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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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lassen.« Er kletterte auf den Kutschbock, nahm ihr die Zügel aus der Hand und blickte zum Sheriff hoch. »Geben Sie einer Frau eine eigene Kutsche, und Sie wissen nie, in was für Schwierigkeiten sie sich damit bringt.«
    Der Sheriff studierte Lee einen Moment lang - so lange, daß Lee zu schwitzen begann.
    »Junge, du solltest wirklich besser auf deine Frau aufpassen«, sagte der Sheriff ernst. »Sonst muß das nämlich ein anderer tun.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Lee. »Ich werde das bis spätestens morgen früh erledigt haben.«
    »Sechs Stunden, Leander. Ich gebe dir sechs Stunden Zeit, und dann könnte ich dieser andere sein.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Lee, und er war so erleichtert, daß er fast geheult hätte. »Ich werde bestimmt nicht so lange brauchen, Sir.« Er bewegte die Zügel, lenkte die Kutsche von der Straße und dann zum Frachtgebäude des Bahnhofs zurück.
    Während der Fahrt machte Blair zum erstenmal den Mund auf. »Also bist du doch noch zum Treffpunkt gekommen. Woher wußtest du, daß heute nacht die Übergabe erfolgen sollte ?«
    Lee blickte sie nicht an. »Wenn du weißt, was gut für dich ist, bist du jetzt still. Nur dein Schweigen kann mich noch davon abhalten, dich übers Knie zu legen, dir gründlich den Hintern zu versohlen und dich für den Rest deines Lebens zu Hause anzubinden.«
    »Mich? Mich!« keuchte sie, während sie sich an der Lehne festklammerte. »Ich bin doch nur für dich eingesprungen.«
    Er drehte sich zu ihr, und seine Augen sprühten vor Zorn.
    »Glaubst du, ich würde Wertpapiere stehlen? Ich würde mit LeGault zusammenarbeiten?«
    »Was könntest du denn sonst wohl tun? Du verdienst als Arzt kein Geld; leistest dir aber eine teure Einrichtung für ein Hospital, ein Haus und kaufst mir eine Menge neuer Kleider. Und du kommst nachts mit Schußwunden nach Hause und . . .« Sie hielt inne, als Lee die Kutsche dicht neben dem dunklen Frachtbüro abbremste.
    Er sprang aus der Kutsche. »Komm herunter und laß uns nachsehen, was Le Gault dir anzuhängen versucht.«
    Während Blair vom Kutschbock stieg, öffnete Leander den Kutschkasten, holte eine kleine Truhe aus Holz heraus, öffnete sie und entnahm ihr einen Packen kunstvoll gravierte Papiere. Er hielt sie in das Licht einer der beiden Kutscherlaternen. »Du hast nicht nur gestohlen. Diese Wertpapiere gehören Taggert und der National-Bank von Chandler. Du hättest die halbe Stadt bankrott gemacht.«
    Es dauerte eine Moment, ehe Blair begriff, was Lee zu ihr sagte. Dann setzte sie sich auf das Trittbrett der Kutsche und rief: »O Lee, ich habe das nicht gewußt! Ich dachte nur . . .«
    Er faßte sie an den Schultern und zog sie in die Höhe. »Wir haben jetzt keine Zeit für Reuegeständnisse. Hol deine Ärztetasche.« Er riß die Kutscherlaterne aus der Fassung und begann zu rennen. Blair mit ihrer schweren Ärztetasche ihm dicht auf den Fersen.
    Es gab nur einen Zugang zum dunklen Frachtbüro, und als sie in den Raum hineinkamen, sahen sie einen großen leeren Safe, dessen Tür offenstand, und jemand auf dem Boden liegen.
    Lee erreichte den Mann am Boden zuerst. »Es ist Ted Hinkel. Er lebt, hat aber einen heftigen Schlag über den Kopf bekommen.«
    Blair griff in ihre Ärztetasche und holte die Flasche mit dem Riechsalz heraus. »Wenn du nicht mit LeGault zusammengearbeitet hast — wo bist du dann gewesen?«
    Lee seufzte tief, während er ihr das Riechsalz aus der
    Hand nahm. »Ich dachte, ich könnte dich vor dir selbst retten, weil ich fürchtete, du würdest so etwas Dummes anstellen wie heute. Tatsächlich schmuggle ich seit einiger Zeit Gewerkschaftsvertreter in die Kohlenzechen.«
    »Gewerkschafter?« wiederholte sie verständnislos. »Aber LeGault. . .«
    »Wie konntest du nur glauben, daß ich mich mit einem Kriminellen wie ihm einlassen würde? Hast du nicht selbst gesagt, LeGault würde mich hassen? Vermutlich hat LeGault entdeckt, was ich mache, und dann sein Wissen zu seinem Vorteil ausgebeutet. Wenn du die Wertpapiere aus der Stadt herausschmuggelst - großartig; wenn es dir aber nicht gelingt - noch besser. Dann würde ich die Strafe dafür bekommen, daß ich ihn ins Gefängnis gebracht habe.«
    »Aber das Geld . . .«, begann Blair, während sie die Laterne näher an Teds Kopf heranbrachte. Was Lee ihr erzählte, war ihr immer noch zu undurchsichtig.
    Lee blickte stirnrunzelnd auf den leblosen jungen Mann hinunter, den er wieder zu Bewußtsein bringen wollte. »Wie konnte jemand wie ich sich nur in

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