Herz an Herz mit dem Boss?
verstand, und die Ablenkung war wohltuend. Gemeinsam mit ihnen begab sie sich in die Küche und unterhielt sich mit ihnen über das Leben im Viertel.
Jamie war sich nicht sicher, wie sie die Sache mit dem Essen angehen sollte. Wie erwartet waren die Vorbereitungen an ihr hängen geblieben, während Jessica untätig mit einem Glas Wein in der Küche herumgeschlendert war und unsinnige Vorschläge gemacht hatte, wie man alles beschleunigen konnte. „Lass das doch alles und bestell etwas beim Chinesen“, war einer ihrer dümmsten Vorschläge gewesen, besonders, wenn man bedachte, dass sie diejenige gewesen war, die auf dem Truthahn bestanden hatte.
Verärgert und mit von der Hitze in der Küche errötetem Gesicht holte Jamie den dämlichen Vogel aus dem Backofen, als sie plötzlich dicht hinter sich Ryans Stimme hörte und vor Schreck fast den Truthahn fallen ließ.
„Ich helfe dir.“
Vorsichtig stellte Jamie den Aluminiumbräter auf die Küchentheke und wandte sich zu Ryan um. „Danke, das geht schon.“
„Dir ist doch klar, dass Märtyrer nicht dafür bekannt sind, die glücklichsten Menschen auf dieser Erde zu sein, oder?“
„Ich bin kein Märtyrer“, antwortete sie gereizt. „Ich wurde genötigt, das … das hier zu machen“, fuhr sie fort und machte eine umfassende Geste. In der Küche sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. „Also mache ich es.“
„Genau – du bist ein Märtyrer. Wenn du all dies“, er imitierte ihre umfassende Geste, „nicht hättest tun wollen, dann hättest du es einfach bleiben lassen sollen.“
„Hast du eine Ahnung, wie meine Schwester ist, wenn sie ihren Willen nicht durchsetzen kann?“, rief Jamie. „Natürlich nicht, du musstest dich ja nicht jahrelang mit ihr herumschlagen. Du kennst sie nur als atemberaubende Sexbombe.“
„Ich atme ganz normal.“ Er nahm die Kartoffeln aus dem Backofen und füllte sie in eine Schüssel. „Warum holst du sie nicht und bestehst darauf, dass sie dir hilft?“
„Das würde unter dem Titel ‚Mission impossible‘ laufen.“
„Dann werde ich dir eben helfen, ob du willst oder nicht.“
„Du bist mein Chef. Du solltest mir nicht helfen.“
„Du hast recht, ich bin dein Chef. Und darum musst du tun, was ich von dir verlange.“
Die unbeabsichtigte Anzüglichkeit seines Satzes ließ Jamie tief erröten, und sie schämte sich, als er laut loslachte.
„In einem gewissen Rahmen, versteht sich“, sagte er belustigt. „Obwohl ich nach dem, was deine Schwester mir erzählt hat, kaum Gefahr laufe, von irgendwelchen eifersüchtigen Freunden vermöbelt zu werden, falls ich doch einmal zu weit gehen sollte …“
Er lachte sie aus. Abrupt drehte sie sich weg, wissend, dass ihr Nacken verräterisch rot war und ihre Hände zitterten, als sie die Soße in die Sauciere goss und sich um die gebackenen Kartoffeln kümmerte. „Jessica sollte sich nicht über mein Privatleben ausbreiten“, brachte sie hervor, den Tränen nah.
„Sie hat gesagt, dass du keinen Freund hast“, entgegnete Ryan sanft. „Was ist denn schon dabei?“
„Dass es dich nichts angeht, das ist dabei!“
„Es ist gefährlich, so geheimnisvoll zu tun. Das macht einen nur noch interessanter.“
„An meinem Privatleben ist nichts interessant. Es ist nicht annähernd so abenteuerlich oder glamourös wie deins.“
„Wenn du wirklich denken würdest, dass mein Leben glamourös, aufregend und abenteuerlich ist, würdest du es nicht so missbilligen – und versuch nicht, zu leugnen, dass du das tust. Du hältst mich für einen skrupellosen Womanizer ohne Moral – das hast du selbst gesagt.“
„Das habe ich nicht gesagt!“ Sie erwiderte sein belustigtes Grinsen mit einem widerwilligen Lächeln. „Na gut, vielleicht habe ich angedeutet, dass du …“
„Was für eine unverschämte Unterstellung, Jamie Powell“, unterbrach er sie mit Unschuldsmiene. „Niemand wird gern beschuldigt, abenteuerlich und aufregend zu sein.“
„Das habe ich nie gesagt. Du drehst mir die Worte im Mund herum.“
„Vielleicht fällst du nicht so sehr auf wie deine Schwester, aber wenn es darum geht, einen Mann abzubekommen – und glaub mir, ich weiß, wovon ich rede –, dann hast du …“
„Sei still! Ich will das nicht hören.“
„Irgendwie hat deine Schwester es geschafft, über all die Jahre dein Selbstvertrauen zu zerstören.“
„Ich habe sehr viel Selbstvertrauen. Ich arbeite für dich, du solltest das also wissen.“
„Ja, das stimmt,
Weitere Kostenlose Bücher