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0614 - Werwolf-Begräbnis

0614 - Werwolf-Begräbnis

Titel: 0614 - Werwolf-Begräbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich hatte mich nicht einmal hingesetzt, stand neben dem Sessel, und es fiel mir erst jetzt auf, daß im Recorder keine Kassette steckte. Das furchtbare Bild wurde mir durch das normale Programm übertragen. Sehr langsam ließ ich mich nieder. In der Brust spürte ich die Stiche, der Hals war mir trocken geworden, und trotz des Schocks konnte ich meinen Blick nicht von der Szene wenden.
    Ich steckte bis zum Hals im Sand, hatte die Augen weit aufgerissen und auf ein Ziel gerichtet.
    Vor mir hockte ein Wolf! Sehr groß, mit grauem Fell und halb geöffneter Schnauze. Ob es sich bei ihm um ein normales Tier handelte oder er ein Werwolf war, konnte ich nicht herausfinden. Jedenfalls starrte mich der Wolf an, ohne mich allerdings anzugreifen. Doch er war nicht allein.
    Hinter mir sah ich eine Frau.
    Dunkelhäutig, von einer wilden Schönheit. Ein etwas unebenes Gesicht mit dicken Wangen, turmhoch gesteckten, dunklen Haaren, ausgestreckten Armen, wobei die Hände auf meinem Kopf lagen, als wollten sie ihn entweder in die Höhe reißen oder mich noch tiefer in den verdammten Boden hineindrücken.
    Die mir unbekannte Frau trug ein schwarz-weiß gestreiftes, kurzes Kleid, das einen tiefen Ausschnitt besaß. Aus ihm quollen fleischige Brüste hervor. Die Person war nicht gerade schlank zu nennen, ich würde sie sogar als muskulös bezeichnen.
    Dann verschwand das Bild.
    Einfach so. Ich sah Schnee über den Monitor flimmern und drückte auf die Aus-Taste.
    Langsam sank ich in den Sessel, blieb auf der Kante hocken und dachte nach, was mir allerdings schwerfiel, da ich noch immer unter den Eindrücken des Geschehens stand.
    Es war nicht zu fassen. Da zeigte das normale Programm mein Begräbnis, als hätte jemand die Szenen auf einem Video-Band festgehalten. Die Person war mir zudem völlig unbekannt, ich hatte nie mit ihr zu tun gehabt, und ich fragte mich, ob dieser Sender mir einen Blick in meine eigene Zukunft gegönnt hatte.
    Das war durchaus möglich, nur nicht logisch und real erklärbar.
    Nur mußte ich mir so etwas eigentlich abschminken, ich hatte mit Magie zu tun, alles andere war zweitrangig.
    Ich drückte noch einmal auf die Taste an der Fernbedienung. Jetzt lief das normale Programm. Irgendein Gewinnspiel, in dem die Kandidaten immer jauchzten und sich der Moderator ebenfalls nicht zurückhielt und seine Freude jedesmal mit den Gewinnern teilte, ob sie nun einen Toaster, ein Radio oder eine Kiste Ölsardinen mit nach Hause nehmen könnten.
    Wieso war dieser Film plötzlich in das laufende Programm eingespielt worden?
    Ich hatte keine Ahnung, wollte mir die gewollte und gestellte Fröhlichkeit zudem nicht länger mit anschauen und stellte die Kiste aus. Wer kannte sich aus, wer konnte mir helfen?
    Mit Suko konnte ich über dieses Problem nicht reden. Er war noch nicht nebenan eingetroffen und wollte die Zeit nutzen, um einiges einzukaufen. Außerdem spielte das Wetter mit, denn London erlebte den ersten starken Frost und wunderbare Wintertage, wo sogar der Himmel eine gewisse Bläue zeigte, über die nur das Sonnenlicht streifte und einen hellen Teppich ausbreitete.
    Ich löste anschließend die Nachricht von der Wohnungstür und nahm mir dann vor, den Schock hinunterzuspülen. Der Whisky war gut, den ich mir großzügig einschenkte. Mit dem Glas in der Hand schritt ich nachdenklich durch meinen Wohnraum.
    Ich hatte mein eigenes Begräbnis gesehen. Weshalb und wo? Sehr genau stellte ich mir die Szene noch einmal vor und dachte auch über den Hintergrund nach.
    Wenn mich nicht alles täuschte, hatte mein Körper in einem weichen Boden gesteckt, wahrscheinlich Sand, und den fand man nur an der Küste.
    Aber an welcher?
    Bei einer Zigarette analysierte ich auch dieses Problem. Das konnte die englische Küste sein, aber auch irgendeine andere, woran ich eher glaubte, wenn ich mir die dunkelhäutige Frau vorstelle und auch die Vegetation im Hintergrund. Das hatte mir nach Karibik ausgesehen, zumindest subtropisch.
    Wie dem auch sei, grundlos hatte man mir die kurzen Ausschnitte bestimmt nicht gezeigt, und ich ging immer mehr davon aus, daß es ein Blick in die Zukunft hatte sein können.
    Grundlos steckte man mich nicht in den Sand und schaufelte mich bis zum Kinn zu. Es mußte schon mehr dahinterstecken. Möglicherweise hatte ich durch meine Aktivitäten irgendeinen Anstoß dazu gegeben. Welcher das war, stand in den Sternen.
    Oder doch nicht?
    Es war mir gelungen, die Gefühle zu unterdrücken. Ich dachte an den Fall, an

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