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Herz und Fuß

Herz und Fuß

Titel: Herz und Fuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bax
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ein eiserner Klöppel, der eine gewaltige Glocke traf. Alles in mir vibrierte.
     
    Markus hob den Kopf und sah mich an. Seine verweinten Augen brachten das Vibrieren wieder zum Schweigen. »Und dir geht es genauso?«
     
    Ich warf einen Blick auf die Küchenuhr, die mir signalisierte, dass sie nicht in der Lage war, die Zeit anzuhalten. Das war nicht die richtige Nacht für dieses Gespräch, aber das Leben ließ mir keine Wahl. »Was hat sie dir erzählt?«
     
    »Dass sie glaubt, in dich verliebt zu sein und dass sie darüber nachdenken muss.«
     
    Alle meine inneren Klöppel schlugen gegen alle meine inneren Glocken und ich vibrierte wieder. Konnten Traum und Alptraum wirklich so dicht beisammen liegen wie in dieser Nacht?
     
    »Das hat sie mir nicht gesagt.« Hatte sie wirklich nicht.
     
    »Aber es stimmt, oder etwa nicht?« Ich sah ihm an, dass er einen Grund zum Hoffen wollte. Aber den konnte ich ihm nicht geben. »Es stimmt, was mich angeht. Über ihre Gefühle weiß ich nicht viel. Du solltest das mit ihr besprechen.«
     
    Er weinte wieder lauter und verzweifelt. »Ich dachte doch, sie wäre hier.«
     

Und da klingelte es wieder.
     
    Mein Herz setzte aus und stolperte dann ein paar unruhige Takte. Jetzt musste es die Polizei sein. Die Truhe war wahrscheinlich schneller ausgelaufen und der Gestank hatte die Nachbarn alarmiert. Rose-Lotte steckte schon in einer Zwangsjacke und meine Mutter wurde dem Haftrichter vorgeführt. Wie hatte ich die beiden nur allein lassen können?
     
    Alles war aus. 01.32 Uhr und alles war aus.
     
    »Guckst du nicht, wer das ist?« Markus sah mich verletzt und misstrauisch an. Und er zog die falschen Schlüsse aus meinem Gesichtsausdruck.
     
    »Weil du weißt, dass sie es ist? Seid ihr verabredet?« Er stand abrupt auf und lief die Treppe hinunter zur Tür. Ich rannte ihm hinterher, konnte ihn aber nicht mehr abfangen und so riss er die Tür auf.
     
    Irene sah uns beide überrascht an.
     
    »Was machst du hier?« Sie griff nach Markus’ Hand, der sich aber losriss und an ihr vorbei nach draußen stürmte. »Müsste ich das nicht fragen? Du wolltest doch nachdenken? Bist du damit schon fertig?«
     
    »Markus …« Irene rief seinen Namen, aber er stieg in seinen Wagen, ohne sich noch einmal umzudrehen, und raste davon. Sie sah mich an. »So hatte ich mir das alles nicht vorgestellt, Charlotte.«
     
    Ich hatte mir das auch nicht so vorgestellt, ich hatte mir verboten, es mir vorzustellen. Möglicherweise hatte ich heimlich davon geträumt. Bei Nacht. Und bei Tag.
     
    Und da stand sie jetzt, die Frau meiner nicht ganz so heimlichen Träume, und sah mich an und ich musste in 15 Minuten losfahren, um die halbgefrorenen Teile einer Leiche zu vergraben.
     
    »Ist es wahr, was Markus mir erzählt hat?« Wir schauten uns zum ersten Mal seit jener Nacht in die Augen. Mein Augennerv stellte eine direkte Verbindung zu meinem Unterleib her. Eine Highspeed-Breitbandverbindung.
     
    Sie lächelte müde und das machte sie natürlich noch schöner. »Dass ich die Hochzeit abgesagt habe?«
     
    »Warum du die Hochzeit abgesagt hast.«
     
    »Ja, das stimmt und ich hätte es dir sehr gerne selber gesagt.« Sie strich mir mit der Außenseite der Hand ganz leicht über die Wange. »Ich wollte mit dir in aller Ruhe über dieses Wochenende sprechen. Und über unsere Zukunft. Hätte auch nicht auf einer Türschwelle sein müssen. Ich bin ja nicht einmal sicher, wie du das siehst.«
     
    Und ich traf wieder eine Entscheidung und diese war fürs ganze Leben. Ich beugte mich vor und küsste sie mitten auf den Mund, mit allem, was ich fühlte und fürchtete. Sie kam mir mit Lippen und Zunge entgegen und wir küssten uns, bis ich den Eindruck hatte, nicht mehr stehen zu können. Dann ließ ich sie los, nahm meinen Autoschlüssel, zog die Tür hinter mir zu und schob sie vor mir her zu Helmuts Wagen.
     
    »Was machst du?« Sie sah glücklich und verwirrt aus. Ich würde diese Verwirrung noch vergrößern müssen.
     
    »Ich muss dir auch etwas über unser Wochenende erzählen.«
     

Wir fuhren nach Bruckhausen
     
    und sie unterbrach mich immer wieder aufgeregt. »Deine Mutter war nicht dehydriert und hatte keinen Hitzschlag?«
     
    »Wie man es nimmt.« Ich versuchte zu blinken, stellte aber aus Versehen auch die Scheibenwischer an, die sich quietschend über die trockene Scheibe mühten. Ein feiner Schmierfilm verkleisterte mir die Sicht. Helmuts Auto war mir fremd und ich hoffte, dass ich

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