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Herrscher der Eisenzeit

Herrscher der Eisenzeit

Titel: Herrscher der Eisenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Hauptmann
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Gedanken beladen antreten, das würde die Götter erzürnen. Aber vielleicht reist du ja auch ganz woanders hin, gemeinsam mit mir nach Hause zum Beispiel? Ich hoffe nur, dir wird nicht übel von der Schaukelei, wenn dein Kopf während des Ritts an meinem Gürtel hängt, dem Gürtel von Cunuanos!« Diesmal kommt das Lachen von der anderen Seite.
    Jetzt zieht der Herausforderer sein Schwert und schreit: »Wenn für jeden getöteten Feind ein Grashalm stünde, dann würden die Wiesen dieser Ebene nicht ausreichen für die Feinde, die mein Vater und ich besiegt haben. Doch was würde es mir bringen, jemanden wie dich, dessen Namen ich noch nie gehört habe, zu töten? Der Sieg über dich würde mir nicht einmal das Recht erstreiten, mir heute Abend beim Siegesmahl ein Stück Fleisch aus dem Topf zu nehmen!«
    Mit einem Wutschrei zieht nun auch der andere sein Schwert. Das Vorspiel ist beendet. Die Rufe nach Blut werden lauter, fordernder.
    Die beiden Männer springen von ihren Pferden. Sofort eilen von beiden Seiten Krieger der unteren Ränge herbei und führen die Reittiere hinter die jeweiligen Linien. Die beiden Kämpfer sehen nur noch sich. Der Rest der Welt existiert nicht mehr. Sie umkreisen, belauern sich. Anfeuerungsrufe begleiten jeden geführten Schlag. Aleso spürt die Hitze in sich aufsteigen, er will nach vorn, will mitkämpfen. Ein Aufschrei geht durch die feindlichen Reihen, als ihr Kämpfer beim Ausweichen strauchelt und zu Boden stürzt. Unwillkürlich hebt Aleso den Arm, als er sieht, wie der Krieger von seinem Clan ohne zu zögern über den Gefallenen tritt, mit beiden Händen das Schwert mit nach unten gekehrter Spitze erhebt und mit so viel Kraft nach unten rammt, dass die Klinge durch den sich aufbäumenden Körper hindurch in den Boden dringt. Einen Moment lang verharrt der Sieger so, aufgestützt auf die Waffe, die aus seinem Gegner ragt. Dann reißt er mit einem mächtigen Ruck das Schwert aus dem Liegenden, der noch einen erstickten Schrei von sich gibt und dann reglos zusammensinkt.
    Sein Besieger tritt zur Seite. Triumphierend sieht er sich um und hebt das Schwert. Als es wie das Feuer des Gottes Taranis niederschießt, trifft die Klinge sicher den Hals des Toten. Er stößt das Schwert wieder in den Boden, greift nach unten und reckt den Kopf des Geschlagenen am ausgestreckten Arm in die Luft.
    Einen Augenblick lang herrscht Stille. Dann mischen sich Jubel von der einen und Wutschreie von der anderen Seite in das einsetzenden Dröhnen der Kriegstrompeten. Alle Krieger schlagen jetzt mit den Schwertknäufen, den Speeren oder auch einfach nur mit den bloßen Fäusten auf ihre Schilde ein. Aleso wird von dem Rhythmus gefangen. Er hat das Gefühl, dass eine Macht von ihm Besitz ergriffen hat, die so stark ist, dass sie den Körper vom Geist trennen kann. Gleich, gleich wird etwas passieren! Gleich muss etwas passieren!
    Ein Schrei schaffte es, den Lärm zu übertönen. Aleso schliesst die Augen …
    Was als Nächstes geschieht, ist rein spekulativ. Ziemlich sicher wird es noch ein oder zwei solcher Einzelkämpfe geben, denn nur selten lässt ein Clan oder Stamm eine Niederlage einfach auf sich beruhen. In der Regel haben sich danach die Gemüter wieder so weit abgekühlt, dass man die Auseinandersetzung als erledigt betrachtet und wieder seiner Wege zieht. Manchmal jedoch befinden sich die Männer auf dem Schlachtfeld derart tief in einer Art Rausch, in den sie sich – mit Hilfe einer entsprechenden Menge Bier und Wein – hineingesteigert haben, dass die Einzelkämpfe gerade einmal der Auftakt für die eigentliche Schlacht sind. Dann werden zunächst die Reiter vor den eigenen Linien hin und her preschen, und die Kampfwagenfahrer werden sich darin überbieten, halsbrecherische Kunststücke auf ihren Vehikeln zu vollführen, alles, um den Gegner zu beeindrucken und einzuschüchtern.
    Kommt es wirklich einmal zu einer Schlacht im klassischen Sinne, dann dauert diese nur wenige Stunden, höchstens einen Tag. Meist endet sie damit, dass sich eine Seite nach angemessenem Widerstand geschlagen gibt oder die Flucht ergreift. Im ersten Fall gerät der Stamm oder Clan der Unterlegenen oft in die Abhängigkeit der Sieger. Er muss von nun an Abgaben in Form von Getreide und Vieh leisten, und die Männer müssen in den nächsten Schlachten für diesen kämpfen. Um diese Verpflichtung auch nicht zu vergessen, haben die höhergestellten Familien des unterlegenen Stammes Geiseln zu stellen.
    Wer sich für

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