Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
hatte er jahrelang seine Metallgeister aufbewahrt. Die Kandras mussten ihn achtlos beiseitegeworfen haben, als sie Sazed gefangen genommen hatten. Der Sack lag etwa zwanzig Fuß von ihm entfernt unmittelbar rechts neben der Tür.
In dem Raum dahinter schaute KanPaar auf und blickte in Sazeds Richtung. Ruin hatte ihn bemerkt.
Sazed verschwendete keinen weiteren Gedanken mehr. Er griff in seine Tasche, packte das Stahlschloss und zog die Kraft heraus. Auf übermenschlich flinken Füßen rannte er den Korridor entlang und riss den Sack an sich, während das Geschrei der Kandras einsetzte.
Sazed öffnete den Sack und fand darin seine Sammlung von Armreifen, Ringen und Bändern. Er schüttete den Inhalt aus, verstreute die kostbaren Metallgeister auf dem Boden und ergriff nur zwei von ihnen. Dann schoss er zur Seite; noch immer bewegte er sich mit rasender Schnelligkeit.
Sein Stahlgeist war fast leer. Einer der Ringe, die er gepackt hielt, bestand aus Weißblech. Er zog die Kraft heraus und nahm an Umfang zu. Dann schlug er die Tür des Pfandstandes ins Schloss, und die Eingesperrten schrien vor Entsetzen auf. Schließlich berührte er den anderen Ring, der aus Eisen war. Sazed wurde um ein Mehrfaches schwerer, machte sich zu einem Hindernis und blockierte die Tür zum Pfandstand.
Es war eine Verzögerungstaktik. Er stand da, hielt die Tür zu, und seine Metallgeister leerten sich mit alarmierender Geschwindigkeit.
Es waren dieselben Ringe, die er bei der Belagerung von Luthadel getragen hatte und die in ihn eingedrungen waren. Er hatte sie nach der Belagerung wieder gefüllt, bevor er die Ferrochemie aufgegeben hatte. Sie würden nicht mehr lange vorhalten. Was sollte er tun, wenn die Kandras durch die Tür brachen? Verzweifelt suchte er nach einer Möglichkeit, die Tür dauerhaft zu blockieren, aber er fand nichts. Sobald er auch nur einen Augenblick nachgab, würden sich die Kandras befreien.
»Bitte«, flüsterte er und hoffte, dass die Macht, die ihm schon einmal zugehört hatte, ihm ein Wunder schenkte. »Ich brauche Hilfe …«
»Ich schwöre, er war es, Herr«, sagte der Soldat, ein Mann namens Rittel. »Ich glaube an die Kirche des Überlebenden seit dem Tag von Kelsiers Tod, Herr. Er hat zu mir gepredigt und mich zur Rebellion bekehrt. Ich war dabei, als er die Höhlen besucht und Graf Demoux gebeten hat, um seine Ehre zu kämpfen. Ich kenne Kelsier wie meinen eigenen Vater. Es war der Überlebende.«
Elant wandte sich an den anderen Soldaten, der heftig nickte. »Ich habe ihn nicht persönlich gekannt, Herr«, sagte der Mann, »aber er passte genau zu den Beschreibungen. Ich glaube, er war es. Ja, das glaube ich wirklich.«
Elant wandte sich an Demoux, der ebenfalls nickte. »Sie haben Graf Kelsier sehr genau beschrieben, Herr. Er wacht über uns.«
Elant …
Ein Bote erschien und flüsterte Demoux etwas zu. Es war eine dunkle Nacht, und im Kerzenlicht betrachtete Elant die beiden Soldaten, die Kelsier gesehen hatten. Sie wirkten nicht gerade wie sehr verlässliche Zeugen. Elant hatte nicht unbedingt seine besten Soldaten zurückgelassen, als er zu seinem Feldzug aufgebrochen
war. Doch auch andere hatten den Überlebenden gesehen. Mit ihnen würde Elant ebenfalls reden müssen.
Er schüttelte den Kopf. Wo um alles in der Welt war Vin?
Elant …
»Herr«, sagte Demoux und berührte ihn am Arm. Er wirkte besorgt. Elant entließ die beiden Soldatenzeugen. Egal was sie gesehen hatten, er stand tief in ihrer Schuld, denn durch ihre Vorbereitungen hatten sie viele Menschenleben gerettet.
»Der Bericht der Späher, Herr«, sagte Demoux, dessen Gesicht von einer Fackel an einem Stab erhellt wurde, die im Nachtwind flackerte. »Die Kolosse, die Ihr gesehen habt, sind hierher unterwegs. Sie bewegen sich schnell. Die Späher haben sie von einem Berg aus näher kommen sehen. Sie … könnten noch vor Anbruch der Dämmerung hier sein.«
Elant fluchte leise.
Elant …
Er runzelte die Stirn. Warum hörte er andauernd seinen Namen im Wind? Er drehte sich um und blickte in die Finsternis. Etwas zog an ihm, leitete ihn, flüsterte ihm ins Ohr. Er versuchte es zu ignorieren und wandte sich wieder Demoux zu. Doch es war da, in seinem Herzen.
Komm …
Es klang wie Vins Stimme.
»Stell eine Ehrengarde zusammen«, befahl Elant, packte die Fackel am Schaft und streifte sich einen Aschemantel über, den er bis zu den Knien zuknöpfte. Dann drehte er sich der Dunkelheit zu.
»Herr?«, fragte Demoux.
»Tu es
Weitere Kostenlose Bücher