überall in Europa die Mitglieder der Live-Enactment-Gruppen, die sich an Wochenenden zusammenfinden, um in exakt recherchierten Kostümen die ebenso exakt recherchierte Lebensweise nachzuempfinden, zu leben, wie die Kelten gelebt haben könnten (s. Farbbildteil Abb. 39). Es sind die Musiker, die überall in der Welt in den »Traditional Irish Pubs« mit ihren gälischen Songs oft das einzig Echte an der touristischen Fassade sind.
Die Bühne liegt im Dunklen, die Show ist zu Ende. Das Scharren der Füße der Zuschauer wird langsam leiser. Noch zehn Minuten, dann wird die Bühnencrew mit dem Abbau beginnen.
Fast zwei Stunden sind Künstler und Zuschauer eins gewesen, gefangen in der Musik und Stimmung von »Celtic Woman«. Jetzt trennen sich ihre Wege. Doch jeder, egal, wohin er jetzt geht, nimmt ein kleines Stück mit, das, wenn er ehrlich ist, eigentlich schon in ihm war, bevor er heute Abend hierher in die ausverkaufte Konzerthalle gekommen ist. Dieses kleine Stück ist es, was jetzt immer noch in vielen schwingt,
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