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Herrscher der Eisenzeit

Herrscher der Eisenzeit

Titel: Herrscher der Eisenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Hauptmann
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urteilen.«
    »Leider nicht, dank dir«, sagte der Junge.
    »Nun«, sagte Cet, »du kamst ausgerechnet zu uns für deine erste Bewährungsprobe, nachdem du deine Waffen erhalten hattest. Es gab ein Aufeinandertreffen zwischen uns in diesem Grenzland. Du musstest ein Drittel deiner Männer zurücklassen, und du selbst schlepptest dich davon mit einem Speer durch deine Kehle, und seitdem hast du kein deutliches Wort mehr in deinem Kopf, denn der Speer hat die Sehnen in deiner Kehle verletzt, und das ist, warum man dich seitdem mit dem Spitznamen Cúscraid der Stotterer bedacht hat.«
    Und so machte er weiter, bis er sich über die gesamte Provinz gestellt hatte.
    Und während er mit dem Messer in der Hand schwungvolle Bewegungen über dem Schwein vollführte, sah er, wie Conall Cernach eintrat. Der strebte auf die Mitte des Hauses zu. Die Männer von Ulster entboten ihm ein großes Willkommen. Dann schob Conchobar seine Kapuze vom Kopf und machte eine Verbeugung.
    »Ich freue mich, dass meine Portion gerade vorbereitet wird«, sagte Conall. »Wer ist der Mann, der an deiner Stelle die Zerteilung des Schweins vornimmt?«
    »Das Heldenstück ist dem zugesprochen, der gerade das Schwein zerteilt«, sagte Conchobar, »nämlich Cet mac Matach«.
    »Stimmt das, Cet«, fragte Conall, »dass du das Schwein zerteilen sollst?«
    Da antwortete Cet:
    »Willkommen Conall! Herz von Stein, gewaltig glühende Feuermasse, Helligkeit des Eises, rote Kraft des Zornes! Unter der Brust des Helden, der Wunden behandelt und siegreich ist im Kampf, sehe ich den Sohn des Findchoem vor mir.«
    Woraufhin Conall antwortete:
    »Willkommen, Cet, Cet mac Matach! Großer Held! Herz von Eis … Großer Kriegsheld des Kampfwagens, kämpfendes Meer, wunderschöner, wilder Stier, Cet mac Matach …«
    »Es wird einen harten Kampf geben, heute Nacht in diesem Haus.«
    »Geh nun weg von diesem Schwein«, sagte Conall.
    »Und was würde dich wohl berechtigen?«, fragte Cet.
    »Es ist nur angemessen«, sagte Conall, »dass du mich herausforderst! Und ich akzeptiere die Herausforderung für einen Zweikampf, Cet«, sagte Conall. »Ich schwöre bei den Göttern, bei denen mein Stamm schwört, dass seit ich einen Speer in die Hand nahmich nicht oft schlief, ohne den Kopf eines Mannes von Connaught unter meinem Kopf, und ohne einen Mann verwundet zu haben, jeden Tag und jede Nacht.«
    »Das stimmt«, sagte Cet. »Du bist ein größerer Held als ich. Wenn Anlúan hier wäre, würde er dich herausfordern. Es ist schade für uns beide, dass er nicht hier ist.«
    »Er ist hier«, sagte Conall, nahm den Kopf des Anlúan von seinem Gürtel und warf ihn gegen Cets Brust mit solcher Gewalt, dass ein Schwall Blut über dessen Lippen strömte. Cet verließ nun das Schwein und Conall nahm seinen Platz daneben ein.
    Das Epos Scél Mucci Mic Dathó zählt zu den schönsten und bildgewaltigsten irischen Erzählungen. Es enthält darüber hinaus viele Elemente, die überleiten auf die bekannteste Geschichte aus dem irischen Erzählungszyklus, den Táin Bó Cuailgne (»Der Viehdiebstahl von Cooley«). Der Táin ist der ultimative Beweis dafür, dass sich das Leben ausschließlich um den Krieg dreht. Die Geschichte besteht aus 29 Kapiteln mit 63 einzelnen Episoden. 35 dieser Episoden beschäftigen sich mit kriegerischen Auseinandersetzungen oder dem Töten einzelner Individuen. Die Helden dieser Erzählungen sind nach heutigen Maßstäben durchweg Übermenschen, wenn nicht sogar göttliche oder halbgöttliche Wesen. Sie vollbringen ihre unglaublichen Taten in einer Welt, in der Magie eher die Normalität als die Ausnahme ist.
    Die irischen Provinzen. Die mystische Provinz Midhe (Meath) entstand erst Anfang des 6. Jahrhunderts, als die Familie der Uí Neill ihre Einflusssphäre von Ulster aus nach Süden ausweiteten.
    Irland besteht zu dieser Zeit aus vier Provinzen: Uladh (Ulster), Connacht (Connaught), Laighin (Leinster) und Mumha (Munster). Jede dieser Provinzen wird regiert von einem eigenen Herrscher, der wiederum (gewählter) Teil einer komplexen Stammesstruktur ist. Im 5. Jahrhundert kommt noch die Provinz Midhe (Meath) hinzu. Jede dieser Provinzen liegt irgendwie ständig im Krieg mit einer anderen, denn die Hauptbeschäftigung der Herrscher ist es, Macht auf sich zu vereinigen und Wohlstand anzuhäufen. Die Fürstensitze sind meist beeindruckende Residenzen, die auf Hügeln (wie zum Beispiel Emhain Mhacha , heute Navan Fort in der Grafschaft Armagh) oder natürlichen

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