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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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sicher?«
    »Ich bin mir in gar nichts sicher.« Dar fiel ein, dass der Göttin Karm Tempel geweiht waren, in denen Heilige wohnten, die den Menschen Ratschläge erteilten »Muthuri, gibt es bei den Urkzimmuthi eine Mutter, von der sich behaupten lässt, dass sie Muth’las Willen am gründlichsten versteht? Eine solche, von der man Anleitung erhalten kann?«
    »Hai, meine Tochter. Sie wird Muth Mauk genannt.«
    Dar und ihre Muthuri führten eine ausgedehnte Unterredung. Dar beschrieb die Vorkommnisse in Taiben so umfassend, wie sie konnte, da sie wusste, Muth-yat und viele andere würden rasch davon erfahren. Ein Thema sparte Dar sich bis zum Schluss auf, und als sie darauf zu sprechen kam, beobachtete sie Zor-yat sehr genau.
    »Als ich Kovok-mah in Taiben begegnete, habe ich ihm gesagt, seine Muthuri würde uns segnen, und zwar, weil du es mir so verkündet hast. Er hat mir Torheit vorgeworfen.«
    »Und es war wirklich töricht von dir, Tochter. Nie habe ich behauptet, Kath-mah hätte vor, euch zu segnen. Ich habe lediglich gesagt, dass ich es hoffe.«
    Dar entsann sich eindeutig an eine andere Aussage. Hätte ich die Wahrheit gewusst, wäre ich nie nach Taiben gegangen. Während sie ihre Muthuri musterte, hatte sie den beunruhigenden Verdacht, hereingelegt worden zu sein.
    »Liebe trübt das Urteilsvermögen«, fügte Zor-yat hinzu. »Die Gefühle deines Brustkorbs überwogen dein Denken, darum hast du gehört, was du zu hören wünschtest.«
    Gern hätte Dar ihrer Muthuri Glauben geschenkt, aber es gelang ihr nicht. Dennoch hielt sie es für unklug, ihre Zweifel zu bekennen. »Du sprichst weise Worte«, antwortete sie und neigte wie eine pflichttreue Tochter den Kopf.
    Zor-yat wirkte erfreut. Kurze Zeit später verabschiedete sie sich.
    Der Besuch hatte Dar erschöpft, daher zog sie sich auf die Matte ihres Schlafzimmers zurück. Deen-yat wartete dort auf sie, und Dar gab vor, schlafen zu wollen. Sie war verstört und enttäuscht. Sie hatte gehofft, das Wiedersehen mit ihrer Muthuri hätte Ähnlichkeit mit ihrer Wiedergeburt, nach der Zor-yat sie in den Armen gehalten und allen bekannt gegeben hatte, sie sei ihr Kind. Doch dieser liebevolle Augenblick hatte sich nicht wiederholt. Vielmehr hegte Dar die feste Überzeugung, dass ihre Muthuri sie belogen hatte.
    Im Lichte dieser Erkenntnis sah sie sich nun als Zor-yats und Muth-yats Opfer. Beide hatten ihre Visionen vollauf verstanden. Sie hatten gewusst, dass Othar Dars Widersacher gewesen war, doch sie hatten sie nicht gewarnt. Dar zog daraus den Schluss, dass Zor-yat sie vorsätzlich getäuscht und damit ihren Blick für die Tatsachen getrübt hatte.
    Ihr Wunsch, Zor-yats Familie anzugehören, hatte sie blind gemacht. Dar stellte sich die Frage, warum Zor-yat sich überhaupt entschieden hatte, ihre Muthuri zu werden. Ihr kam der Verdacht, dass es mit der Krone zu tun hatte.
    Wenn es so ist, wer kann mich dann das Regieren lehren? Dar nahm an, dass sämtliche Ratschläge Zor-yats selbst im günstigsten Fall immer nur deren eigenen Vorteil im Blick hatten. Und den Vorteil Muth-yats, ihrer Schwester.
    Strebt sie ebenfalls nach der Krone? Die Wahrscheinlichkeit bestand. Dar wusste, dass beide Mütter Gehorsam forderten, und alles, was sie sagte, ganz gleich zu wem, letzten Endes an ihre Ohren drang. Zna-yat konnte sie trauen; er brachte ihr felsenfeste Treue entgegen. Aber Zna-yat war ein Sohn, und Söhne verstanden kaum etwas von Machtstreben. Außerdem hielt er sich in Taiben auf. Der Traum über
ihren Eintritt ins Dunkel kam Dar in den Sinn. Nun hielt sie ihn für ein böses Omen. Es stimmt, ich kenne meinen Weg nicht. Und ich bin völlig allein.
     
    »Suche deine Schwester heute nicht mehr auf«, sagte Zor-yat zu Nir-yat. »Sie ist zu krank, um noch mehr Besuch zu empfangen.«
    »Hai, Muthuri«, gab Nir-yat zur Antwort. »Was für eine traurige Neuigkeit.«
    »Ich kann dein Bedauern nachvollziehen. Ihr steht euch nahe. Ich glaube, morgen wird es ihr besser gehen.«
    »Ich hoffe es.«
    »Leider muss ich dich warnen. Der Zauber hat ihr ernstlich geschadet. Du wirst es erkennen, sobald du ihre Verletzung siehst. Es steht übel um Dargus Gesundheit. Und ebenso steht es schlecht um ihre Befähigung zum Herrschen. «
    »Aber, wie ich gehört habe …«
    »Stelle meine Weisheit nicht infrage!«
    Nir-yat neigte den Kopf. »Hai, Muthuri.«
    »Wenn du morgen mit deiner Schwester sprichst, rede ihr zu, dass sie das Fathma weiterreichen soll. Sie hatte ohnehin diese

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